Volkswagen soll Autobau in Gläserner Manufaktur in Dresden einstellen

Volkswagen will einem Medienbericht zufolge nach mehr als 20 Jahren mit der Fahrzeugproduktion in der „Gläsernen Manufaktur" in Dresden aufhören. Der Standort soll aber erhalten bleiben. Die etwa 300 Mitarbeiter bekämen andere Aufgaben, unter anderem im Bereich Innovative Fertigung und Erprobung, heißt es. (UPDATE am Artikelende)

Bild: Volkswagen

In der Gläsernen Manufaktur baut VW aktuell den ID.3. Wie die „Automobilwoche“ unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, soll die Fahrzeugproduktion in der Fabrik gänzlich eingestellt werden. Ein Zeithorizont wird in dem Artikel allerdings nicht genannt. In Dresden sind seit Inbetriebnahme des Werks im Frühjahr 2002 mehr als 150.000 Einheiten der Modelle VW Phaeton, Bentley Flying Spur, VW e-Golf und ID.3 gebaut worden. Vergangenes Jahr liefen dort 6.500 ID.3 vom Band.

VW bessert aktuell grundsätzlich bei der Fahrzeugproduktion nach – positiv ausgedrückt. Denn: Das Elektroauto-Werk in Zwickau ist nicht ausgelastet und wird es wohl auch in näherer Zukunft nicht sein. Volkswagen machte vergangene Woche deshalb publik, in Zwickau aufgrund der „aktuellen Marktsituation“ Hunderte Stellen abzubauen. Laut der „Automobilwoche“ wird der Volkswagen-Konzern auch dauerhaft Schichten streichen und Zwickau in die Produktionsorganisation des Konzerns integrieren. Aktuell gehört es zur eigenständigen „Volkswagen Sachsen GmbH“.

Im Zwickau werden der ID.4, dessen Coupé-Ableger ID.5, der kompakte ID.3, der Cupra Born und der Audi Q4 e-tron als SUV und als Sportback gebaut. Ursprünglich wurden alle sechs Modelle ausschließlich dort produziert, ehe die Ausweitung der Fertigung griff. Eben auch in Richtung „Gläserne Manufaktur“. Die Nachrichtenagentur DPA berichtete Ende vergangener Woche, dass VW und Audi trotz der mangelnden Auslastung in Zwickau an ihren 2022 gefassten Ausweitungsplänen festhalten, wonach der Audi Q4 e-tron ab Ende 2023 auch in Brüssel und der ID.3 ab Herbst auch in Wolfsburg produziert werden sollen. Letzteres soll „zunächst nur in kleinen Stückzahlen“ geschehen. Höchst wahrscheinlich hängt die Entscheidung des Produktions-Aus in der Gläsernen Manufaktur – sollte sie so kommen wie berichtet – mit diesen neuen Jobaubau- und Belegungsplänen zusammen.

Zum Hintergrund: Bereits Mitte Juli berichtete das „Manager Magazin“, dass der zuletzt spürbare Rückgang der E-Auto-Nachfrage vor allem für Volkswagen brisant sei. Dem seinerzeitigen Artikel zufolge lag der Auftragsbestand für das Elektroauto-Werk in Zwickau um die Jahreswende noch bei knapp 300.000 Autos, doch sei im Juli auf deutlich weniger als die Hälfte geschrumpft. „Wir haben seit Januar eine starke Kaufzurückhaltung bei E-Autos, egal welcher Marke“, sagte ein Volkswagen-Konzernhändler dem Wirtschaftsblatt. Schon im Juli hieß es auch, dass – falls sich die Lage nicht rasch bessere – die Produktion in Zwickau vom Dreischicht- auf Zweischichtbetrieb umgestellt werden solle.

Ende Juni wurde zudem bereits berichtet, dass VW in seinem Werk in Emden vorübergehend die Produktion von Elektroautos reduziert. Laut einem ebenfalls im Juli veröffentlichten Artikel des „Handelsblatt“ hat Volkswagen nicht nur in Deutschland, sondern in Europa insgesamt mit Nachfrageproblemen bei seinen Elektromodellen zu kämpfen.

Update 22.09.2023: Volkswagen Sachsen hat sich nun offiziell zum Gerücht geäußert, dass die Autoproduktion in der „Gläsernen Manufaktur“ in Dresden eingestellt werden soll. Die Fertigung des ID.3 in Dresden laufe „nach wie vor weiter“ und es seien „keine kurzfristigen Anpassungen geplant“, wie ein Sprecher erklärte. Und weiter: „Gegenwärtig prüft Volkswagen ergebnisoffen, wie der Standort nachhaltig und zukunftssicher ausgerichtet werden kann. Dazu ist das Unternehmen in Gesprächen mit der Arbeitnehmervertretung.“

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