Enginius übernimmt Teile von Clean Logistics

Die zur Faun-Gruppe gehörende Marke Enginius will Teile des insolventen Lkw- und Bus-Umrüsters Clean Logistics übernehmen. Zudem wurde das Insolvenzverfahren über das Vermögen der börsennotierten Clean Logistics SE eröffnet. Die Investorensuche für die weiteren Teile des Unternehmens läuft parallel.

Zunächst zu Enginius: Konkret wurden Verträge zur Übertragung der Clean-Logistics-Assets aus dem Bereich Entwicklung (dazu gehören die XPANSE Powertrain GmbH, die Clean Logistics Technology GmbH sowie die E-Cap Mobility GmbH) abgeschlossen, wie die Faun-Gruppe mitteilt. Die Standorte der genannten Gesellschaften in Winsen (Luhe) als Prototypenbau, Potsdam sowie Braunschweig (beide Entwicklung), bleiben dadurch ebenso erhalten wie 51 der zuletzt 65 Arbeitsplätze – ausschließlich im Bereich Engineering und Technik.

Sprich: Das operative Geschäft aus der Fahrzeugentwicklung bleibt erhalten und wird künftig Teil der Faun-Gruppe. Die insolvente Muttergesellschaft Clean Logistics SE wird hingegen abgewickelt. „Es freut mich sehr, dass es gelungen ist, den Kern des Unternehmens zusammenzuhalten und eine Sanierungslösung mit guter Zukunftsperspektive zu schaffen“, sagt der zum Insolvenzverwalter bestellte Rechtsanwalt Peter-Alexander Borchardt von der Kanzlei Reimer.

Clean Logistics war lange Zeit als Umrüster von Bestandsfahrzeugen auf Wasserstoff-elektrische Antriebe aktiv. Mit der strategischen Entscheidung, sein Geschäftsmodell auch auf eigene Neufahrzeuge auszuweiten, hatte sich Clean Logistics verhoben. In diesem Zuge wurde 2022 auch der niederländische Lkw-Hersteller GINAF Nederland übernommen, um an das Produktions-Knowhow und die entsprechenden Zulassungsvoraussetzungen als Fahrzeugproduzent zu kommen. Später wurde GINAF zur finanziellen Stabilisierung des Unternehmens wieder veräußert. Eine kurz vor Weihnachten angekündigte Kapitalerhöhung des in finanzieller Schieflage befindlichen Unternehmens wurde dann nicht mehr durchgeführt, was im Februar zu dem Insolvenzantrag führte.

Offiziell übernehmen wird die drei ehemaligen Clean-Logistics-Töchter das Unternehmen Enginius Tec, eine Tochter der Enginius GmbH. Enginius ist selbst ein Fahrzeughersteller mit einer EU-Typgenehmigung für elektrisch angetriebene Lkw mit Wasserstoff-Brennstoffzellensystem (FCEV). Die Marke wurde im Mai 2022 von dem auf Kommunalfahrzeuge spezialisierten deutschen Fahrzeughersteller Faun vorgestellt, um unter Enginius seine FCEV-Lkw für die Kurz- und Mittelstrecke zu bündeln.

An dem Investorenprozess war auch Deloitte beteiligt. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft übernimmt im Auftrag des Insolvenzverwalters nun die Transaktionsberatung im Rahmen des Investorensuchprozesses für die restlichen Teile der Clean Logistics SE. Die Exposees für den Prozess werden jetzt europaweit an rund hundert potenzielle Investoren versandt. Hinzu kommen dutzende weitere Interessenten, die sich zuvor proaktiv beim vorläufigen Insolvenzverwalter und dem Managementteam gemeldet hatten.

„Batterie- und Brennstoffzellen-elektrische Antriebslösungen für Nutzfahrzeuge sind aktuell sehr gefragt“, sagt Florian Brandau, geschäftsführender Direktor der Clean Logistics SE. „Aus dem Markt haben wir nach unserem Insolvenzantrag großen Zuspruch und vielversprechende Signale vernommen. Daher blicken wir der Investorensuche zuversichtlich entgegen.“
pressebox.de, cleanlogistics.de (beide Übernahme durch Enginius), cleanlogistics.de (Investorensuche)

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