Mercedes-Benz Vans nennt erste Details zu VAN.EA-Plattform

Mercedes-Benz hat seine „Van Electric Architecture“, kurz VAN.EA, vorgestellt, auf der ab 2026 alle neu entwickelten mittelgroßen und großen Vans des Herstellers basieren werden. Bis 2030 soll so der Anteil der vollelektrischen Vans auf 50 Prozent gesteigert werden.

Als Zwischenziel für das Jahr 2026 – also im Kern noch mit dem aktuellen Portfolio an E-Vans – soll der Anteil auf bis zu 20 Prozent steigen. Zum Vergleich: 2022 hatten 14.700 aller 411.000 ausgelieferten Mercedes-Vans einen Elektroantrieb, was einem Anteil von gerade einmal 3,6 Prozent entspricht. Der große Sprung soll dann ab 2026 mit den ersten VAN.EA-Modellen kommen.

Mit der als „Purpose BEV“-Architektur entwickelten Plattform ist geplant, die Portfoliovarianten um mehr als die Hälfte im Vergleich zu den aktuellen Modellen mit Verbrennungsmotor zu reduzieren, ohne dabei die Einsatzmöglichkeiten der Kunden einzuschränken, wie es in der Mitteilung der Van-Sparte heißt. Besonderen Fokus legt Mercedes-Benz Vans nach eigenen Angaben bei der VAN.EA auf Effizienz und Leistung. Alle Bereiche des Fahrzeugs werden konsequent daraufhin optimiert, unter anderem die Aerodynamik, der elektrische Antriebsstrang, die Reifen und die Karosserie.

Ziel ist es, mit der für den Einsatzzweck des Kunden optimalen Batteriekapazität eine möglichst hohe Reichweite zu erzielen, denn von der Batteriegröße direkt abhängig sind Fahrzeuggewicht und Preis. Und: Die VAN.EA soll eine „klare Differenzierung zwischen privat positionierten Vans im Luxussegment und gewerblich positionierten Vans im Premiumsegment“ ermöglichen – und gleichzeitig maximale Synergien heben. Bei den aktuellen Nutzfahrzeug-Modellen mit E-Antrieb ist genau das aber ein wichtiger Punkt: Ein gewerblicher Kunde will nicht für eine unnötig große Batterie zahlen, sondern nur seinen Bedarf decken. Ein Privatkunde will hingegen auch mit seinem teuren Premium-Van oder Elektro-Camper auf der Urlaubsfahrt mehr als 300 Kilometer weit fahren können.

Bis zu 500 Kilometer Reichweite für private E-Vans

Die Skalierung der unterschiedlichen Fahrzeuggrößen soll über den modularen Aufbau der Plattform mit Front-, Mittel- und Heckmodul erfolgen. Das Frontmodul besteht aus dem elektrischen Antrieb und der Vorderachse. Das Mittelmodul skaliert die Fahrzeuglänge. Hier ist auch das vereinheitlichte Batteriegehäuse untergebracht, in das Hochvoltbatterien mit unterschiedlichen Kapazitäten verbaut werden. Das Heckmodul gibt es in zwei Ausprägungen, mit elektrischem Motor für die Allradvarianten von VAN.EA und ohne bei den frontgetriebenen Varianten. Das Frontmodul ist bei allen Modellen identisch, mit zwei Heckmodulen bleibt die Varianten-Vielfalt überschaubar. Die Differenzierung der Modelle vom EQV bis zum eSprinter erfolgt vor allem über das Mittelmodul.

Für die Luxus-Vans für Privatkunden wird Mercedes die Variante VAN.EA-P nutzen. Hier werden nicht nur das Mercedes-Benz Operating System (MB.OS) mit diversen Vernetzungs-Funktionen und autonome Fahrsysteme nach Level 2 (mit Upgrade auf Level 3 bis 2030) als Unterscheidungsmerkmal genannt, sondern auch eine „geplante Reichweite von deutlich über 500 Kilometer“.

