Trommelwirbel für Mercedes eCitaro mit BZ-Range-Extender

Bild: Daimler Truck

Daimler Buses hat den kurz bevorstehenden Serienstart des Mercedes-Benz eCitaro fuel cell angekündigt. Der erste serienmäßige Elektrobus des Herstellers mit Brennstoffzelle als Range-Extender wird auf dem Global Public Transport Summit (GPTS) vom 4. bis 7. Juni 2023 in Barcelona präsentiert.

Erste Eckdaten zum Antrieb liefert Daimler Buses bereits vor der Weltpremiere. So wird der eCitaro fuel cell Mercedes-Benz‘ Lithium-Ionen-Batterien der dritten Generation namens „NMC-3“ mit einer Brennstoffzelle als Range-Extender kombinieren. Als Solobus erhält das Modell wahlweise zwei oder drei Batteriepakete (eines auf dem Dach, zwei im früheren Motorraum) mit zusammen 192 bzw. 294 kWh Kapazität. Als Gelenkbus sind es drei oder vier Packs (drei auf dem Vorderwagen, eines im früheren Motorraum) mit kumuliert bis zu 392 kWh. Die Brennstoffzelle kommt in beiden Fällen auf 60 kW Leistung. Als Reichweite gibt Daimler Buses für den Range-Extender-Gelenkbus rund 350 Kilometer an, in einer früheren Mitteilung war zudem beim Range-Extender-Solobus von rund 400 Kilometern die Rede.

Zum Vergleich: Ohne Range-Extender sind beim Solo-eCitaro bis zu sechs NMC-3-Batteriepakete mit 588 kWh verbaut, bei der gelenkigen 18-Meter-Variante sogar bis zu sieben Packs mit 686 kWh. Bei dieser Maximalbestückung gibt der Nutzfahrzeugbauer „bei durchschnittlichen Bedingungen für den eCitaro Solobus eine zuverlässige Reichweite von 280 Kilometern und für den eCitaro G 220 Kilometer über die gesamte Lebensdauer der Batterie an“.

Die Brennstoffzelle agiert bei der neuen Range-Extender-Version also als Stromerzeuger aus Wasserstoff zur Verlängerung der Reichweite. Der Wasserstoff wird dabei per Tankvorgang zugeführt und in einem von Daimler Buses noch nicht näher beschriebenen Tank gespeichert. Das Modell könne somit Stadtbusse mit Verbrennungsmotor nahtlos ersetzen, konstatiert das Unternehmen. „Zugleich ist er die ideale Ergänzung für Verkehrsbetriebe mit bestehendem Batterie-elektrischem Fuhrpark, die ihre langen Umläufe ohne Nachladen und ohne zusätzliche Busse bedienen wollen.“ Ausgelegt ist das Modell entsprechend durchweg auf Ladevorgänge per Stecker im Depot.

Die Kopplung von Batterien und Brennstoffzelle ermöglicht aus Sicht des Herstellers einen besonders wirtschaftlichen Betrieb, „weil Strom aus dem Netz günstiger erhältlich ist als grüner Wasserstoff, und die ausgefeilte elektronische Steuerung den Mix aus Batteriestrom und Brennstoffzellenbetrieb bestmöglich regelt.“ Als besonders erwähnenswerte Vorteile nennt Daimler Buses, dass der eCitaro fuel cell – im Unterschied zu einem reinen Wasserstofffahrzeug mit kleiner Pufferbatterie – besser in der Lage sei, die beim Bremsen zurückgewonnene Energie in den großen Batterien zu speichern. Außerdem soll die Brennstoffzelle durch die großen Batterien auch seltener im oberen, ineffizienten Leistungsbereich arbeiten müssen und schließlich wird durch „die günstige Gewichtsverteilung von Batterien und Brennstoffzelle“ eine hohe Fahrgastkapazität möglich. Konkret sollen bis zu 128 Fahrgäste befördert werden können. Aber: Dieser Vorteil dürfte nur gegenüber reinen Wasserstoffbussen greifen. Für die BEV-Gelenkbusvariante wird nämlich eine Fahrgastkapazität von 146 Personen bei Serienausstattung genannt.

Zum E-Motor macht der Hersteller übrigens noch keine Angaben. Beim Batterie-elektrischen eCitaro leistet dieser 125 kW. In der Gelenkbus-Variante sind optional zwei E-Achsen mit je 125 kW an Bord.

