Gotion High-Tech bereitet Fertigung von LMFP-Zellen vor

Der chinesische Batteriezellen-Hersteller Gotion High-Tech hat eine Batteriezelle auf Basis von Lithium-Mangan-Eisenphosphat (LMFP) vorgestellt, die Elektroautos mit dieser Zellchemie erstmals zu Reichweiten von 1.000 Kilometern nach chinesischem Standard verhelfen soll.

Die Fortschritte bei Gotion High-Tech werden hierzulande genau beobachtet, schließlich ist Volkswagen seit Ende 2021 größter Einzelaktionär des chinesischen Batteriezellen-Spezialisten. Laut Gotion soll die nun vorgestellte Zelle namens Astroinno L600 den Weg zu 1.000 Kilometern ohne NCM ebnen – also ohne die für ihre höhere Energiedichte bekannte Nickel-Kobalt-Mangan-Chemie. Dabei ist zu beachten, dass 1.000 Kilometer nach chinesischem Standard deutlich weniger sind als 1.000 Kilometer reale Reichweite.

Die Massenproduktion der Astroinno L600 soll nach Angaben von Gotion voraussichtlich im Jahr 2024 beginnen. Ob auch Volkswagen zu den Abnehmern gehört, wird nicht präzisiert. Bisher ist bekannt, dass Gotion den Volkswagen-Konzern Einheitszellen mit LFP-Chemie liefern wird – und zwar nicht nur für die Fahrzeug-Produktion in China, sondern künftig auch außerhalb des Landes.

Doch zurück zur neuen LMFP-Zelle: Diese erreicht nach Angaben des Herstellers eine gravimetrische Energiedichte von 240 Wh/kg und eine volumetrische Energiedichte von 525 Wh/L. Das Astroinno-Batteriepack mit diesen Zellen kommt auf eine Energiedichte von 190 Wh/kg. Und: Gotion gibt für die neuen Zellen eine Lebensdauer von mehr als 4.000 Zyklen bei Raumtemperatur und 1.800 Zyklen bei hoher Temperatur an.

Konkret besteht in der Zelle die Kathode nicht mehr nur aus Lithium-Eisenphosphat, sondern aus besagtem Lithium-Mangan-Eisenphosphat, was die Energiedichte sowie die Schnellladefähigkeit deutlich steigern soll. Für Letzteres gibt Gotion 18 Minuten an, ohne die SoC-Spanne oder die Ladeleistung selbst näher zu benennen. Zum Aufbau des Batteriepakets präzisiert Gotion, dass man mit einer doppelseitigen Flüssigkeitskühlung in Sandwich-Bauweise und einem minimalistischen Designkonzept arbeite, „das die Anzahl der Strukturteile des Batteriepakets um 45% reduziert und das Gewicht der Strukturteile um 32% verringert“.

LMFP ist unterdessen nicht nur im Fokus der chinesischen Anbieter, auch in Deutschland arbeiten einige Unternehmen an diesem Material. IBU-Tec Advanced Materials will seine Produktfamilie von LFP-Batteriematerialien künftig um eine Variante mit zugesetztem Mangan erweitern. Ein Konsortium rund um Varta und das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) will LMFP-Zellen für die elektrische Luftfahrt entwickeln.

Andere Hersteller versuchen alternativ durch die Cell-to-Pack-Technologie eine höhere Energiedichte auf Packebene herauszuholen. Das ist etwa der Fall bei CATL. Dessen vorgestellte dritte Generation der CtP-Technologie soll etwa Energiedichten von 160 Wh/kg bei LFP-Zellen ermöglichen.
cnevpost.com, en.gotion.com.cn

 

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