Norwegen: 5.123 neue Elektro-Pkw im Juli

In Norwegen wurden im Juli 5.123 neue Elektro-Pkw registriert, die damit einen Anteil von 70,7 Prozent aller Pkw-Neuzulassungen des Monats erreichten. Hinzu kamen 890 neue Plug-in-Hybride. Bei den Modellen führte im Juli der Skoda Enyaq mit 673 Zulassungen das Ranking in Norwegen an.

Mit den 5.123 neuen Elektroautos hat sich der E-Absatz im Vergleich zum Juni mehr als halbiert – im Vormonat waren es noch 11.722 neue Elektro-Pkw. Selbst im Vergleich zum Juli 2021 mit damals 6.731 neuen Elektro-Pkw ist das ein Rückgang um mehr als 23 Prozent. Hier kommen offenbar mehrere Faktoren zusammen: Im ersten Monat eines Quartals fallen Tausende neue Tesla-Modelle weg, die üblicherweise im letzten Monat eines Quartals zugelassen werden. Dazu kommt die Ferienzeit, die den Juli in Norwegen traditionell zu einem der schwächeren Monate macht – über alle Antriebsarten hinweg wurden noch 7.247 neue Autos zugelassen, was ein Minus von 31 Prozent ist. Hier schlägt der dritte Grund durch: Die allgemeinen Lieferkettenprobleme weltweit.

In Norwegen wird nun sichtbar, dass auch E-Autos zunehmend von fehlenden Halbleitern und Logistik-Engpässen betroffen sind: Auf Jahressicht konnte der E-Anteil der Neuzulassungen zwar von 64,0 Prozent im Juli 2021 auf 70,7 Prozent steigen. Im Juni 2022 waren jedoch schon 78,7 Prozent aller Neuzulassungen in Norwegen reine Stromer.

Zu den reinen Elektroautos – die norwegische Behörde OFV unterscheidet hier nicht zwischen BEV und FCEV, die Brennstoffzellenautos kommen aber nur auf sehr geringe Anteile – kamen im Juli gerade einmal 89ß Plug-in-Hybride. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist das ein Rückgang um 58,9 Prozent, im laufenden Jahr (7.251 neue PHEV) beträgt das Minus 69,1 Prozent. Die PHEV kamen im Juli somit auf einen Marktanteil von 12,3 Prozent, womit in Norwegen 83 Prozent aller Neuwagen einen Ladeanschluss hatten.

Ihren Marktanteil ausbauen konnten dafür die reinen Verbrenner, wenn auch auf überschaubarem Niveau. Die 247 neuen Benziner entsprechen einem Marktanteil von 3,4 Prozent, die 332 Diesel sind umgerechnet 4,6 Prozent des Gesamtmarktes. Im Schnitt des Jahres 2022 lagen beide Verbrenner bei jeweils 3,5 Prozent – im selben Zeitraum 2021 waren es jeweils noch fünf Prozent.

Bei den Modellen lag wie erwähnt im Juli der Skoda Enyaq vorne. Die OFV-Statistik fürs das tschechische MEB-SUV mit 673 Zulassungen, beim Portal „EU-EVs“ sind 654 Enyaqs verzeichnet – das Enyaq Coupé ist in der Statistik noch nicht enthalten. Platz 2 geht an das Zwickauer Schwestermodell VW ID.4 mit 649 Neuzulassungen – der ID.5 wird mit 227 Exemplaren separat gewertet (Rang 6). Hinter den beiden MEB-SUV komplettiert der Hyundai Ioniq 5 mit deutlichem Abstand das Podium – von dem koreanischen 800-Volt-Stromer wurden 279 Fahrzeuge zugelassen.

Die Plätze 4 und 5 vor dem erwähnten ID.5 gehen an zwei Modelle aus China: Der MG ZS EV wurde 268 Mal neu zugelassen, vom BYD Tang EV kamen im Juli laut der OFV 238 Exemplare neu auf die Straße. Hier weichen die beiden Zulassungsstatistiken leicht voneinander ab: Bei der OFV folgt nun der Ford Mustang Mach-E mit 238 Exemplaren. Bei der in der Regel tagesaktuellen Auswertung von „EU-EVs“ wird der BYD Tang mit 229 Exemplaren angegeben, knapp gefolgt vom ID.5 mit 227 Fahrzeugen, der Mustang Mach-E kommt hier auf 220 Neuzulassungen. Was beide Statistiken eint: Kein weiteres Modell kommt über 200 Neuzulassungen.

Kurz ein Blick auf weitere ausgewählte Modelle: Mit dem Marvel R hat MG ein weiteres Modell mit dreistelligen Neuzulassungen, der MG5 liegt mit 86 Neuzulassungen nur etwas unter dieser Marke. Der Mercedes EQB schlägt mit 89 Neuzulassungen den Audi Q4 e-tron um zwei Einheiten. Das Tesla Model Y kam gerade einmal auf 38 Neuzulassungen, das Model 3 auf 7 – wohl Nachzügler aus dem Juni. Andere in China gebaute Modelle wie der BMW iX3 kamen ebenfalls nur auf einstellige Neuzulassungen. Interessant ist, dass weitere chinesische Hersteller ihre E-Autos nach Norwegen bringen. So wurden im Juli 37 Nio ES8, 23 FAW EHS9, 13 Xpeng P7, zwei Geometry C von Geely und auch einige Fahrzeuge der Marke Golden Dragon in Norwegen registriert.
ofv.no, ofv.no (Modelle, beide auf Norwegisch), eu-evs.com (Modelle)

2 Kommentare

zu „Norwegen: 5.123 neue Elektro-Pkw im Juli“
Eckhard Schulte
03.08.2022 um 22:44
Der geringere Absatz hat vielleicht auch mit den verfünfzehnfachten Strompreisen in Norwegen zu tun. Kann man drauf kommen…
Ralph
16.08.2022 um 15:45
Wohl eher nicht, wenn man die Lieferzeiten von etlichen Monaten bis über ein Jahr bedenkt.

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