Britische Gigafabrik in Coventry soll auf 60 GWh kommen

Das britische Joint Venture West Midlands Gigafactory hat nähere Infos zu seiner geplanten Batteriezellenfabrik am Flughafen von Coventry bekannt gegeben. Diese soll 2025 mit der Lieferung von E-Auto-Batterien beginnen und im vollen Ausbau eine jährliche Produktionskapazität von 60 GWh erreichen.

++ Dieser Beitrag wurde aktualisiert. Sie finden die neuen Infos ganz unten. ++

Bei dem Gemeinschaftsunternehmen handelt es sich um eine öffentlich-private Neugründung des Coventry City Council und des Unternehmens Coventry Airport. Die gemeinsame Initiative zur Ansiedlung eines Batteriezellenwerks besteht schon seit Anfang des Jahres. Stadt, Metropolregion und Flughafen haben daraufhin im Juli einen Bauantrag eingereicht, um sozusagen das „Nest“ für einen erfahrenen Hersteller zu bereiten. Eine Entscheidung über das Vorhaben solle – so hieß es im Juli – noch in diesem Jahr fallen. In der aktuellen Mitteilung heißt es, dass das Joint Venture „weiterhin Investitionsmöglichkeiten mit Batterieherstellern aus aller Welt sondiert“. Laut einem früheren Bericht von „The Guardian“ aus dem Juni soll etwa InoBat Auto zu den Kandidaten gehören.

Unterdessen nennt West Midlands Gigafactory neue Eckdaten zum angestrebten Werk. Bekannt war bereits, dass die Produktionsstätte rund 530.000 Quadratmeter (äquivalent „74 Fußballfeldern“) umfassen, neben der Fertigung auch das Recycling von Batterien beherrschen und bis zu 6.000 direkte Arbeitsplätze schaffen soll. Bestätigt wird nun außerdem der angestrebte Produktionsstart im Jahr 2025 sowie ein späterer Output von bis zu 60 kWh Batteriezellen pro Jahr. Außerdem gibt das Joint Venture bekannt, dass die Gigafactory durch den geplanten Ausbau des lokalen Energienetzes zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgt werden soll – „und zwar aus einer Kombination von Solarenergie und erneuerbaren Energien aus dem Netz“.

Von dem Bau einer Gigafactory an diesem strategisch wichtigen Ort versprechen sich die Initiatoren die Anregung privater Investitionen in Höhe von bis zu 2,5 Milliarden Pfund (knapp 3 Milliarden Euro). Neben der Stadt, der Region und dem Flughafen soll die Initiative nach eigenen Angaben auch „von einer einzigartigen Allianz aus lokalen Regierungen, Industrieunternehmen und Universitäten unterstützt“ werden.

Laut Mike Murray, Project Director bei West Midlands Gigafactory, stellt sich die Aufgabe, eine hochmoderne Batterie-Gigafactory im Herzen der britischen Automobilindustrie zu errichten. „Sie wird eine enorme Geldinvestition in der Region darstellen, die zu Tausenden von gut bezahlten Arbeitsplätzen führen und wichtige neue Qualifikationen für dieses Land schaffen wird.“

Großbritannien ist bekanntlich stark darauf bestrebt, eine eigene Batteriezellenfertigung auf der Insel hochzufahren. Laut einem Bericht des „Guardian“ von Mitte Juni soll sich die Regierung aktiv eingeschaltet haben und Gespräche mit sechs Unternehmen führen bzw. geführt haben. In den jüngsten Monaten gab es immer mal wieder Berichte zu Bemühungen auf diesem Feld. So wird in der nordenglischen Grafschaft Northumberland ein Werk unter Regie des Startups Britishvolt und am Nissan-Werk in Sunderland eine Fabrik für Elektroauto-Batterien des chinesischen Batterieherstellers Envision AESC entstehen.

Update 14.01.2022: Das britische Joint Venture West Midlands Gigafactory kommt seiner geplanten Batteriezellenfabrik am Flughafen von Coventry einen Schritt näher. Die Planungsausschüsse des Stadtrats von Coventry und des Bezirksrats von Warwick haben nun beschlossen, Rahmenpläne für die Fabrik zu genehmigen. Als Ziel wird weiterhin genannt, dass die Fabrik 2025 produktionsbereit sein soll.

Projektleiter Mike Murray bezeichnete den Schritt wenig überraschend als wichtigen Meilenstein. „Mit der Unterstützung der Entwurfsplanungsgenehmigung verfügt der Standort über alles, was zukünftige Investoren, die wahrscheinlich aus der globalen Batterieindustrie kommen, für eine hochmoderne Gigafactory benötigen“, so Murray. „Dank dieser Entscheidung sind wir nun in einer starken Position, um unsere Gespräche mit der globalen Automobil- und Energiespeicherindustrie voranzutreiben.“
ukgigafactory.com, ukgigafactory.com, coventry.gov.uk (beide Update)

7 Kommentare

zu „Britische Gigafabrik in Coventry soll auf 60 GWh kommen“
TL431
21.10.2021 um 13:09
Es wäre ganz schön nicht immer von "Gigafabrik" zu sprechen wenn eine Batteriezellenfabrik gemeint ist. Denn der "Erfinder" der Gigafabrik meint damit nicht zwingend Batteriezellenfabriken.
D-Tric
21.10.2021 um 20:32
Da geb ich Dir zwar Recht, aber in dem Fall heisst das Unternehmen nun mal "​ West Midlands Gigafactory". Viel interessanter wäre allerdings, was für eine Technology dahinter steckt, welche Zellformate produziert werden und wer die (potentiellen) Abnehmer sind.
Celt
21.10.2021 um 18:28
Der Begriff kham mit der GF in Nevada auf. Dort produziert Panasonic Zellen unbd Tesa macht Pacs daraus. Nichts anderes wird dort hergestellt.
TL431
22.10.2021 um 12:01
Tesla Gigafactory 2 stellt Solarzellen her. Und nun?
Celt
21.10.2021 um 18:26
Erstaunlich das bereits konkrete Zahlen kolportiert werden obwohl bisher gar kein Batteriehersteller beteiligt ist. Bisher handelt es sich wohl eher um eine Initiative um die Grundlagen für einen Standort zu schaffen.
Ralf K.
23.10.2021 um 09:04
Aus der Fläche kann auf die Anzahl Produktionslinien und damit auf eine Größenordnung an Produktionskapazität geschlossen werden. Außerdem wollen die Subventionsgeber damit sicherlich eine Erwartung formulieren, wieviel da später in etwa an Zellkapazität im Jahr rauskommen sollte. Und damit man im Schw*zvergleich der Zellfabriken den größten in UK hat, sollten es offenbar 60 GWh pro Jahr sein. BTW: neben einem Zellhersteller braucht man sich noch Abnehmer der britischen Autoindustrie für genau diese Zellen. Mal schauen, wer das dann wird.
Ralf K.
23.10.2021 um 08:55
@electrive.net Einheitenfehler im Artikel: falsch "bis zu 60 kWh Batteriezellen pro Jahr". Richtig "bis zu 60 GWh Batteriezellen pro Jahr".

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