Delta präsentiert kompakte 100-kW-Ladesäule

Delta Electronics hat mit der Slim 100 eine neue kompakte DC-Ladestation vorgestellt. Die Ladestation bietet eine maximale DC-Ladeleistung von 100 kW und einen Wirkungsgrad von über 96 Prozent. Das Modell soll auch in Deutschland angeboten werden.

Die Slim 100 ermöglicht laut dem Hersteller gleichzeitiges DC- und AC-Laden von drei Fahrzeugen mit bis zu 50 kW DC (2x) und 22 kW AC (1x). Sie erfüllt laut Delta auch die Anforderungen des deutschen Eichrechts, wobei die Zertifizierung noch nicht abgeschlossen ist.

Ein wichtiges Merkmal ist für Delta auch die geringe Grundfläche des Modells. mit einer Stellfläche von 89,2 x 44,4 Zentimeter sei der Platzbedarf 55 Prozent geringer als bei vergleichbaren Produkten, womit sich die Slim 100 für „platzkritische Anwendungen im öffentlichen Raum“ wie beispielsweise Parkhäuser oder engere Parkplätze eignen soll. Mit einem Gewicht von 200 Kilogramm soll bei der Installation auch kein Kran benötigt werden, so der Hersteller.

Beim DC-Laden unterstützt die Slim 100 Systemspannungen von bis zu 920 Volt. Sowohl aus der Mitteilung als auch dem Datenblatt geht nicht hervor, ob es die Slim 100 nur in der gezeigten Konfiguration mit je einem CCS- und CHAdeMO-Kabel sowie der Typ-2-Buchse gibt oder ob auch andere Versionen mit 2x CCS erhältlich sind – in der Mitteilung ist nur allgemein von „zwei Ladeanschlüssen für DC-Schnellladevorgänge“ die Rede.

Die Spitzenladeleistung von 100 kW ist nur an dem CCS-Port (250 A) möglich, der CHAdeMO-Anschluss ist auf maximal 62,5 kW ausgelegt – sind beide Anschlüsse belegt, kann jeweils mit 50 kW geladen werden. Die dynamische Lastzuweisung soll laut Hersteller die Ladezeit verkürzen und so einen größeren Durchsatz an Fahrzeugen ermöglichen. Der hohe Wirkungsgrad von 96 Prozent soll nicht nur in Zeiten hoher Energiepreise für geringere Betriebskosten und „signifikante Einsparungen“ über die Betriebszeit sorgen.

Die Slim 100 verfügt über eine integrierte Modbus-TCP-Schnittstelle und unterstützt OCPP 1.5S/1.6J inklusive Web-Socket und TLS. Per Modem (2.5G/3G/4G) oder Ethernet lässt sich die Ladestation flexibel an externe Backend-Systeme anbinden. Die Säule unterstützt sowohl das MAC-Adressen-basierte AutoCharge als auch Plug & Charge nach ISO 15118-2.

Falls keine der automatisierten Authentifizierungslösungen genutzt wird, können die Nutzer den Ladevorgang auch per Kreditkarte, App oder den RFID-Leser starten. Über das integrierte 7-Zoll-LCD-Display werden alle nutzerrelevanten Informationen zum Ladevorgang angezeigt. Die tiefe Anordnung der Benutzerelemente gemäß den Vorgaben der DIN 18040 soll eine barrierefreie Nutzung der Ladestation ermöglichen.
prnewswire.com (Mitteilung), deltaww.com (Datenblatt als PDF)

