Fuso enthüllt nächste Generation des Leicht-Lkw eCanter

Die Daimler-Truck-Tochter Fuso stellt die nächste Generation des vollelektrischen Leicht-Lkw eCanter vor. Zusätzlich zum gegenwärtigen 7,5-Tonner wird das neue Fahrzeug in Gewichtsklassen von 4,25 bis 8,55 Tonnen angeboten. Weltpremiere feiert der Next Generation eCanter in Japan.

Die Europapremiere des eCanter-Nachfolgers wird aber nicht lange auf sich warten lassen: Sie ist für die IAA Transportation Ende September terminiert. Dann wird es auch länderspezifische Details zum neuen eCanter geben.

Für alle Modelle – ob in Japan oder Übersee – gilt aber: Der Next Generation eCanter wird anders als sein Vorgänger mit einer E-Achse ausgestattet sein, die den Motor in die Hinterachse integriert und so eine kompaktere Antriebsstruktur ermöglicht. Dies mündet laut Fuso in einer deutlichen Erweiterung der Produktpalette: „Der neue eCanter wird weltweit mehr als 100 Varianten umfassen, darunter 28 für den japanischen Inlandsmarkt.“

Zum Aufbau des Fahrzeugs: Zusätzlich zum uns bekannten 7,5-Tonner wird das Nachfolger-Modell in Gewichtsklassen von 4,25 bis 8,55 Tonnen vorfahren. Damit verbunden wächst die Auswahl an Radständen und Batterieoptionen. Konkret variiert der Radstand um mehr als zwei Meter: Das Minimum sind 2,5 Meter, das Maximum 4,75 Meter. Je nach den Platzverhältnissen stehen drei Batterieoptionen zur Verfügung: Fahrzeuge mit geringem Radstand können mit einem einzelnen Batteriemodul à 41,3 kWh und einer entsprechenden Reichweite von bis zu 80 km geordert werden. Mittelgroße Varianten können zwei Batteriemodule, große Varianten sogar drei Batteriemodule beherbergen. Die analogen Reichweiten liegen bei 140 bzw. 200 km. Zur Leistung der E-Achse oder zur Ladeleistung machen die Japaner noch keine Angaben. Der Ladeanschluss befindet sich auf der rechten Seite. Es sei „normales“ und „schnelles“ Laden möglich, heißt es lediglich.

Bereits spruchreif ist dagegen, dass es weitere Individualisierungsoptionen bei den Kabinen gibt:  Neben der Standardkabinenbreite (1.695 mm) steht künftig auch eine breitere Kabine (1.995 mm) zur Verfügung. Grundsätzlich gibt Fuso aber an, dass die Fahrzeugpalette, Spezifikationen und Ausstattungsmerkmale von Markt zu Markt variieren und Einzelheiten zu den Modellen in Übersee erst zum Zeitpunkt ihrer Markteinführung bekannt gegeben werden.

Insofern blicken wir an dieser Stelle eher grob über Ausstattungsmerkmale des japanischen Modells: Der dortige eCanter-Nachfolger wird über eine V2X-Funktion zur Speisung externer Stromgeräte und optional über eine Nebenantriebseinheit („ePTO“) zum Anschluss an Transporteraufbauten wie Klimaboxen, Kipper oder Kräne verfügen. Die Rekuperation kann künftig in vier Stufen geregelt werden. Außerdem kündigt Fuso auch die Möglichkeit an, die Batterie vor dem Ladevorgang vorzuwärmen und die Heizung punktgenau zu regulieren (Abschaltefunktion bzw. energiesparende Heizfunktion nur für Sitze und Lenkrad). Auch in puncto Sicherheit legt Fuso nach – etwa per Abbiegeassistent, Notbremssystem, einer intelligenten Scheinwerfersteuerung und Verkehrszeichenerkennung. Außerdem nun im Angebot: eine elektrische Feststellbremse und ein Rückfahrkamerasystem mit Kollisionswarner.

Zu den optischen Neuerungen zählt der schwarze Querbalken („FUSO Black Belt“) an der Fahrzeugfront sowie LED-Scheinwerfer, -Tagfahrleuchten und -Heckleuchten. Innen wartet der neue eCanter mit einem etwas niedrigeren Armaturenbrett, mehr vertikalen Raum in der Kabine und einem 10-Zoll-LCD-Display auf, das mit den Lenkradschaltern verbunden ist. Die Telematik der Fahrzeuge wurde laut Fuso um einige EV-spezifische Funktionen ergänzt. Nennenswert vor allem eine „eRange“-Funktion, die den verbleibenden Kilometerstand und die verbleibende Batteriekapazität des E-Fahrzeugs anzeigt, sowie ein Lademanager, der den Ladevorgang per Timer dann startet, wenn die Stromkosten am niedrigsten sind.

Die japanische Konzernmutter Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation (MFTBC) bietet Käufern zum neuen eCanter zudem eMobility-Starthilfe. Zum „Ökosystem“-Angebot gehören Ladegeräte- und Installationsdienste, eConsulting-Dienste zu Routenplanung, Ladeumgebung und Strombeschaffung, ein Batterie-Lebenszyklus-Management, Finanzdienstleistungen sowie digitale Dienstleistungen (Telematik, Flottenmanagement, Überwachung in Echtzeit, etc.) und Kundenservices (Garantieleistungen und andere Wartungsleistungen).

Der aktuelle eCanter wurde 2017 als Kleinserienmodell eingeführt. Seit seinem Marktlaunch haben sich laut Fuso rund 450 Fahrzeuge verkauft. Diese kämen weltweit auf eine Gesamtfahrleistung von über 6 Millionen Kilometern, heißt es in einer Mitteilung der Japaner. Und: „Mit fünf Jahren Betriebserfahrung hat MFTBC die nächste Generation des eCanter entwickelt“. Dieser soll laut früheren Aussagen als reiferes Fahrzeug „in großer Stückzahl in Serie gehen“.

Zur Erinnerung: Der aktuelle eCanter ist ein 7,5-Tonner und kommt auf eine Reichweite von rund 100 Kilometern. Sein elektrischer Antriebsstrang wird aus sechs Lithium-Ionen-Batteriemodulen mit je 13,8 kWh (gesamt: 82,8 kWh) mit Energie gespeist. Die Nutzlast liegt bei bis zu 4,5 Tonnen. Angetrieben wird der Fuso eCanter von einer 129 kW starken E-Maschine. Die Höchstgeschwindigkeit ist wie bei allen Fahrzeugen dieser Gewichtsklasse auf 80 km/h limitiert.

Der Verkaufsstart der nächsten Generation des eCanter auf dem japanischen Markt ist für das Frühjahr 2023 geplant. Einen Zeitplan für die Einführung in Europa werden wir vermutlich auf der IAA Transportation ab dem 20. September in Hannover erfahren – ebenso wie weitere Details, die sich dann noch besser zum Vergleich der beiden Modelle – Vorgänger und Nachfolger – heranziehen lassen.

Die Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation mit Sitz in Kawasaki ist einer der führenden Nutzfahrzeughersteller Asiens. 89,29% der Anteile werden von der Daimler Truck AG gehalten, 10,71% von verschiedenen Unternehmen der Mitsubishi-Gruppe.
media.daimlertruck.com, media.daimlertruck.com (auf Englisch)

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