DB Schenker wird Erstkunde des MAN eTruck

Bild: MAN

Der Logistik-Dienstleister DB Schenker will bis zum Jahr 2026 insgesamt 100 schwere E-Lkw von MAN beschaffen. Die ersten Fahrzeuge des Typs MAN eTruck sollen im ersten Halbjahr 2024 übergeben werden. Das sieht eine frisch von DB Schenker und MAN Truck & Bus unterzeichnete Vereinbarung vor.

Die ersten Exemplare für DB Schenker sollen Volumen-Sattelzugmaschinen sein, „sogenannte Ultra-Sattelzugmaschinen“, teilt MAN mit. Die Fahrzeuge werden mit einer Aufsattelhöhe von etwa 950 mm aufwarten, was den Transport von Volumen-Trailern mit drei Metern Innenhöhe erlauben soll. Die zehn MAN eTrucks, die DB Schenker noch im Jahr 2024 bekommen wird, werden nach Angaben der Partner solche Ultra-Sattelzugmaschinen sein. Bei den weiteren Exemplaren, die der Vereinbarung zufolge in den Jahren 2025 und 2026 ausgeliefert werden, handelt sich um einen Mix aus Ultra-Sattelzugmaschinen und Wechselbrücken-Lkw.

MAN strebt bekanntlich an, die Fertigung schwerer E-Lkw Anfang 2024 einzuläuten. „Im ersten Halbjahr 2024 werden die ersten MAN eTrucks in einer Kleinserie auf dem Serienband am Stammsitz in München produziert“, heißt es in einer aktuellen Unternehmensmitteilung. DB Schenker sei mit der Unterzeichnung der jetzigen Vereinbarung der erste Pilotkunde dieser E-Lkw.

DB Schenker gehört auch bei anderen Lkw-Neuheiten häufig zu den ersten Bestellern, Käufern bzw. Leasern. Das gilt etwa für den Mercedes eActros, den Volta Zero von Volta Trucks, für H2-Trucks von Leasinggeber Hylane oder eTrailer von Trailer Dynamics. Und diese Liste ist bei Weitem nicht vollständig. Mit dem MAN eTruck will DB Schenker „möglichst frühzeitig Erfahrungen in der Praxis sammeln“. Ergänzend zu den Fahrzeugen greift der Logistik-Spezialist nach eigenen Angaben auf digitale Dienste von MAN Digital Solutions und eine begleitende Beratung durch MAN Transport Solutions (u.a. zu Routenanalyse, Ladestrategie-, Ladeinfrastruktur-Planung und Energiebedarfs-Optimierung) zurück.

Zum eTruck von MAN sind noch kaum technische Daten bekannt. Auf der IAA Transportation in Hannover stellte die Traton-Tochter im September 2022 einen seriennahen Prototypen des Modells aus. Der MAN eTruck ist für den schweren Fernverkehr konzipiert. Die Tagesreichweite gibt der Hersteller mit 600 bis 800 Kilometer an, zu einem späteren Zeitpunkt sollen sogar 1.000 Kilometer erreicht werden können. Das klingt nach mehr als beispielsweise die 500 Kilometer des Mercedes eActros Longhaul, ist aber nur ein Trick: Bei der „Tagesreichweite“ rechnet MAN Ladestopps per MCS mit ein. Bei Daimler Truck gibt man hingegen die Reichweite mit einer Batterieladung an.

Die Produktion des eTruck wird bei MAN seit 2021 im MAN eMobility Center vorbereitet. Ziel ist es, dort während des Hochlaufs der Elektromobilität konventionelle Diesel-Lkw und Elektro-Lkw von einem Band laufen zu lassen. Elementare Komponenten des eTruck werden nach Angaben des Herstellers künftig in Nürnberg produziert. Am dortigen Standort montiert MAN die Hochvolt-Batterien – „aktuell noch in Kleinserienproduktion, ab Anfang 2025 werden die Batteriepacks in Großserie hergestellt“, heißt es aus der Unternehmenszentrale. Dafür will das Unternehmen in den kommenden fünf Jahren rund 100 Millionen Euro am traditionsreichen Fertigungsstandort für Verbrennungsmotoren investieren. Unterstützung erhält der Nutzfahrzeughersteller dabei durch die Bayerische Staatsregierung, die für den Zeitraum 2023 bis 2027 einen Förderbeitrag in Höhe von rund 30 Millionen Euro zugesagt hat.

„DB Schenker und MAN beschreiten gemeinsam den Weg in eine elektrische Zukunft. Wir freuen uns sehr über unseren ersten Kunden für den neuen eTruck“, kommentiert Alexander Vlaskamp, CEO von MAN Truck & Bus, die erste Abnahmevereinbarung. Die Nachfrage im Markt nach diesem vollelektrischen Fahrzeug sei jetzt schon enorm. „Das Thema nimmt nun richtig Fahrt auf, auch weil sich immer mehr unserer Kunden äußerst ambitionierte Ziele zur Dekarbonisierung setzen. Dies wirkt sich unmittelbar auf die Logistikketten aus. Nachhaltig wird uns die Mobilitätswende im Schwerlastverkehr jedoch nur mit entsprechender politischer Flankierung gelingen. Dies betrifft unter anderem den schnellen Aufbau der Ladeinfrastruktur und auch die weitere Ausgestaltung der Förderkulisse für die Anschaffung der Elektro-Lkw.“

Dass die Logistiker große Schritte zur CO2-Reduktion im Transportwesen gehen wollen, betonte Vlaskamp jüngst auch in einem Interview vor unserer Kamera. Die Elektrifizierung des Lkw-Fernverkehrs sei deshalb eines der zentralen Unternehmensziele. Der MAN-CEO ist überzeugt: BEV-Trucks kommen, um über Jahrzehnte zu bleiben. Hier geht’s zum Videointerview:

press.mantruckandbus.com

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