Rivian schreibt Milliarden-Verlust im vierten Quartal 2021

Rivian hat seine Geschäftszahlen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2021 vorgelegt. Aufgrund der Ausgaben für den Produktionshochlauf stieg der Verlust enorm. Da die Auslieferungen immer noch auf überschaubarem Niveau sind, sind die Umsätze nach wie vor gering.

Bereits bekannt war, das Rivian nach dem Auslieferungsbeginn im September im vergangenen Jahr insgesamt 920 R1T an Kunden übergeben hat. Aus dem aktuellen Quartals- und Gesamtjahresbericht geht nun hervor, dass im vierten Quartal 909 Fahrzeuge ausgeliefert wurden – und nur elf zum Lieferauftakt im September.

Mit den Einnahmen aus den 909 Fahrzeugen konnte Rivian einem Quartalsumsatz von 54 Millionen Dollar verbuchen, das sind umgerechnet 49,2 Millionen Euro oder 54.125 Euro Umsatz je Fahrzeug im Schnitt.

Der Netto-Verlust im vierten Quartal stieg jedoch deutlich – von 353 Millionen Dollar im vierten Quartal 2020 auf nun 2,461 Milliarden Dollar (2,24 Milliarden Euro). Am Ende des Fiskaljahres 2021 steht so ein Netto-Verlust von 4,668 Milliarden Dollar oder 4,25 Milliarden Euro. Da Analysten im Vorfeld der Geschäftszahlen bessere Ergebnisse erwartet hatten, gab der Kurs der Aktie nach der Bekanntgabe der Zahlen nach.

Die Zahlen zeigen wieder einmal, dass es sehr teuer ist, die Serienfertigung eines Autos zu starten. In dem Shareholder-Letter hat Rivian weitere Zahlen veröffentlicht, die nahe legen, dass es immer noch holprig läuft – wenn auch etwas besser als im Q4. Im Jahr 2022 konnte Rivian bis zum 8. März bereits 1.410 Autos bauen. Das ergibt im Schnitt rund 140 Fahrzeuge pro Woche – im vierten Quartal waren es nur rund 84 Autos pro Woche. Im Februar gab es Berichte, wonach die Produktion wegen Verbesserungs-Arbeiten mindestens eine Woche still stand. In denen Wochen, in denen dann tatsächlich produziert wurde, waren es also mehr als 140 Exemplare je Woche.

Zudem gibt Rivian an, dass nun alle drei Fahrzeuge produziert werden – neben dem E-Pickup R1T wird auf der selben Linie nun auch das SUV R1S gebaut, auch die Produktion des Amazon-Transporters ist angelaufen. Dazu nennt Rivian einige Details: Zunächst wurde der EDV-700 gebaut und bereits ausgeliefert, zudem gibt es inzwischen die ersten Vorserien-Modelle des kleineren EDV-500. Und auch die ersten Europa-Versionen des EDV-500 wurden gebaut.

Während die Bestellungen beim Amazon-Transporter klar sind, sind für den R1T und R1S weitere Vorbestellungen eingegangen: Inzwischen liegen dem Unternehmen (mit Stand 8. März) 83.000 Pre-Orders vor, die letzte offizielle Angabe lag bei 71.000 Pre-Orders. Ob aufgrund der Episode um die Preiserhöhungen bereits einige Vorbesteller wieder abgesprungen sind, ist nicht bekannt.

Für das laufende Jahr gibt Rivian an, dass die Lieferkette der limitierende Faktor für die eigene Produktion sein wird. Daher rechnet man im gesamten Jahr mit einer Produktion von 25.000 Fahrzeugen – ohne die Liefer-Probleme könnten es angeblich 50.000 Fahrzeuge sein. Obwohl die Produktion – und mit den so fehlenden Auslieferungen auch der Umsatz – nicht wie geplant läuft, will Rivian seine Entwicklungsarbeit weiter laufen lassen. Die „Next Generation Vehicle Platform“ soll dann mit 800 Volt arbeiten – wiederum mit Dual- und Quad-Motor-Konfiguration.
rivian.com (Shareholder Letter als PDF)

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