Vitesco rückt seriennahen E-Antrieb für Zweiräder ins Rampenlicht

Vitesco Technologies zeigt auf der bevorstehenden EICMA 2023 den aktuellen Entwicklungsstand seines Elektroantriebs für Zweiräder. Außerdem kündigt das Unternehmen an, seinen E-Achsantrieb EMR3 ins Offroad-Segment zu bringen.

Bild: Vitesco

Vitesco ist mit seinem Elektroantrieb für Zweiräder auf der Zielgeraden: Das Unternehmen präsentiert auf der vom 7 bis 12. November steigenden EICMA in Mailand ein voll funktionsfähiges Demofahrzeug mit dem 48-Volt-System für Leichtkrafträder und Scooter mit 3 bis 7 kW Leistung. Im Vergleich zum 2022 in Mailand ausgestellten Demo-Scooter verfüge die neue Version über weiterentwickelte Komponenten mit seriennahem Design, heißt es in einer begleitenden Mitteilung.

Die Markteinführung des Antriebssystems ist zunächst in Indien geplant, wo die Serienproduktion am Vitesco-Standort Pune Anfang 2025 anlaufen soll. Hintergrund ist, dass die E-Zweiräder mit dem neuen Antrieb äquivalent zu Maschinen mit 150-ccm-Verbrennungsmotor sind und diese vor allem in der Alltagsmobilität asiatischer Länder eine zentrale Rolle spielen.

Das komplette Antriebssystem umfasst laut dem Regensburger Zulieferer ein Steuergerät („Electric Drive Control Unit, eDCU“) und ein Permanentmagnet-E-Motor mit einem speziellen induktiven Rotorpositionssensor („Inductive Rotor Position Sensor, iRPS“). Die eDCU sei speziell für Zweiräder entwickelt worden und eigne sich zum Beispiel auch für Fahrzeuge mit austauschbaren Akkus, teilt das Unternehmen mit. Das Antriebsaggregat bezeichnet Vitesco als kompakte, leistungsstarke Maschine. Der Sensor verleihe dem bürstenlosen Elektromotor die extrem hohe Regelgüte, die bei einem vollelektrischen Antrieb erforderlich ist.

„Der 48-Volt-Antrieb, den wir in engem Kontakt mit unseren Zielkunden konzipiert haben, hat einen sehr hohen Entwicklungsstand erreicht“, kommentiert Torsten Bellon, Leiter der Produktlinie 2-Wheeler & Powersports von Vitesco Technologies. „Für den bevorstehenden Serieneinsatz entwickeln wir den Antrieb nun in konkreten Kundenprojekten weiter. Auch die Planungen für die Einrichtung der Fertigung laufen bereits.“ Als einen generellen Vorteil des 48-Volt-Systems erwähnt er, dass es mit weniger Entwicklungsaufwand verbunden sei als Hochvoltsysteme, die deutlich umfangreichere Schutz- und Isolierungsmaßnahmen erfordern.

Apropos Hochvolt: Vitesco kündigt zudem an, seinen elektrischen Achsantrieb EMR3 nun auch im Offroad-Segment anzubieten. Auf der EICMA 2023 wird das Elektro-SSV (Side-by-Side-Vehicle) M-Two des deutschen Herstellers Mandrill als Demofahrzeug präsentiert.

Der E-Antrieb ist eine 3-in-1-Einheit, die Leistungselektronik, Motor und Untersetzungsgetriebe integriert. Es ist die dritte Generation der integrierten Achsantriebe von Vitesco, EMR steht dabei für Electronics Motor Reducer. Seit Einführung des Systems im Jahr 2019 wurde die Technik nach Angaben von Vitesco bereits in über 20 Fahrzeugen von europäischen und asiatischen Herstellern eingebaut.

Der EMR3 ist jedoch nicht der aktuellste E-Antrieb von Vitesco, der Zulieferer hat bereits 2021 den EMR4 vorgestellt, der den Leistungsbereich von 80 bis 230 kW abdecken. Je nach Kundenwusch gibt es den EMR4 als permanenterregten oder als fremderregten Synchronmotor – eben einmal mit Permanentmagneten, die Seltene Erden enthalten, und einmal ohne.

Der EMR3 ist hingegen immer eine PSM mit Permanentmagnet. Diese Generation wird nur in zwei Leistungsstufen mit 100 oder 150 kW angeboten. Das 100-kW-Modell ist vor allem aus den zahlreichen PSA-Stromern bekannt, aber auch Honda oder Hyundai setzen auf den EMR3 von Vitesco.

vitesco-technologies.com (48-Volt-System), vitesco-technologies.com (EMR3)

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