Stadtwerke Speyer und Schifferstadt suchen nach Lithium im Oberrheingraben

Die Stadtwerke Speyer und die Stadtwerke Schifferstadt haben die Bewilligung eines Aufsuchungsantrags für die Gewinnung von Lithium aus Thermalwasser erhalten. Das Aufsuchungsfeld für Lithium mit Namen „Materia“ hat eine Fläche von etwa 150 Quadratkilometern.

Laut einer Mitteilung der Stadtwerke Speyer umfasst „Materia“ Gebiete der Städte Speyer, Schifferstadt sowie des Landkreises Rhein-Pfalz bis zum angrenzenden Landkreis Bad Dürkheim. Bis zum Sommer 2023 sollen die möglichen Standorte feststehen. In absehbarer Zeit planen die beiden Stadtwerke die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft für das Projekt. Details hierzu sind aber noch nicht bekannt.

Bei dem Projekt geht es primär darum, die Potenziale der Geothermie in der Region zu nutzen. Aber: „Das mineralreiche Thermalwasser im Untergrund des Oberrheingrabens bietet neben der Gewinnung von Wärme und Strom zusätzlich eine Chance, den Bodenschatz Lithium zu heben“, heißt es in der Mitteilung.

„Bislang wird Lithium zum Großteil in Übersee und unter nicht selten menschenunwürdigen und umweltschädlichen Bedingungen abgebaut“, sagt Stefanie Seiler, Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer und Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke Speyer. „Es wäre daher ein großer Gewinn, wenn es gelänge, das Alkalimetall in Deutschland unter Einhaltung aller nötigen Schutzmaßnahmen und Sozialstandards abzubauen. Der Bedarf ist riesig und wird tendenziell weiter rasant wachsen.“

„Bevor Bohrungen zur Thermalwassererschließung beauftragt werden können, muss zunächst eine fundierte Kenntnis des geologischen Untergrundaufbaus bis in mehrere Kilometer Tiefe hergestellt werden“, sagt Gerd Baumann, stellvertretender Werkleiter der Stadtwerke Schifferstadt. Dies sei eine zwingende Voraussetzung zur Festlegung der besten Bohrziele, welche eine sichere und möglichst hohe Förderung von Thermalwässern ermöglichen. „Bereits vorhandene geologische Daten wurden aktuell vom Landesamt für Geologie und Bergbau (LGB) freigegeben. Derzeit läuft die Auswertung durch unsere Experten“, so Baumann weiter.

Auf diesen Daten aufbauend werten Geologen und Geophysiker derzeit aus, ob zusätzlich eigene Datenerhebungen durch Messungen durchgeführt werden müssen. „Alle Untersuchungen gelten gleichermaßen für die Gewinnung von Wärme und Strom sowie für die Förderung von Lithium“, sagt Wolfgang Bühring, Geschäftsführer der Stadtwerke Speyer.

Mit den Plänen zur Lithiumgewinnung aus dem Thermalwasser des Oberrheingrabens sind die beiden Stadtwerke bekanntlich nicht alleine. Das deutsch-australische Unternehmen Vulcan Energy plant Ähnliches und hat Anfang des Jahres fünf Explorationslizenzen im Oberrheingraben erhalten. Erst Ende Juli wurde bekannt, dass Vulcan Energy das Lizenz-Gebiet erweitert und auch die Freigabe für sogenannte 3D-Seismik erhalten hat.
stadtwerke-speyer.de

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