US-Deal: Mullen übernimmt Mehrheit an Bollinger

Überraschende Übernahme im Bereich der Elektrofahrzeug-Startups in den USA: Mullen Automotive verkündet den Erwerb einer 60-prozentigen Mehrheitsbeteiligung an Bollinger Motors für 148,2 Millionen US-Dollar in bar und in Aktien. Interessant dabei: Mullen will den E-Geländewagen B1 und dessen Pickup-Variante B2 wiederbeleben.

Bei der Akquisition handelt es sich um Mullens erste im Bereich der Elektrofahrzeuge, wie das Unternehmen mitteilt. Sie verschaffe dem Unternehmen Zugang zu den mittelschweren Lkw-Klassen 3-6 sowie zu den Sport Utility Trucks B1 und B2.

Der CEO und Chairman von Mullen, David Michery, spricht von einem starken Interesse von Großkunden wie Versorgungsunternehmen und kommunalen Diensten. Dies sei ein klares Indiz für den „Wunsch des Marktes nach den Fahrzeugen von Bollinger“. Die Übernahme des Unternehmens sei „eine der bisher größten in der Elektrofahrzeugbranche und bietet Mullen die einmalige Gelegenheit, aggressiv in den stark nachgefragten kommerziellen Elektrofahrzeugbereich zu expandieren“, sagt er. „Die Kombination der Fahrzeuge von Bollinger mit unseren bestehenden Klasse-1- und Klasse-2-EV-Cargo-Van-Programmen gibt uns die Möglichkeit, das gesamte Segment der leichten und mittelschweren Nutzfahrzeuge der Klassen 1-6 zu dominieren.“

Bollinger Motors hatte die Entwicklung der beiden Stromer B1 und B2 auf Eis gelegt, um seinen Fokus auf E-Nutzfahrzeuge zu legen. Die Modelle wurden 2017 vorgestellt, später entwickelte das Unternehmen eine zweite Generation. Mit der Übernahme nun übernimmt Mullen fast 50.000 Reservierungen für den B1 und B2, wie es in der Mitteilung weiter heißt. Die Programme der Modelle sollen ach dem Produktionsstart der Nutzfahrzeugprogramme der Klassen 3-6 beginnen. Als Teil des Deals erhält Bollinger Zugriff auf die Feststoffbatterie-Technologie von Mullen.

Im September stellte Bollinger den Angaben zufolge zum ersten Mal den B4 vor, ein elektrisches Nutzfahrzeug der Klasse 4. Die B4-Elektrofahrgestelle sollen die ersten aus der kommerziellen Produktpalette des Unternehmens sein, die in den kommenden Kunden-Testprogrammen zum Einsatz kommen.

In den neuen Bollinger B4 sind laut Unternehmen jahrelange Rückmeldungen von Dutzenden großer Fuhrparks, die ihre Fahrzeuge elektrifizieren wollen, eingeflossen. In diesem Herbst sollen die Lkw bei Kunden getestet werden.

Vor einigen Monaten hat Mullen die Umrüstung seines Werks im kalifornischen Monrovia angekündigt, um dort die Produktion von Batteriepacks für seine Elektrofahrzeuge aufzunehmen. Das Unternehmen gab an, damit die Abhängigkeit von Drittanbietern und das Risiko von Material- und Lieferengpässen verringern zu wollen. Durch die eigene Produktion von Batteriepacks sollen auch die Kosten gesenkt und die allgemeine Qualitätskontrolle bei der Akkupack-Entwicklung verbessert werden.

Mullen Automotive hatte in den vergangenen Jahren mit einer Reihe von Ankündigungen für Aufsehen gesorgt, war aber zuletzt vom Leerverkäufer Hindenburg Research beschuldigt worden, seine Investoren getäuscht zu haben. Dabei ging es sowohl um die Batterien als auch den Van, bei dem es sich anders als angegeben um keine Eigenentwicklung, sondern einen China-Import mit Mullen-Logo handeln soll. Von einer Volumenfertigung soll Mullen demnach noch weit entfernt sein.
mullenusa.com

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