Untertürkheim: Mercedes erhöht auf eine Million E-Antriebe pro Jahr

Mercedes-Benz will seine Produktionskapazitäten für elektrische Antriebe im Werk Untertürkheim verdoppeln. Bisher sollten dort bis zu 500.000 Einheiten pro Jahr gefertigt werden, nun streben die Stuttgarter einen Output in der Größenordnung von bis zu einer Million Stück per annum an.

Das hat zuerst die WirtschaftsWoche unter Berufung auf Insider berichtet. Konkret soll es zur Verdoppelung der Produktionskapazitäten eine frisch vom Betriebsrat und dem Management unterschriebene Betriebsvereinbarung geben. Inzwischen hat Daimler die Erweiterung der E-Antriebspläne für Untertürkheim im genannten Rahmen auch offiziell bestätigt. Der Startschuss für die Fertigung der E-Antriebe wird dort voraussichtlich Ende 2024 erfolgen. Das ist im Kern nicht neu. Den Zeitpunkt hatte Mercedes bereits im Sommer als Teil einer Milliarden-schweren Investitionsoffensive in die Umrüstung seiner europäischen Montagewerke angekündigt.

Aktuell werden im Werk Untertürkheim bereits Batterien und Achsen für Plug-in-Hybride und vollelektrische Mercedes-EQ-Modelle produziert. Darüber hinaus wollen die Stuttgarter die Wertschöpfungsanteile weiter erhöhen und ergo auch die Antriebstechnologien insourcen. Vor diesem Hintergrund hat Daimler 2021 den britischen Elektromotor-Spezialisten Yasa aufgekauft. Mit der Übernahme erhält Mercedes-Benz Zugang zu Technologie im Bereich der Axialflussmotoren.

Anstatt die Antriebe (wie etwa beim EQC und EQV) zuzukaufen, baut der Hersteller also künftig über seine Entwicklungskompetenzen hinaus auch die dazugehörige Fertigung aus. Und im Fall von Untertürkheim sind die Produktionsziele noch in der Planungsphase nun noch einmal beträchtlich erweitert worden. Schon bei Daimlers letztjähriger Ankündigung, ab 2025 nur noch Elektro-Plattformen einführen zu wollen, fiel der Satz, dass „eigene Elektromotoren ein wichtiger Bestandteil der Konzernstrategie sind – mit einem klaren Fokus auf die Effizienz und die Kosten des gesamten Systems, einschließlich Wechselrichter und Software“.

In der nachträglich eingegangenen offiziellen Mitteilung von Mercedes kommt unter anderem Jörg Burzer, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG, verantwortlich für Produktion und Supply Chain Management, zu Wort: „Untertürkheim wird Mercedes-Benz auch im Elektro-Zeitalter im wahrsten Sinne antreiben. Mit Produktionsumfängen für unsere neuen Mercedes-EQ-Modelle stellen wir unseren Traditionsstandort im Neckartal zukunftsfähig auf und schreiben seine Erfolgsgeschichte weiter.“

Der Aufbau der neuen Montagelinien auf dem Gelände des Werkteils Untertürkheim als auch im Werkteil Bad Cannstatt beginnt im kommenden Jahr. Teile des elektrischen Aggregats werden den neuen Angaben zufolge künftig Untertürkheim sowie die Werkteile Hedelfingen und Mettingen fertigen und zuliefern.

Mercedes-Benz will bekanntlich vor 2030 vollelektrisch werden – „wo immer die Marktbedingungen es zulassen“. Die für 2023 geplante neue Generation der E-Klasse wird das letzte neue Modell von Mercedes-Benz auf einer reinen Verbrenner-Plattform. Alle folgenden neuen Baureihen ab 2024/2025 werden künftig auf Architekturen aufbauen, die die Stuttgarter speziell für E-Fahrzeuge entwickeln.
wiwo.de, group-media.mercedes-benz.com

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