Feuerwehr Basel-Stadt ordert vier RT von Rosenbauer / E-Drehleiter angekündigt

Die Berufsfeuerwehr des Kantons Basel-Stadt hat vier vollelektrische Feuerwehrfahrzeuge der Modellreihe RT bei Rosenbauer geordert. Es handelt sich um den ersten Flottenauftrag für das E-Fahrzeug. Unabhängig davon kündigt Rosenbauer an, nun auch die erste Drehleiter mit E-Antrieb vorzustellen.

Zunächst in die Schweiz: Nach dem Verkaufsstart des RT (kurz für Revolutionary Technology) im September 2020 verbucht Rosenbauer erstmals eine Bestellung über mehrere Exemplare des elektrifizierten Tanklöschfahrzeugs durch einen Auftraggeber. Die Berufsfeuerwehr des Kantons Basel-Stadt nimmt nun gleich vier Fahrzeuge ab. Sie verfügt über rund 100 Mitarbeiter und ist zuletzt über 2.900 Mal im Jahr ausgerückt. Nähere Details zum geplanten Einsatz der RT in Basel nennen die Partner nicht.

„Der erste Flottenauftrag für ein neues Produkt ist immer etwas ganz Besonderes“, äußert Dieter Siegel, Vorstandsvorsitzender der Rosenbauer International AG, stattdessen. „Schon vor 30 Jahren war es eine Schweizer Flughafenfeuerwehr, die den damals ersten Panther in den Dienst gestellt hat, und mit dem wir eine neue Fahrzeugkategorie definiert haben. Umso mehr freut mich dieser erneute Vertrauensbeweis durch die Berufsfeuerwehr Basel-Stadt. Sie gehört damit zu den Erstanwendern dieser richtungweisenden Technologie, die wir künftig auch auf weitere Fahrzeugtypen übertragen wollen.“

Aktuell hält Rosenbauer für den RT nach eigenen Angaben 19 fixe Fahrzeugbestellungen und über 20 Reservierungen. Über die Entwicklung des RT haben wir bereits mehrmals berichtet. Zwei Elektromotoren sorgen für 350 kW Antriebsleistung, der Strom stammt aus einer Hochvolt-Batterie mit 100 kWh oder von einem dieselbetriebenen Range Extender aus dem Hause BMW – ein drei Liter großer Reihensechszylinder. Dieser soll einen „Dauerbetrieb des Fahrzeuges im Fahr- und Einsatzgeschehen“ ermöglichen, so Rosenbauer.

Die Elektroantriebe für die Serienversion werden dabei von Volvo Penta zugeliefert. Das System umfasst konkret die Elektromotoren und eine Active Cooling Unit (ACU) auf Basis eines 600-Volt-Systems. Wie die Schweden kürzlich mitteilten, liefern sie insgesamt vier E-Maschinen je Fahrzeug an Rosenbauer: zwei für den Antrieb, eine als Generator für den Range Extender und eine für elektrische Antriebe der Löschtechnik.

Wie Rosenbauer unter Berufung auf erste Kundenfeedbacks mitteilt, können „deutlich über 90 Prozent aller Einsätze rein batterie-elektrisch ohne Stromerzeugung durch den Range Extender abgewickelt werden“. Das Unternehmen schätzt, dass sich allein das weltweite Marktvolumen für den RT und vergleichbare Technologien auf rund 3.200 Fahrzeuge bis 2030 belaufen dürfte – in Europa könnten 2025 bereits 700 bis 800 derartige Fahrzeuge im Einsatz sein, heißt es.

Ferner kündigt der Hersteller an, bis 2023 in jeder Fahrzeugkategorie mindestens ein Fahrzeug mit elektrischem Antrieb anbieten zu wollen. Dabei setze man zum einen auf entsprechende Aufbauten für kommerzielle elektrische Fahrgestelle wie zum Beispiel den Volvo FL Electric und zum anderen auf eigene Entwicklungen, teilt Rosenbauer mit.

Dazu passt die Neuigkeit, dass nun auch die erste elektrifizierte Drehleiter aus dem Hause Rosenbauer ihr Debüt gibt. Bei dem Modell L32A-XS kommen drei Elektromotoren zum Einsatz, zwei für den Fahrantrieb und einer für den Drehleiterbetrieb. Die Energie kommt aus zwei oder alternativ drei Lithium-Ionen-Akkupaketen mit einer Kapazität von jeweils 66 kWh.

Das Fahrzeug selbst basiert auf dem klassischen Leiterpark des bewährten L32A-XS von Rosenbauer und dem Serienchassis des Volvo FE Electric. „Mit der Batteriekapazität von 132 bzw. 198 kWh hat die elektrische L32A-XS mehr als genug Energie an Bord, um einen typischen Drehleitereinsatz zuverlässig und unterbrechungsfrei durchführen zu können. So werden beispielsweise bei einem Stadteinsatz mit fünf Kilometern Anfahrt, einem Abstützvorgang, drei Leiterbewegungen (Lastzyklen), 30 Minuten Lichtmastbetrieb inklusive Rückfahrt rund 20 kWh verbraucht“, schildert Rosenbauer. Die Drehleiter mit zwei Batteriepaketen verfüge dann immer noch über genügend „Restkapazität“, mit der bis zu vier weitere, solcher Einsätze abgearbeitet werden könnten.

Ein Einsatz auf dem Land mit beispielsweise 30 Kilometern An- und Abfahrt, zwei Abstützvorgängen, fünf Leiterbewegungen und einer Stunde Lichtmastbetrieb schlägt laut Rosenbauer mit rund 52 kWh zu Buche, womit sich bei einer Drehleiter mit drei Batteriepaketen eine Stromreserve für mindestens zwei weitere Einsätze ergebe.

Der Prototyp der elektrifizierten Drehleiter soll im Sommer 2022 präsentiert werden. Mit Schutz & Rettung Zürich, der größten zivilen Rettungsorganisation in der Schweiz, steht auch schon der erste Kunde für den Testbetrieb fest.
rosenbauer.com (Basel), rosenbauer.com (Drehleiter)

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