Tevva nimmt Anlauf auf Serienbau seiner E-Lkw mit BZ-Reichweitenverlängerer

In Großbritannien nimmt ein neuer Elektro-Lkw-Hersteller Anlauf auf die Serienfertigung: Tevva deckt sich aktuell mit Kapital ein, um sich im Markt der mittelschweren E-Lkw Vorsprung zu verschaffen. Die Besonderheit bei Tevvas E-Fahrzeugen: Sie sollen einen Brennstoffzellen-Range-Extender an Bord haben.

Als Debüt-Lkw stellt Tevva einen 7,5-Tonner in Aussicht, der im reinen Elektroantrieb eine Reichweite von bis zu 250 Kilometern und mit aktiviertem BZ-Range-Extender eine Reichweite bis zu 500 Kilometer aufweisen soll. Die Produktion des sogenannten Tevva Truck dürfte im Juli 2022 anlaufen – explizit in Großbritannien. Schon bei der Vorstellung des Kleinlasters wies die in Tilbury bei London ansässige Firma darauf hin, dass das Modell das erste einer Reihe von Elektro-Lkw-Modellen werde, die künftig im Vereinigten Königreich hergestellt werden sollen.

Parallel zur Entwicklung der Serienreife füllt Tevva seine Kassen aktuell mit Kapital von Geldgebern auf, die an das Antriebskonzept der Briten glauben. Allein dieser Tage kamen mittels einer überzeichneten Privatplatzierung 57 Millionen US-Dollar (gut 50 Millionen Euro) von neuen und bestehenden Investoren zusammen. Erst im Oktober verzeichnete Tevva zudem eine Förderung des britischen Advanced Propulsion Centre in Höhe von 4,2 Millionen Pfund (knapp 5 Millionen Euro). Insgesamt soll sich das beschaffte Kapital der vergangenen zwölf Monate kumuliert auf 70 Millionen Dollar (gut 62 Millionen Euro) belaufen.

Explizites Ziel von Tevva ist es, ein globaler Hersteller von mittelgroßen bis großen Elektro-Lkw zu werden, die dank der proprietären Brennstoffzellen-Range-Extender herkömmliche E-Lkw bei der Reichweite überflügeln. Als nächstes Etappenziel nennt das Unternehmen den Produktionsstart seines 7,5-Tonners in einer neu errichteten Produktionsstätte am Hauptsitz in Tilbury bei London. Mit den ersten Auslieferungen des Modells rechnet das Unternehmen im dritten Quartal 2022. Mit den Millionen-Einnahmen durch die Investoren will Tevva unter anderem die Konstruktion und die Montage der Produktionslinie und die Herstellung der benötigten Werkzeuge abschließen. Ab 2023 strebt Tevva an, „jährlich 3.000 Lkw zu produzieren und bis zu 1.000 qualifizierte Arbeitsplätze zu schaffen“.

Die umgerechnet knapp 5 Millionen Euro der britischen Fördereinrichtung Advanced Propulsion Centre (APC) sind unterdessen zweckgebunden. Sie sollen dazu dienen, bereits die nächste Generation mittelschwerer E-Lkw mit BZ-Range-Extender und zulässigem Gesamtgewicht zwischen 7,5 und 19 Tonnen zu entwickeln. Im Zuge der Förderzusage durch das APC nannte Tevva im Oktober auch weitere Eckpunkte zu seinen weiteren Produktplänen. So wird die Entwicklung der E-Lkw zusammen mit dem Partner Advanced Electric Machines (AEM) im Rahmen des britischen 2,2-Millionen-Pfund-Projekts SANGREAL erfolgen. Die Kooperation umfasst den Entwurf und die Entwicklung einer innovativen E-Achse und eines intelligenten Fahrzeugantriebssteuerungssystems mit Onboard-Telematik. Letzteres soll „den Einsatz des Brennstoffzellen-Range-Extenders in Bezug auf Reichweite und Zuverlässigkeit optimieren und eine vorausschauende und vorbeugende Wartung ermöglichen.“

Zur aktuellen Generation seiner Range Extender führt Tevva aus, dass seine patentierte Technologie namens REX für den Einsatz in den E-Lkw auf Wasserstoff-Brennstoffzellen umgerüstet wurde. Die Lösung soll ab 2023 lieferbar sein, die zuvor ab Mitte 2022 verfübaren Tevva Trucks werden noch BEV-Fahrzeuge ohne BZ-Range-Extender sein. Charakteristika letzterer Technologie ist, dass die Brennstoffzellen die Batterie während der Fahrt aufladen, so dass die Lkw längere Arbeitszyklen absolvieren bzw. schwerere Lasten transportieren können.

Zum 7,5-Tonner-Debütmodell nennt Tevva bis dato noch kaum Leistungsdaten. Die eingangs erwähnten Reichweiten-Schätzungen sind zusammen mit den Angaben, dass das Modell eine Nutzlast von zwei Tonnen bietet und bis zu 16 Europaletten laden kann, die einzigen Anhaltspunkte zum praktischen Nutzen des britischen E-Lkw. Nur zu den Gesamtbetriebskosten äußern die Briten noch, dass diese mit denen eines Dieselfahrzeugs vergleichbar sein sollen: „Ab etwa 3.000 km oder bei einem monatlichen Verbrauch von 500 Litern Diesel sind die Kosten identisch“, teilt Tevva mit.

In Großbritannien hat der Vorverkauf des Tevva Trucks bereits begonnen. Gegen eine Anzahlung von 1.000 Pfund (knapp 1.200 Euro), kann der 7,5-Tonner auf der Webseite des Herstellers reserviert werden.
tevva.com

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