E-Mikromobilität: Bird schluckt Tiers Nordamerika-Tochter Spin

Das US-Unternehmen Bird Global hat dem Berliner Mikromobilitätsanbieter Tier Mobility den E-Tretroller- und E-Bike-Verleiher Spin abgekauft. Damit wechselt das Unternehmen zum zweiten Mal binnen rund eineinhalb Jahren den Besitzer. 

Bild: Spin

Zu Tier Mobility gehörte die in San Francisco ansässige Firma Spin seit Frühjahr 2022. Wie der Neubesitzer Bird Global nun mitteilt, wechselt der nordamerikanische Mikromobilitäts-Verleiher nun für 19 Millionen Dollar unter das Bird-Dach. Ehe Tier das Unternehmen vor rund eineinhalb Jahren kaufte, gehörte es übrigens zu Ford. Der US-Autobauer hatte Spin selbst 2018 akquiriert – für 100 Millionen Dollar, wie es in Medienberichten heißt. Für welche Summe das Unternehmen 2022 zu Tier wechselte, ist nicht bekannt.

Bird macht nun publik, dass Spin künftig im Geschäftsbereich Bird Rides angesiedelt sei und man durch den Kauf zum (am Marktanteil gemessen) größten Mikromobilitätsbetreiber in Nordamerika werde. „Spin verfügt über eine starke Präsenz in Nordamerika mit Niederlassungen in mehr als 50 Städten und Universitätsgeländen, die sich nur geringfügig mit der bestehenden Präsenz von Bird überschneiden. Durch die Übernahme vergrößert Bird seine geografische Präsenz und festigt seine Position als führender Anbieter von Mikromobilität in Nordamerika, gemessen am Marktanteil und an der Anzahl der bedienten Märkte“, heißt es aus der Unternehmenszentrale.

Spin bringt nach Angaben von Bird eine Flotte von über 60.000 Fahrzeugen mit, von denen „ein großer Teil neue, hochmoderne Fahrzeuge sind“. Außerdem soll die von Tier gekaufte Tochter im zweiten Halbjahr 2022 und ersten Halbjahr 2023 kumuliert einen Nettoumsatz von rund 45 Millionen US-Dollar erwirtschaftet haben.

Interessant ist, dass bei der Übernahme von Spin durch Tier vor eineinhalb Jahren noch von 106 Spin-Standorten in Nordamerika und von rund 50.000 Fahrzeugen die Rede war. Allerdings könnten in der von Bird genutzten Formulierung („Niederlassungen in mehr als 50 Städten und Universitätsgeländen“) auch mehrere Standorte in einer Stadt gemeint sein.

Von Tier taucht in der Bird-Mitteilung übrigens kein Statement auf. Es bleibt also unklar, was die Berliner zu dem Verkauf des erst 2022 akquirierten Unternehmens gebracht hat. Mit der Abgabe ist der 2022 verkündete Einstieg in den nordamerikanischen Markt offenbar schon wieder Geschichte. Klar ist: Es erfolgte seit der Übernahme ein Jobabbau. Nicht nur bei Tier und Spin, sondern auch bei dem im Herbst 2021 aufgekauften Bikesharing-Anbieter Nextbike.

US-Konkurrent Bird bezeichnet Spin derweil als „großartige finanzielle und strategische Akquisition“. Michael Washinushi, Interim-CEO von Bird, geht davon aus, dass „diese Übernahme uns in die Lage versetzen wird, langfristig eine nachhaltige Rentabilität zu erreichen.“ Und: „Zusätzlich zu unserer allgemeinen Marktführerschaft in Nordamerika verfügt das Unternehmen nun über eine führende Marktanteilsposition in Schlüsselmärkten, mehr neue Fahrzeuge, Spitzentechnologie und eine deutlich stärkere Finanzposition.“ Beide Seiten generieren aus Wahinushis Sicht strategische Synergien, die „sich sofort im dritten Quartal auswirken werden“.

Philip Reinckens, CEO von Spin, wird mit folgenden Worten zitiert: „Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit Bird, einer innovativen Marke und einem Pionier der Mikromobilität. Zusammen bilden Bird und Spin einen starken Akteur auf dem nordamerikanischen Markt – einen Akteur, der sich auf eine verantwortungsvolle Partnerschaft konzentriert, den Gemeinden, die wir bedienen, zuverlässige alternative Transportmöglichkeiten bietet und eine nachhaltigere Zukunft schafft.“

businesswire.com

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