Linde produziert grünen H2 für eigene Intralogistik

Mit einer eigenen Infrastruktur produziert Linde Material Handling in seinem Werk in Aschaffenburg ab sofort grünen Wasserstoff und versorgt damit 21 Brennstoffzellen-Gabelstapler der Werksflotte mit Energie. Die Anlage und die Fahrzeuge hat Linde kürzlich in Betrieb genommen.

Die H2-Produktionsanlage entstand in einer Bauzeit von elf Monaten auf einer 280 Quadratmeter großen Bestandsfläche an einer verkehrsgünstigen Stelle innerhalb von Lindes Fertigungs- und Montagewerk in Aschaffenburg. In die Planung und Errichtung der Wasserstoffinfrastruktur seien 2,8 Millionen Euro geflossen und rund 50 Subunternehmen seien unter der Regie des Generalunternehmers Covalion und der Bauabteilung von Linde MH an der Errichtung der Wasserstoffinfrastruktur beteiligt gewesen, heißt es in einer begleitenden Mitteilung.

Mit der Inbetriebnahme von Anlage und Staplern wird Linde gleichzeitig zum Wasserstoffproduzenten und -anwender. Ziel des durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderten Projekts ist es vor diesem Hintergrund, Erfahrungen zu sammeln und Expertenwissen aufzubauen, um Kunden beim Einsatz von Wasserstoff in Materialflussprozessen umfassend beraten und begleiten zu können, heißt es in einer begleitenden Mitteilung. „Das Thema Energie entwickelt sich zu einer der großen Herausforderungen dieser Dekade und darüber hinaus“, kommentierte Stefan Prokosch, Senior Vice President Brand Management Linde Material Handling, anlässlich der Eröffnungsfeier. „Bei der Suche nach möglichen Lösungen sehen wir Wasserstoff als eine Option im Energiemix der Zukunft.“

Das gilt aus Sicht von Prokosch nicht zuletzt für Anwendungen in der Intralogistik. Denn neben der potenziellen Klimaneutralität sei vor allem das schnelle Betanken der Flurförderzeuge mit Wasserstoff bei intensiven Mehrschichteinsätzen ein großer Vorteil. „Eine dreiminütige Betankungszeit entspricht einer vergleichbaren Ladeleistung von ca. 480 kW“, verdeutlicht der Manager. Darüber hinaus könne der Energieträger bei einer zukünftig stärkeren Nutzung regenerativer Energiequellen als Energiespeicher fungieren, um beispielsweise mittels Photovoltaik oder Windkraft erzeugten Strom zwischenzuspeichern. „Wir wollen die gesamte Bandbreite an Energieversorgungslösungen im Portfolio haben, um unseren Kunden die für sie beste Lösung anzubieten. Mit dieser Strategie bleiben wir zudem flexibel und sind offen für unterschiedliche Entwicklungen. Denn: Keiner weiß heute so genau, wohin die Reise am Ende tatsächlich geht“, erklärt der oberste Markenverantwortliche.

Die Projektplanung und der Anlagenbau haben zusammen zirka drei Jahre in Anspruch genommen. Kurt-Christoph von Knobelsdorff, CEO und Sprecher der NOW GmbH, über die die Bundesförderung lief, bezeichnet die Anlage als eines jener Leuchtturmprojekte, die für den weiteren Hochlauf der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie von großer Bedeutung seien. „Sie zeigen, was in der Intralogistik bereits möglich ist, und sie machen klar, dass die Transformation in Richtung Klimaneutralität auch im Non-Road-Bereich Fahrt aufgenommen hat.“
now-gmbh.de

2 Kommentare

zu „Linde produziert grünen H2 für eigene Intralogistik“
Musicman
25.05.2023 um 14:14
Gratulation. Das macht Fronius schon seit min. 10 Jahren. Mit 100% Solarstrom. Auch in der Fertigung. Nicht nur für ein paar Stapler.
Jakob Sperling
25.05.2023 um 18:46
Irgendwie seltsame Meldung. Linde verkauft seit vielen Jahren H2-Gabelstapler. Genauso wie ein paar weitere Firmen. In vielen Bereichen müssen Gabelstapler im Innern von Gebäuden fast rund um die Uhr laufen. Da kommt fast nur FCEV in Frage - oder die doppelte Anzahl BEV-Geräte.

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