Angekündigt hatte Daimler die Fuel-Cell-Variante übrigens schon bei der Vorstellung der eCitaro-Baureihe im Jahr 2018: Seinerzeit war noch die Rede davon, dass das Modell ab 2022 auf den Markt kommen und dann mehr als 400 Kilometer ohne Ladestopp realistisch machen solle. Nun wird es etwas später: Der Gelenkbus in Range-Extender-Ausführung soll ab Juni 2023 erhältlich sein. Zum Marktstart des Solobusses äußert sich der Hersteller noch nicht.
daimlertruck.com

7 Kommentare

zu „Trommelwirbel für Mercedes eCitaro mit BZ-Range-Extender“
Daniel W.
23.05.2023 um 18:46
Ist heute der 1. April oder wurde der Beitrag von der BZ-Lobby geschrieben?----- Auszug -----Ohne Range-Extender .... Solo-eCitaro ... 588 kWh ... 18-Meter-Variante ... 686 kWh. ... eCitaro Solobus ... 280 Kilometern... ... eCitaro G 220 Kilometer----------------------588 kWh brutto wären etwa 511 kWh netto 511 kWh und 280 km sind 182 kWh auf 100 km ???686 kWh brutto wären etwa 596 kWh netto 596 kWh und 220 km sind 270 kWh auf 100 km ???Soviel verbraucht nicht einmal ein vollbeladener 40-Tonner-BEV-Lkw.Offenbar wurde mit der "gesamten Lebensdauer der Batterie" spekuliert, also wenn nur noch 70% Kapazität vorhanden ist, aber auch da wären es:Solobus 127 kWh auf 100 km bei 70% Kapazität G-Bus 189 kWh auf 100 km bei 70% KapazitätAlso immer noch ein übertrieben hoher Verbrauch - für mich ein Artikel für die Tonne-
Jakob Sperling
24.05.2023 um 15:44
Daniel, find dich damit ab, dass es die Geräte gibt. Du wirst auch mit noch so ausführlichen Rechenkünsten auf der Basis von mangelhaften Daten die Welt nicht von ihrem Lauf abbringen können.
ganzjahresreichweite
24.05.2023 um 10:30
Mercedes wird schon wissen, was sie machen. Einfach mal die BEV Scheuklappen abnehmen. 4,5t Akku und hohe Ladezeiten sind hat nicht für alle Anwendungen sinnvoll.
Björn G
24.05.2023 um 09:26
man muss die Zahlen sicherlich kritisch betrachten, aber bedenke, dass der Bus vielleicht am Tag in einer 8h Schicht seine 100km Strecke schafft. Dabei die ganze Zeit die Klimaanlage auf 100% laufen hat und die Türen andauernd auf und wieder zu gehen.
Daniel W.
24.05.2023 um 20:11
Jakob, mich haben die vielen Lubhuddeleien zu BZ und H2 in Fahrzeugen nicht überzeugen können. Bei den Autos sind die FCEV-Seifenblasen schon geplatzt, weil viel zu teuer. --- Bei den Batterien sind schon leichten Versionen im Anmarsch - "CATL stellt „Condensed Battery“ mit 500 Wh/kg vor" (electrive.net, 19.04.2023) - auch wenn noch keine Preise bekannt sind, das würden halbes Akku-Gewicht bei Bussen und Lkws bedeuten.
Jakob Sperling
25.05.2023 um 18:41
Die Realität ist, dass weltweit etwa ein Dutzend Brennstoffzellen-Fabriken im Bau sind. Nur die in der Grösse für E-Mobiliät gezählt. Von Hyundai, Toyota, Honda, Mercedes/Volvo, Bosch, Symbio (Michelin, Stellantis), Doosan, etc. etc.. Das sind alles sehr erfolgreiche und erfahrene Firmen. Ab etwa einem Jahr werden industriell gefertigte Brennstoffzellen zu einem heute unvorstellbar tiefen Preis verfügbar sein. Da werden viele Karten neu gemischt werden.
EffEll
26.05.2023 um 13:43
Und das macht im Cargo-, Schwerlast-, Marinebereich etc. ja auch durchaus Sinn! Aber PKW mit Brennstoffzelle sind wirklich unsinnig! Noch ist grüner Wasserstoff absolute Mangelware und mehr Energie kann man kaum verschwenden, um damit seine 30 km am Tag zurückzulegen...

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