Die VAN.EA-C stehe hingegen „für die mittelgroßen und großen Transporter im gewerblichen Bereich. Sie sind die ideale Basis für Kunden, die Wert auf Funktionalität, Reichweite, Zuladung und Ladevolumen legen. Durch ihren modularen und skalierbaren Aufbau ist die Architektur prädestiniert für unterschiedliche Aus- und Aufbauten. Denkbar ist grundsätzlich alles, vom Kurier-, Express- und Paketdienst bis zum Krankenwagen, vom Frischedienst, Kommunalfahrzeug oder Privatwagen bis zum Hubsteiger oder Camper-Van“, so Mercedes.

Globale Produktion geplant

„Weil wir VAN.EA von Anfang an konsequent als reine Elektro-Architektur konzipiert haben, kommen die Vorteile der neuen Technologie noch stärker zum Tragen“, sagt Andreas Zygan, Leiter Mercedes-Benz Vans Entwicklung. „Unser Ziel ist es, den Anteil der elektrischen Vans am Gesamtabsatz bis 2030 auf über 50 Prozent zu steigern. Das führt zu einer deutlichen Senkung der CO2-Emissionen unserer Van-Neuwagenflotte über den kompletten Lebenszyklus hinweg.“

Die globale Produktion der VAN.EA-Modelle hatte Mercedes-Benz Vans im Januar vorgestellt – damals aber noch 2025 als Start-Datum genannt. Neben Europa (Düsseldorf, Ludwigsfelde, Jawor und Vitoria) sollen die E-Vans auch in den USA und China gebaut werden. „Mit 60 Prozent des weltweiten Absatzes ist Europa bereits der stärkste Markt, hier möchte Mercedes-Benz Vans seine Position weiter stärken. Für die Zukunft sieht Mercedes-Benz Vans deutliches Wachstumspotenzial in den USA für große Transporter im Premiumsegment sowie in China für privat genutzte Vans im Luxussegment“, heißt es in der Mitteilung.

In diesen Bereichen sieht Mercedes nicht nur Wachstums- sondern auch Gewinnpotenzial – denn ähnlich wie die Pkw-Sparte will sich auch die Vans-Einheit laut dem „Strategy Update“ auf „Top-End-Segmente und profitabelste Anwendungsfälle in den verschiedenen Segmenten der leichten Nutzfahrzeuge“ konzentrieren.

„Die strategische Ausrichtung für unser Unternehmen ist klar: Wir wollen die Technologie und die Kraft unserer Marke nutzen, um unsere Marktposition zu stärken und unsere Profitabilität zu steigern“, sagt Ola Källenius, CEO der Mercedes-Benz Group AG. „Dies gilt nicht nur für Mercedes-Benz Cars, sondern ist auch die Strategie von Mercedes-Benz Vans. Vans ist ein erfolgreicher und vollständig integrierter Geschäftsbereich innerhalb von Mercedes-Benz. Als solcher besitzt er die Freiheit, alle notwendigen Entscheidungen zu treffen, um auf die individuellen Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden einzugehen. Gleichzeitig hat das Vans-Geschäft vollen Zugang zum Technologie- und Innovationsaustausch mit unserer Pkw-Sparte und allen daraus resultierenden Vorteilen.“

Übrigens: Bis zur Einführung der VAN.EA werden auch die aktuellen Midsize-Vans überarbeitet. Das wird auch den EQV und eVito betreffen. Die Rede ist von einem „neuen Exterieur- und Interieur-Look sowie einer neuen MBUX-Generation“ – auch hier, um die Konzentration auf Luxus zu untermauern. Ein erstes Teaserbild zeigt einen deutlich größeren Frontgrill als bisher – etwas an das Design der S-Klasse angelehnt.
mercedes-benz.com (VAN.EA), mercedes-benz.com (Strategy Update), mercedes-benz.com (EQV Facelift)

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