QEV will E-Transporter in ehemaligem Nissan-Werk bauen

Das auf die Entwicklung und Herstellung von Elektrofahrzeugen spezialisierte spanische Unternehmen QEV Technologies wird wie vermutet in das ehemalige Nissan-Werk in Barcelona einziehen und hat eine neue Marke für Elektrofahrzeuge vorgestellt, die dort ab 2023 produziert werden.

Die QEV-Marke heißt Zeroid und wird eine Palette von Elektro-Transportern und Elektrobussen anbieten. Die Produktion in Barcelona soll 2023 mit rund 5.400 E-Transportern und 100 bis 200 E-Bussen beginnen. Ziel ist es, die Produktion innerhalb von drei Jahren auf mehr als 60.000 Einheiten jährlich zu steigern und über 1.000 direkte Arbeitsplätze zu schaffen.

Dabei sollen vorrangig ehemalige Nissan-Arbeiter eingestellt werden. „Wir wollen und können nicht das gesamte in der Freihandelszone vorhandene Humankapital verlieren. Sie sind der wahre Wert der Reindustrialisierung, weder die Anlagen noch die Maschinen“, sagt Joan Orús, CEO von QEV. „Die Belegschaft von Nissan verfügt über sehr wertvolles Wissen, viel Erfahrung und kann viel beitragen.“

Technische Details zu den geplanten Modellen nennt das Unternehmen noch nicht, es sind eher allgemeine Fakten bekannt. Bei den E-Transportern soll es sich um Lieferfahrzeuge für die letzte Meile handeln. Bei der Veranstaltung in Barcelona stand ein etwa fünf Meter langer Kleinbus auf der Bühne, QEV hat aber auch Bilder eines E-Transporters in Sprinter-Größe mit Zeroid-Logo veröffentlicht. Neben den Vans sollen auch Acht- und Zwölf-Meter-Busse mit Elektroantrieb in dem Werk gebaut werden.

Die Batterien für die Zeroid-Fahrzeuge dürften wohl aus China kommen: QEV Technologies ist wie berichtet auch die autorisierte Servicevertretung des chinesischen Batterieherstellers CATL in Europa. Die Nutzung von CATL-Zellen für die eigenen Zeroid-Fahrzeuge liegt daher nahe.

Ob es sich um eine Vollfertigung handelt oder die Fahrzeuge zum Teil auf eingekauften Plattformen basieren, geht aus der Mitteilung nicht konkret hervor. Es heißt lediglich, dass man sich bei Herstellung und Montage auf lokale Unternehmen verlasse, um die lokale Wirtschaft anzukurbeln. Diese Formulierung lässt zwar etwas Spielraum, aber Orús betont, dass eine lokale Fertigung nicht nur aus Gründen des Umweltschutzes wichtig sei, sondern auch, um die Transportkosten zu senken und die Abhängigkeit von anderen Ländern zu verringern.

QEV übernimmt für die Zeroid-Fertigung nur eines von insgesamt drei Nissan-Werken in Barcelona. Für die anderen beiden Werksteile waren im vergangenen Oktober der chinesische Autobauer Great Wall und der spanische Elektroroller-Hersteller Silence im Gespräch. Einen aktuellen Stand hierzu gibt es nicht.

Zudem wurde QEV im Oktober nicht wegen einer Fertigung von eigenen Fahrzeugen mit dem Nissan-Werk in Verbindung gebracht, sondern eher als Partner für den E-Lkw-Hersteller Volta Trucks. Ob künftig auch der Volta Zero von QEV in Barcelona gebaut wird, erwähnt das spanische Unternehmen in der Mitteilung nicht.
qevtech.com (auf Spanisch)

1 Kommentar

zu „QEV will E-Transporter in ehemaligem Nissan-Werk bauen“
eMobilitätsberatung-Berlin K.D. Schmitz
04.04.2022 um 12:53
Die Transporter in dieser Art und Größe werden schon massenhaft benötigt, aber zu welschem Preis dieser Hersteller diese dann anbieten will und kann, das ist die Frage. Für die überhöhten Preise der anderen, DB, VW, Renault, usw. macht das keinen Sinn.

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