BYD plant wohl Modelloffensive bei elektrischen Nutzfahrzeugen

BYD plant laut einem Medienbericht einen großen Vorstoß im Bereich der Batterie-elektrischen Nutzfahrzeuge. Der chinesische Hersteller werde in den nächsten drei Jahren eine Reihe neuer BEV-Nutzfahrzeugmodelle in Märkten wie China, Europa und Japan einführen.

Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen. BYD habe ein Budget von mehr als 20 Milliarden US-Dollar (derzeit 19 Milliarden Euro) für seine Nutzfahrzeugsparte bis 2025 festgelegt, wobei große Ausgaben für Forschung, Produktentwicklung und den Ausbau der Produktionskapazitäten geplant seien.

Wie genau diese Ausgaben auf die Entwicklung, Werke und die unterschiedlichen Fahrzeugsegmente wie zum Beispiel Busse, Lkw für den regionalen Verteilverkehr und Fernverkehrs-Lkw aufgeteilt werden sollen, gaben die WSJ-Quellen aber nicht preis. Auch ein BYD-Sprecher lehnte eine Stellungnahme gegenüber der US-Zeitung ab.

Eine wichtige Grundsatzentscheidung wurde dem Bericht zufolge aber bereits getroffen: Es soll sich ausschließlich um Batterie-elektrische Nutzfahrzeuge handeln, keine Brennstoffzellen-elektrische Nfz. Bisher bietet BYD vor allem Batterie-elektrische Stadtbusse an, die auf die hauseigenen Blade-Batterie setzen – eine Zelle mit LFP-Chemie in einem langen und flachen Format.

Batterie-elektrische Antriebe sind gesetzt

Damit schlägt sich BYD auf die Seite jener Nutzfahrzeugbauer, die auch in schweren Fahrzeugen für den Fernverkehr auf die Batterie setzen – wie etwa auch die VW-Tochter Traton. Andere Hersteller, etwa Daimler Truck und die Volvo Group, setzen auch auf die Brennstoffzelle, die in einem Lkw leichter ist als eine große Batterie für hohe Reichweiten und somit die Nutzlast der Fahrzeuge nicht oder weniger beeinflusst.

Wie das WSJ nun schreibt, glaube man bei BYD, dass die Blade-Batterie dieses Problem lösen könne. Die ersten Batterie-elektrischen Nutzfahrzeuge außerhalb des Bus-Segments hat BYD inzwischen auf den Markt gebracht. Im Januar und Februar wurden dem Bericht zufolge 2.774 Nutzfahrzeuge verkauft, die keine Busse waren. Genauer aufgeschlüsselt wird diese Angabe nicht. Aber das WSJ verweist auf die BYD-Website, auf der inzwischen eine Reihe von Nutzfahrzeugen aufgeführt wird – etwa Lieferwagen, Lkw, Zementmischer und Kehrmaschinen.

Einer der WSJ-Informanten gab zum Hintergrund der Modelloffensive an, dass BYD erwarte, dass sich der Absatz von Nutzfahrzeugen in China nach dem Aufheben der strikten Covid-19-Maßnahmen rasch erholen wird. Neben China habe BYD aber auch die globalen Märkte im Blick. Konkrete Pläne zu Modellen für bestimmte Märkte werden zwar nicht genannt, in dem Bericht wird aber auf die bestehenden Nutzfahrzeug-Werke in Ländern wie Brasilien, Ungarn und Indien hingewiesen. Gerade die Bus-Fabrik in Ungarn könnte wohl auch weitere E-Nutzfahrzeuge für Europa produzieren.

Ein Land steht aber derzeit nicht im Fokus der Nutzfahrzeug-Pläne von BYD, obwohl die Chinesen dort bereits über eine Fabrik für Elektrobusse verfügen: die USA. Laut den Quellen wurde die Expansion in den USA aufgrund der geopolitischen Spannungen zwischen den Ländern vorerst auf Eis gelegt. BYD betreibt seit 2014 eine Fabrik im kalifornischen Lancaster, von wo aus bis zu 1.500 Fahrzeuge pro Jahr in die USA und nach Kanada geliefert werden.
wsj.com

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