14 Kommentare

zu „Delta präsentiert kompakte 100-kW-Ladesäule“
EdgarW
22.06.2022 um 12:32
Schlank? Alpitronics HyperCharger HYC150 bietet auf 42*66,3cm² (2785 cm²) 50% mehr Leistung (und ebenfalls 2*DC +1*AC). Die Delta "Slim" hat hingegen eine Grundfläche von 3960 cm² - 42% mehr Grundfläche.Beim Alpitronic HYC300 sind's 73,2x66,3 cm², also 4853 cm² - die dreifache Leistung auf 23% mehr Grundfläche.Aber immerhin ist der Delta deutlich niedriger, die HYCs sind 224 cm hoch. Delta: 162 cm; die HYC sind also 38% höher.Dennoch, hoffen wir, dass es ein gutes, zuverlässiges Produkt ist und in Verbindung mit einem konkurrenzfähigen Preis wieder mehr Verbreitung finden kann. Ein etwas eleganteres Design würde den Deltas allerdings nicht schaden.
Eride
23.06.2022 um 08:06
Hallo Herr Schaal, gerade weil bei Alpitronic Ladern, die komplette Technik in der Säule und nicht ausgelagert in andere Schränke enthalten ist dürfte einer der Erfolgsgründe dieser Säulen sein. Oder schonmal einen dieser Schränke an einer der EnBW Ladestandorte gesehen? Sie sollten sich besser informieren.
Sebastian Schaal
23.06.2022 um 09:01
Hallo Eride,da ist mir beim Beantworten des Kommentars in der Tat ein Fehler unterlaufen, ich habe das mit einem anderen Modell verwechselt. Im Hypercharger sind die Gleichrichter in der Säule mit verbaut.Viele Grüße Sebastian Schaal
Fabian
22.06.2022 um 20:50
Im Hypercharger ist doch alles vom 400V Drehstromanschluss bis zum CCS Stecker eingebaut? (also PFC, Gleichrichtung und DCDC Wandlung)Man braucht also nur noch den Trafo für den Anschluss ans Mittelspannungsnetz (das ist aber unabhängig mit der verwendeten Ladesäule). Die genannten "Schaltschränke" gibt es nur bei Herstellern wie Tesla, Efacec oder den älteren Tritium oder ABB Baureihen.
Sebastian
22.06.2022 um 21:28
In Zusmarshausen stehen +100 CSS Säulen.... die sind wirklich schlank und rank... bei den meisten sieht man nur das Kabel, obwohl dort über 500 kW raus kommen können. . Die Überschrift ist etwas unglücklich, irreführend gewählt. Auch wenn dort angeblich alle Technik verbaut ist, an der Ladesäule von Delta ist nichts kompakt.
erFahrer
23.06.2022 um 07:53
Falls ihnen die großen Schrankwände nicht aufgefallen sind. Ich hoffe das dort die Abwärme für die Heizung des Gebäudes mitverwendet wird. Das dortigen System ist dennoch derart klasse und zeigt auch das man TESLA locker überholen kann. Es passt eben für die grüne Wiese und hoffentlich gibt es bald mehr davon. Diese Delta-Lader passen dafür an Stellen wo bereits Gebäude sind und solche Zusatzschrankwände eben keinen Platz finden. Freue mich schon drauf.
Sebastian
23.06.2022 um 12:17
Auch am Kaufland Parkplatz kann ich 4 Parkplätze zweckentfremden um dort Ladetechnik für 25 Ladesäule zu verbauen. Es kommt immer im Detail auf die Situationen vor Ort an, wie man etwas umsetzt. . Auch die Delta Technik hat sicher ihre Funktion und Richtigkeit. . Zusmarshausen ist fürwahr eine Blaupause wie schön, sinnhaltig und perfekt man Ladepark machen kann... ich lade dort oft. Selbst wenn der Ladestand des Akkus aktuell nicht gerade perfekt ist. ;-)
erFahrer
23.06.2022 um 07:45
Sehr gut. Vielen Dank. Endlich ein effizienter Lader. Bei so manchen Wettbewerb stellt sich die Frage ob die Abwärme dieser Lader nicht auch als Gebäudeheizung oder wenigstens in einer eLounge einzusetzen ist? Zudem hat der Lader die 900 V was Besitzer von modernen BEV freuen wird, denn mit dieser Bauform (ohne zusätzliche Sub-Verteiler) ist er auch „Innenstadt-tauglicher“ . Schon die bestehenden Produkte freuen mich als Nutzer aufgrund ihrer Zuverlässigkeit.
Sebastian
23.06.2022 um 13:18
In 99,9% aller Gebäude wird im Heizraum das Fenster offen gelassen, weil aus Brandschutzgründen die Wärme nicht fürs Treppenhaus etc. genutzt werden kann. Lediglich in Gebäude mit RLT (Raumlufttechnik) ist das technisch umsetzbar. Dazu müssten Trafo, Verteiler aber nahe der Lüftung stehen. . Das Thema Abwärme wird aber schon arg überstrapaziert bei so Dingen wie Ladesäulen..
Falk
23.06.2022 um 11:52
Der Not-Aus-Drücker vorn ist richtig toll für Diesel-Dieters, die so ganz schnell mehrere Ladesäulen außer Betrieb setzen können - weil dann erst jemand kommen und sie wieder freigeben muss. Mit einem Schlüssel.Passiert bei IKEA in Wallau mehrmals täglich.
Wolfgang
24.06.2022 um 13:53
Ich muss auch zugeben, daß Dingen ist recht groß. Nach ein paar Reisen im EV sind mir bereits einige mächtige Ladesäulen unter gekommen. Aber auch recht kompakte. Hersteller könnte ich nicht nennen, aber von Betreibern wie EnBW, Shell, Allegro und Aral. Wobei mir die Aral Säulen von der Aufstellfläche am kleinsten vorkamen. Aber was mich immer noch beeindruckt und wundert, sind die Tesla-Supercharger. Nicht größer wie ein beleuchtete Reklametafel und Leistungen bis weit über 150kw. Das ist auch dann der Unterschied zu anderen Herstellern. Da ist die Kühlung zentral angeordnet und wird auf alle Säulen verteilt. Hat auch Nachteile, jedoch effizienter als diese Klötze mit direkter Kühlung.
Sebastian
25.06.2022 um 12:14
Im Tesla Supercharger ist an der Ladesäule keine nennenswerte Technik verbaut. Ist alles in den großen Schränken in Sichtweite verbaut.
RW
26.06.2022 um 05:08
Ich finde das es grundsätzlich zu wenig Ladesäulen mit 3fach Anschlüssen gibt. An den meisten Raststätten gibt es wenn überhaupt nur eine mit CHAdeMO und diese leider auch oft defekt. Von den vielen mit nur CCS die eh schneller laden stehen die meisten leer, oder es wird nur noch geparkt. An den wenigen CHAdeMO steht man ab und zu sogar an. Der TYP2 dient eigentlich nur als Notlösung an Autobahnen, da zu langsam. In den Städten und auch auf dem Land eigentlich das Gleiche. Übermässig viele Typ2 mit Zeitbeschränkung das Vollladen fast unmöglich macht, dafür kaum Supercharger. Gerade in ländlichen Regionen fehlt der Ausbau.
Carsten
23.11.2022 um 09:09
Ist ja schön und gut, aber was ist wenn es keinen Service in Deutschland gibt. Wir haben einen Delta Charger aber niemanden für den Service!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch