Lordstown vermeldet Produktionsstart seines E-Pickups

Lordstown Motors hat mit der Produktion seines elektrischen Pickup-Trucks Endurance begonnen. Das US-amerikanische E-Auto-Startup lässt den Stromer vom Auftragsfertiger Foxconn bauen, der vor diesem Hintergrund das Autowerk in Lordstown im US-Bundesstaat Ohio gekauft hat.

Das Produktionsvolumen wird aufgrund von Einschränkungen in der Lieferkette allerdings nur langsam ansteigen: Nach der nun erfolgten Fertigung der ersten beiden Endurance-Fahrzeuge sollen im laufenden Jahr zunächst rund 50 Exemplare des Lordstown Endurance produziert werden, ehe im ersten Halbjahr 2023 bis zu 450 weitere Einheiten gebaut und an Kunden ausgeliefert werden sollen. Der Verkaufsstart ist für das vierte Quartal vorgesehen – vorbehaltlich der vollständigen Homologationstests und der erforderlichen Zertifizierung, teilt das Unternehmen mit.

Verantwortet wird der Produktionsanlauf von Edward Hightower, der im November 2021 zu Lordstown stieß, zunächst als Präsident begann und im Juli 2022 auch den CEO-Posten von Daniel Ninivaggi übernahm. Letzterer rückte auf den Posten des Executive Chairman, um sich auf die Kapital- und Partnerbeschaffung zu konzentrieren. Die Umstrukturierung des Managements ziele darauf ab, die „Bemühungen um den Produktionsstart des Pickups zu beschleunigen“, hieß es im Sommer unter anderem in einem Artikel der Nachrichtenagentur Reuters.

„Wir werden die Produktion weiterhin langsam vorantreiben, da wir noch Probleme mit der Herkunft und Verfügbarkeit von Teilen haben. Wir gehen davon aus, dass wir die Produktionsgeschwindigkeit im November und Dezember erhöhen werden“, teilt Hightower mit. „Wir gehen davon aus, dass wir im Jahr 2022 etwa 50 Fahrzeuge an Kunden ausliefern werden und den Rest der ersten Charge in der ersten Hälfte des Jahres 2023, vorbehaltlich der Beschaffung von ausreichend Kapital.“

Für Lordstown ist ein gelungener Produktionsauftakt essenziell. Das Elektroauto-Startup kämpft mit knappen Finanzmitteln. Deshalb entstand auch die unorthodoxe Konstellation mit Foxconn als Käufer des Lordstown-Werks, wo die Taiwanesen im Auftrag des Startups unter anderem den Endurance bauen. Den endgültigen Kaufvertrag hatte Foxconn im November 2021 unterschrieben. Der Kaufpreis betrug 230 Millionen US-Dollar. Foxconn erwarb zudem Lordstown-Aktien im Wert von 50 Millionen Dollar und bekommt im Rahmen der Vereinbarung nach Abschluss außerdem 1,7 Millionen Aktienoptionsscheine.

Die taiwanesisch-amerikanische Kooperation spült Barmittel in die Kassen von Lordstown und ermöglicht es dem Startup, „zu einem weniger kapitalintensiven Geschäftsmodell überzugehen“. Konkret geht die Unternehmensführung aktuell davon aus, „das Jahr 2022 mit ungefähr 110 Millionen US-Dollar an Barmitteln und Barmitteläquivalenten abzuschließen“. Man prüfe weiter Kapitalbeschaffungsalternativen.

Lordstown erlebt bekanntlich unstete Zeiten. Im Juni 2021 hatte das Startup in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht offiziell vor bestandsgefährdenden Risiken für das Unternehmen gewarnt. Parallel traten Gründer Steve Burns und sein CFO Julio Rodriguez zurück. Zuvor hatte der Shortseller Hindenburg Research schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen erhoben, unter anderem ging es um die mangelnde Serienreife der Prototypen kurz vor dem Produktionsstart und auch um fingierte Vorbestellungen. Zuvor wurden die Produktionsziele gekürzt und ein höherer Kapitalbedarf angekündigt.

Seitdem korrigiert Lordstown Motors die Produktionszahlen regelmäßig nach unten. Im Geschäftsbericht für das erste Quartal 2022 war noch die Rede von 500 Exemplaren in 2022 und 2.500 Exemplaren in 2023. Nun sind es noch 50 Endurance-Modelle dieses und 450 im kommenden Halbjahr. Der ursprüngliche Plan bei der Vorstellung des Modells im Juni 2020 hatte vorgesehen, bereits 2021 rund 20.000 Exemplare des Elektro-Pickups zu fertigen.

Bekannt wurde im März 2022 auch, dass der Startpreis für den Endurance auf 63.500 Dollar vor Steuern klettern soll. Ursprünglich hatte Lordstown Motors angekündigt, das Fahrzeug ab 52.500 Dollar anzubieten. Außerdem hat US- Automobilkonzern General Motors seine Beteiligung am E-Auto-Startup vor einigen Monaten verkauft. investor.lordstownmotors.com

1 Kommentar

zu „Lordstown vermeldet Produktionsstart seines E-Pickups“
Emobilitätsberatung-berlin K.D.Schmitz
04.10.2022 um 13:26
Das sind ja doch massive Veränderungen in der Planung, innerhalb der von nur einigen Monaten. Mal sehen ob die paar wenigen Fahrzeuge dann auch problemlos laufen, bzw. sich im täglichen Einsatz bewähren.

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