Bulgarien: Eberspächer verkauft brandneues Werk für HV-Heizungen an GG Group

Der Automobilzulieferer Eberspächer hat sein für die Produktion von Hochvoltheizungen vorgesehenes neues Werk in Bulgarien noch vor der Eröffnung an die GG Group aus Österreich verkauft. Als Grund nennt das Unternehmen eine geringere Nachfrage als angenommen.

Rendering: Eberspächer

Eine Firmensprecherin von Eberspächer begründete den Schritt gegenüber der „Wirtschaftswoche“ konkret damit, dass sich „das avisierte Wachstum der E-Mobilität in Europa“ verzögere. Dies habe zur Folge, „dass die von unseren Kunden geplanten Volumen für Hochvoltheizungen und die dazugehörigen Steuereinheiten zwischenzeitlich aus den bestehenden Standorten der Business Units beliefert werden können“.

Eberspächer hatte als Standort für das neue Werk die bulgarische Stadt Ruse gewählt und im April 2023 mit dem Bau begonnen. Die dort geplante Produktion sollte nach seinerzeitigem Stand „beispielsweise in E-Fahrzeugen und Plug-in-Hybrid-Modellen für den europäischen Markt zum Einsatz kommen“. Bei der Fabrik handelt es sich um ein Gebäude, das sowohl Produktions- und Logistikflächen als auch einen Büro- und Kantinenkomplex umfasst. Es steht auf einem rund 53.000 Quadratmeter großen Grundstück im Industriegebiet Slatina im Osten der Stadt Ruse.

Eigentlich wollte Eberspächer in dem brandneuen Werk Anfang 2024 mit der Produktion von elektrischen Fahrzeugheizungen beginnen. Außerdem redete der Zulieferer vor einem Dreivierteljahr noch davon, die zunächst 80 geplanten Arbeitsplätze vor Ort künftig auf bis zu 500 Arbeitsplätze aufstocken und nach einer Werkserweiterung eine jährliche Produktionskapazität von rund 2,4 Millionen Heizungen realisieren zu wollen.

Stattdessen geht die noch nicht eröffnete Fabrik nun für einen unbekannten Kaufpreis an die GG Group, die laut der Wirtschaftswoche in Ruse nun Hochvolt-Kabelsätze für die E-Mobilität produzieren will.

Ganz zurück zieht sich Eberspächer aus der Stadt unterdessen nicht: Im Januar 2023 hatte das Unternehmen angesichts der seinerzeit hohen Nachfrage eine „Interims-Produktionsstätte“ mit rund 100 Angestellten in Ruse in Betrieb genommen. Diese soll nun zum regulären Werk werden, da sie „gut ausgelastet ist und das geplante Wachstum abdecken kann“, so Eberspächer gegenüber der Wirtschaftswoche. Das Volumen am Standort soll sich im Jahresverlauf 2024 verdoppeln, die Zahl der Mitarbeiter jedoch gleich bleiben.

Eberspächer betreibt damit drei Produktionsstandorte für elektrische Autoheizungen in Europa: im deutschen Herxheim, im polnischen Olawa und im bulgarischen Ruse. Der Verkauf des neuen Werks zeugt dabei aber davon, dass der Zulieferer bei der Transformation seines Geschäfts um den richtigen Weg und das richtige Timing ringt. Eberspächer ist allen voran bekannt für seine Abgasreinigungs- und Akustiksysteme.

wiwo.de

1 Kommentar

zu „Bulgarien: Eberspächer verkauft brandneues Werk für HV-Heizungen an GG Group“
KBDACALLS
16.01.2024 um 10:15
Ob die sich nicht nochmal in ihre 4 Buchstaben beißen würden, wenn es denn ginge.Man muss doch immer wieder staunen, wie kurzfristig manche Manager denken. Die scheinbar nur ihren Vertrag bis Ende im Kopf haben, und was danach kommt da nach mir die Sintflut

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