Visa und Enfuce bringen „Visa Fleet 2.0“ nach Europa

Nachdem Visa im Ausland sein Mobilitäts-Kartenlösung „Fleet 2.0“ bereits seit einigen Jahren anbietet, können inzwischen auch europäische Flottenbetreiber das Angebot nutzen. Möglich macht es eine Partnerschaft mit dem finnischen Unternehmen Enfuce.

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Bild: Aral

Ende vergangenen Jahres hatten sich Visa und Enfuce auf eine entsprechende Partnerschaft rund um den Flottendienst geeinigt, bzw. konkret hatte Visa den finnischen Kartenherausgeber für „Fleet 2.0“ zertifiziert. Mit dieser Zertifizierung wiederum kann Enfuce seinen europäischen Kunden „Visa Fleet 2.0“ anbieten.

Dabei handelt es sich nicht um reine Tank- und/oder Ladekarten, wie sie heute von vielen Flottenbetreibern genutzt werden. Visa bezeichnet solche Karten in seiner Sicht als „Closed-Loop-Karten“, da sie meist auf bestimmte Tankstellen- und Ladebetreiber oder auf bestimmte Produkte beschränkt sind. Ein Beispiel: Liegt eine freie Tankstelle oder ein Schnelllader des örtlichen Stadtwerks direkt an der geplanten Route, können die Mitarbeiter diese zum Teil nicht nutzen, weil sie nicht von der „Closed-Loop-Karte“ unterstützt werden. Mit „Fleet 2.0“ sollen die Mitarbeitenden jedoch an allen Orten zahlen können, die Visa-Karten akzeptieren.

Das soll vor allem die betriebliche Effizienz erhöhen, da sie so nicht nur die effizientesten Routen nehmen, sondern auch (wenn möglich) einen günstigeren Anbieter wählen können – so zumindest das Versprechen. Da es sich im Kern um eine gewöhnliche Kreditkarte von Visa handelt, kann sie auch in digitalen Geldbörsen genutzt werden – womit das „Mitführen mehrerer Tankkarten überflüssig“ werden soll.

Breitere Abdeckung und mehr Flexibilität mit „Fleet 2.0“

Zwar umfassen auch zahlreiche Tankkarten inzwischen Ladepunkte für die Plug-in-Hybride und Elektroautos in den Flotten, aber eben nicht alle – und die kombinierten Tank-Lade-Karten bieten in ihrem Roamingnetz nicht immer Zugang zu allen Ladepunkten vor Ort. Visa verweist darauf, dass 70 Prozent der Flottenmanager planen würden, innerhalb der nächsten fünf Jahre auf Elektro-, Hybrid- oder Brennstoffzellenfahrzeuge umzusteigen.

Während Kreditkarten (und Visa-Karten) an Tankstellen ein lange bewährtes Zahlungsmittel sind, sieht das an Ladesäulen bisher anders aus. Die meisten Ladesäulen-Betreiber, die immer noch zur überwiegenden Mehrheit aus der Energiebranche kommen, haben traditionell mit ihren Kunden einen Vertrag geschlossen. Um die Stromkunden auch in der neuen Lade-Welt an das eigene Unternehmen zu binden, waren Ladekarten oder anfangs auch RFID-Tags nötig, um die Ladevorgänge zu den vertraglich vereinbarten Konditionen abzurechnen. Das Ladekarten-System ist zwar mittels Roamingabkommen inzwischen weit über die eigenen Ladepunkte erweitert, es bleibt aber – nach Visa-Definition – ein „Closed-Loop“. Denn für Wischwasser oder neue Scheibenwischer-Blätter kann man mit der Ladekarte eben nicht zahlen, auch wenn es eine Ausgabe für den Firmenwagen ist.

Von einer gewöhnlichen Kreditkarte hebt sich das Flotten-Angebot etwa durch bestimmte Reportings und Finanzberichte ab. „Echtzeitdaten, einschließlich Fahreridentifikation, Fahrzeugidentifikation und Fahrzeugkilometerstand, können ebenfalls bei der Betrugsprävention helfen“, heißt es in der Mitteilung. Außerdem können optional  Karten für bestimmte Arten von Einkäufen eingeschränkt werden, wodurch Unternehmen eine bessere Kontrolle über die Kartennutzung erhalten und „das Risiko unangemessener Ausgaben verringert“ wird.

In der gemeinsamen Mitteilung zu „Fleet 2.0“ stellen Visa und Enfuce noch ganz klar das Tanken als häufigeren Anwendungsfall in der Flottenwelt in den Vordergrund, der Bogen hin zur Elektromobilität wird aber schon gespannt. Und potenziell attraktiv wird das Angebot nur dank der aktuellen, politischen Regulierung. Denn dass künftig weitere Bezahlmöglichkeiten neben den Ladekarten der CPO und EMP vorgeschrieben werden – sei es über QR-Codes für digitale Geldbörsen oder physische Kartenterminals für Kreditkarten –, ist eine Entwicklung der vergangenen Jahre. Und ein Trend, an dem die Lobby der Finanzunternehmen mit ihrer Arbeit nicht ganz unbeteiligt ist. Hinter den Kulissen haben sich die Lobbygruppen für solche Bezahlterminals extrem stark gemacht – da sie ihnen Zugang zu einem bisher größtenteils verschlossenen Markt gewähren.

Noch ist die Zahl der Ladesäulen mit Kartenterminal recht klein. Mit dem Inkrafttreten der AFIR und dem entsprechenden Bestandteil der deutschen Ladesäulenverordnung werden ab diesem Jahr aber viele Ladepunkte hinzukommen, an denen mit Giro- oder Kreditkarte gezahlt werden kann – und im Falle von Flottenkunden auch mit „Visa Fleet 2.0“.

Quelle: Info per E-Mail

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