Bei Audi verzögern sich wohl weitere Modell-Anläufe

Nicht nur der Q6 e-tron kommt deutlich später als geplant auf den Markt, laut einem Medienbericht werden sich auch weitere Elektromodelle von Audi spürbar verzögern. Eine kommende Baureihe soll sogar komplett neu entworfen werden.

Bild: Audi

Wie mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen dem Handelsblatt berichteten, wird Audi eine Reihe wichtiger Modelle später als bislang geplant auf den Markt bringen. Das gilt in erster Linie für den Q6 e-tron, der jüngsten Planungen zufolge erst im Sommer 2024 auf den Markt kommen werde und damit rund zwei Jahre später als ursprünglich geplant. Die „Automobilwoche“ hatte kürzlich bereits berichtet, dass die Präsentation des Q6 e-tron auf März 2024 verschoben wurde.

Weil der Produktionsanlauf des Q6 e-tron auch alle nachfolgenden Modelle beeinträchtigt, verschiebt sich laut Handelsblatt die gesamte Modelloffensive um Monate nach hinten. Das gilt auch für den A6 e-tron, der für Anfang 2024 geplant war und nun erst im kommenden Mai vorgestellt werden soll. Der Produktionsstart der Limousine A6 e-tron sei nun in die 45. Kalenderwoche 2024 gerutscht. Die deutsche Premium-Konkurrenz von Mercedes und BMW hat ihre entsprechenden Elektro-Limousinen EQE und i5 bereits jetzt auf dem Markt.

Einerseits war schon lange klar, dass der in Ingolstadt gebaute Q6 e-tron der erste Audi auf Basis der gemeinsam mit Porsche entwickelten Premium Platform Electric (PPE) werden soll – insofern ist es logisch, dass sich mit dem Q6 e-tron auch die weiteren PPE-Modelle wie der A6 e-tron verschieben. Die Neuplanung soll laut dem Bericht aber auch „Teil der Revision“ sein, die der neue Audi-Chef Gernot Döllner eingeleitet hat. Döllner, ein Vertrauter von VW- und Porsche-Chef Oliver Blume, hatte bekanntlich zum 1. September den Chefposten in Ingolstadt von Markus Duesmann übernommen.

In dieser Revision soll Döllner angeblich auf „schnelle Veränderungen“ drängen. „Dabei pflege der frühere Porsche-Manager einen konfrontativen Stil, heißt es in Konzernkreisen. Teile der Führungskräfte fühlten sich von seiner Gangart brüskiert“, schreibt das „Handelsblatt“ zur Stimmungslage in den internen Gesprächen. Gegenüber seinen Führungskräften trete er „sehr fordernd auf“.

Volkswagens Ex-Strategiechef Döllner, der zuvor noch keinen Vorstandsposten in der Autoindustrie inne hatte, steht vor der großen Herausforderung, einerseits die noch unter Duesmann angekündigten Modelle endlich auf den Markt zu bringen und die in Wolfsburg erwarteten Ergebnisse abzuliefern. Andererseits darf er weder die Werke noch den Vertrieb mit zu vielen Modellanläufen und Premieren in zu kurzer Zeit überlasten. Und gleichzeitig müssen Döllner und sein Entwicklungsvorstand Oliver Hoffmann die Probleme in der Entwicklungsabteilung in den Griff bekommen, welche die Verzögerungen mit verursacht haben.

Die Neuplanung endet aber nicht mit den erwähnten Baureihen Q6 e-tron und A6 e-tron. „Intensive Diskussionen“ gebe es zum Nachfolger des Q8. In den ursprünglichen Planungen hätte der Q8 e-tron auf Basis von Audis neuer Elektroplattform PPE 2026 auf den Markt kommen sollen – so hatten es auch wir im Jahr 2021 berichtet. Jetzt gebe es für den Q8 neue Pläne – denn auch hier gab es Probleme in der Entwicklung, die wohl nicht nur die Software, sondern auch mechatronische Komponenten betroffen haben soll. Das Projekt in dieser Form wurde daher angeblich vorzeitig eingestellt. Der neue Plan: Audi wolle das Fahrzeug nun so entwerfen, dass es auch als Basis für ein SUV von VW dienen kann, das dem nur in den USA und China verkauften Atlas nachfolgen soll.

handelsblatt.com

2 Kommentare

zu „Bei Audi verzögern sich wohl weitere Modell-Anläufe“
Klaus Winge
17.11.2023 um 00:55
Sehr geehrter Herr Döllner, vermeiden Sie tunlichst die intensive technische , optische als auch qualitative Verquickung der Audi Modelle mit denen von VW. Zu viel VW wird Audi schaden und den Ansprüchen der Marke nicht gerecht. Ein Audi muss sich zwingend und signifikant von einem Volkswagen abheben. Diesen fatalen Fehler hat bereits ex VW Chef Diess begangen. Letztendlich lebt auch Porsche von Audi Entwicklungen und Know-how besser als aus dem wenig anspruchsvollen VW Einheitsbrei. Klaus Winge, 69234 Dielheim
Peter Stender
24.11.2023 um 10:02
Die Verschiebung der Modelle ist einzig der Preisdruck durch Tesla und Software welche im Gegensatz zu den Chinesen und Tesla um Jahre zurück liegt. Das kann man den Premiumkäufern nicht zumuten. Auch die Hoffnung das die Zellenfertigung günstiger zugekauft werden kann. Fertigungsspezifisch nicht mehr auf dem Stand der Technik. (Gigapresse)

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