PodcastAutomobil

eMobility Insights #3 – Sind 15 Millionen Elektroautos bis 2030 noch zu schaffen?

Das Ende des Umweltbonus kam dann doch schneller als gedacht. Was bedeutet das für den Hochlauf der Elektromobilität in Deutschland? Ist das Ziel, bis 2030 stolze 15 Millionen E-Autos in Deutschland auf die Straße zu bringen, überhaupt noch zu schaffen? Das haben wir VDA-Geschäftsführer Andreas Rade gefragt.

Als Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) vertritt Andreas Rade die Branche, die eben jene Elektroautos baut, die für das 15-Millionen-Ziel benötigt werden – und sie an den Mann oder die Frau bringen muss. Die Frage, ob das Ziel überhaupt noch erreichbar sei, beantwortet er mit einem klaren „Jein“. Am Angebot der Fahrzeuge soll es nicht scheitern, aber die Rahmenbedingungen müssten stimmen.

Rade beschreibt drei Säulen, die es braucht, um den Hochlauf der E-Mobilität in Deutschland voranzubringen: Der Standort Deutschland muss als Produktionsstandort attraktiv sein, der Strompreis muss dafür sinken und beim Ausbau der Ladeinfrastruktur muss weiterhin Tempo gemacht werden. Er betont aber auch, dass aus seinem „Jein“ ein „Nein“ werden wird, „wenn wir dann nicht schnell handeln“.

Zumindest bei der Ladeinfrastruktur sind sich Rade und Stefan Heimlich, Vorsitzender des Auto Club Europa (ACE) einig. Laut Heimlich sollten insbesondere Lademöglichkeiten für Mitarbeitende in Betrieben und auf den Parkplätzen des Einzelhandels gefördert werden. Sollte dann auch noch die Blockiergebühr beim Laden über nacht entfallen, würden sich für E-Mobilisten in der Stadt ganz neue Möglichkeiten auftun.

Und was sagt electrive-Chefredakteur Peter Schwierz? Der erklärt in seinem Kommentar, warum er glaubt, dass der Hochlauf der Elektromobilität auch ohne Umweltbonus in diesem Jahr nicht einbrechen wird. Schließlich gilt es ja immer noch, CO2-Grenzwerte auf EU-Ebene einzuhalten. „Letztlich aber ist 2024 ohnehin ein Übergangsjahr“, so Schwierz. „Erst im Jahr darauf werden die CO2-Flottengrenzwerte weiter verschärft. Und dann sind Misch-Hersteller gezwungen, noch mehr Elektroautos zu verkaufen, um ihre Ziele zu erfüllen. Das wird nur über den Preis gehen!“ Aber ob das für die 15 Millionen Stromer bis 2030 reicht? Schwierz ist da eher pessimistisch.

Die kommenden Monate werden zeigen, wer die Zeichen beim Blick in die Glaskugel richtig gedeutet hat. Im Rahmen der Diskussion rund um bezahlbare Elektroautos und günstigen Fahrstrom drängt sich übrigens noch eine weitere Frage auf: Woher kommen die E-Autos, die künftig auf unseren Straßen unterwegs sein werden? Aus Deutschland? Oder vielleicht doch eher aus China?

Wir wünschen viel Spaß mit der dritten Episode von „eMobility Insights“, dem Podcast von electrive, der Ihnen die Hintergründe der Elektromobilität ins Ohr bringt. Präsentiert wird Ihnen diese Ausgabe von Mennekes!

Den Podcast gibt es hier oben direkt im Player – oder fast überall da, wo es Podcasts gibt!

Diese Folge bei Apple iTunes anhören >>
Die dritte Episode bei Spotify anhören >>
Dem Podcast bei Amazon Music lauschen >>
Folge bei Google Podcasts abspielen >>
Episode bei podcast.de anhören >>
Podcast als RSS-Feed abonnieren >>

2 Kommentare

zu „eMobility Insights #3 – Sind 15 Millionen Elektroautos bis 2030 noch zu schaffen?“
Christian Förster
24.01.2024 um 09:34
Ziele zu haben macht Sinn. Jedoch sollte nicht vergessen werden, dass das reine Erreichen einer Zahl nicht unsere Probleme löst. Ich erinnere mich da an das Ziel von 1 Millionen Elektroautos in 2020. Der Grundtenor war Stückzahl, egal wieviel kg CO2 die Batteriekilowattstunde verursachte. Die neuen Stromverbraucher im Feld benötigen in allen Monaten im Jahr erneuerbare Energie, um nachhaltige Mobilität zu generieren. Umweltfreundliche und geschlossene Werkstoffketten sind mindestens genauso wichtig wie die Elektrifizierung des Antriebstranges. Ob die Überbevölkerung der "sauberen" PKWs in Deutschland oder in anderen Teilen der Welt zukünftig bessere Mobilität sicherstellt, bezweifle ich ebenfalls.
Wolfgang Ißler
24.01.2024 um 13:02
Wieso wird denn eigentlich immer nach staatlicher Förderung und damit dem Geld der Bürger gerufen ?? WIR haben schon etwa10 000 Millionen € an Käufer von E-Fahrzeuten verschenkt undüber weitere Boni (KFZ-Steuer usw) wird gar nicht gewprochen. Dabei zahlten wir einen großen Teil des Geldes für nicht in Deutschland produzierte Autos. Diese Wertschöpfung fehlt uns also als Kompensation. Der Umwelt"Bonus" bezog sich auf den Listengrundpreis, nicht auf den verhandelten Kaufpreis. Warum wohl ? Ladeinfrastruktur: wurden seinerzeit denn Tankstellen vom Staat gebaut und gefördert ?? Das ist doch in einer echten Marktwirtschaft - die wir so gerne sein wollen -kein Staatsthema. Und wie soll in Deutschland der Strom billiger prodduziert weren, so dass der so laut gewünschte günstigere Strompreis überhaupt darstellbar ist ?? Schließlich fehlt mir eine Aussage, mit welchem Preis die Herren das E-Auto für bezahlbar halten. Und wollen wir wirklich, dass nur um das 15 Mio-Ziel zu erreichen, China Deutshcland mit dort billig produzierten und noch staatlich subventionierten Autos überschwemmt ??? Denkt doch bitte nochmal über die Gesamtzusammenhänge besser nach ! Und wieso soll das Verteuern von politisch nicht gewünschten Produkten keien Lösung sein - de facto wird das doch in homöopatischen Mengen über den CO2-Preis bei Kraftstoffen und der KFZ-Steuer für Verbrenner gemacht. Das spült ja Geld in die Staatskasse ... für die örderung der Bildung und Schulen wäre das dann viel besser investiert als für E-Fahrzeug- und Ladeinfrastruktur- oder Strompreissubventionen, wenn uns doch für den Standort Deutschland die Bildung wichtig sein muss !!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert