H2FLY meldet Fortschritte bei Flüssigwasserstofftanks

Der Brennstoffzellen-Flugzeug-Entwickler H2FLY hat nach eigenen Angaben die letzten Vorbereitungen für die Integration von Flüssigwasserstofftanks in das Testflugzeug HY4 aufgenommen. Anfang 2023 soll dann ein intensives Programm an Bodentests anlaufen.

Bisher wird die HY4, die zuletzt auf der Messe AERO in Friedrichshafen und dann bei der Farnborough Air Show in Großbritannien ausgestellt wurde, mit gasförmigem Druckwasserstoff betrieben. In wenigen Wochen sollen die Drucktanks durch Tanks für Flüssigwasserstoff ausgetauscht werden. Damit soll sich laut H2FLY die Reichweite der HY4 verdoppeln.

Bevor es mit der HY4 und den neuen Tanks in die Luft geht, stehen umfangreiche Bodentests an. Schließlich unterscheiden sich die genutzten Speichertechnologien – mal mit mehreren Hundert bar Druck, mal bei -253 Grad Celsius – enorm voneinander. Wenn Probleme bei der Integration oder Inbetriebnahme auftreten, sollen die am Boden aussortiert werden – und nicht in einigen Hundert Metern Höhe.

Laut dem Unternehmen, das aus einer Partnerschaft zwischen dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Universität Ulm hervorgegangen ist, ist die Integration des Flüssigwasserstoff-Systems ein weiterer, wichtiger Schritt in Richtung des Ziels von H2FLY, den weltweit ersten vollständig wasserstoffelektrischen Antriebsstrang zu entwickeln, der Brennstoffzellen und flüssigen Wasserstoff integriert. Der Umstieg von Druck- auf Flüssigwasserstoff sei ein „entscheidender Schritt“ auf dem Weg zur Realisierung von emissionsfreien Mittel- und Langstreckenflügen.

Flüssigwasserstoff hat den Vorteil, dass er eine deutlich höhere Energiedichte hat als Druckwasserstoff. Zudem kann er wie eine Flüssigkeit getankt werden, was das Handling am Boden einfacher macht. Aber: Damit Wasserstoff flüssig bleibt, muss er auf mindestens 253 Grad Celsius unter null gekühlt werden.

Die HY4 mit Drucktanks hat seit 2020 mehr als 90 Starts und Landungen absolviert, darunter auch ein 124 Kilometer langer Non-Stop-Flug vom Heimat-Flughafen Stuttgart nach Friedrichshafen zur AERO. Zudem hat die HY4 in diesem Jahr eine Flughöhe von 7.230 Fuß oder mehr als 2.200 Metern erreicht, was laut dem Unternehmen einen „mutmaßlichen Höhenweltrekord für ein Wasserstoffflugzeug“ darstelle.

„Ein Flugzeug, das mit flüssigem Wasserstoff betrieben wird, hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir zwischen Städten, Regionen und Ländern reisen, zu verändern und einen echten emissionsfreien Flug auf Mittel- und Langstreckenflügen zu ermöglichen“, sagt Josef Kallo, Mitbegründer und CEO von H2FLY. „Flüssiger Wasserstoff hat enorme Vorteile gegenüber dem alternativen gasförmigen Wasserstoff, nicht zuletzt, weil eine weitaus größere Menge an Bord eines Flugzeugs mitgeführt werden kann. Dadurch sind deutlich höhere Reichweiten möglich.“
h2fly.de (PDF)

1 Kommentar

zu „H2FLY meldet Fortschritte bei Flüssigwasserstofftanks“
Peter
27.07.2022 um 15:14
Hut ab vor dieser Leistung Ob und wie das Projekt für die Zukunft relevant wird muß man sehen

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