VW hält wohl Investitionsniveau konstant

Volkswagen will trotz seines milliardenschweren Sparkurses die Investitionen in den kommenden fünf Jahren stabil halten. Laut einem Medienbericht sollen mit einem „überwiegenden Teil des Geldes“ neue Elektromodelle finanziert werden.

Bild: Volkswagen

Bis einschließlich 2028 soll sich der Betrag auf etwa 180 Milliarden Euro belaufen, wie drei mit dem Vorgang vertraute Personen dem „Handelsblatt“ berichten. Dies entspricht dem Niveau, das ein Jahr zuvor für die Zeit bis 2027 festgelegt worden war. Von der Wirtschaftszeitung befragte Investoren hatten „vereinzelt“ damit gerechnet, dass die Wolfsburger aufgrund des beschlossenen Sparprogramms auch beim Investitionsbudget kürzen.

Mit dem überwiegenden Teil des Geldes will Konzernchef Oliver Blume Entwicklung, Bau und Vermarktung neuer Modelle mit Elektroantrieb finanzieren. VW ist in einer schwierigen Situation: Die Transformation des traditionsreichen Autobauers mit seinen festen Strukturen kostet viel Geld, die Margen sind schon heute geringer als bei der Konkurrenz. Gleichzeitig stockt der Absatz der aktuellen Elektromodelle, wie etwa die Produktionspausen im reinen Elektroauto-Werk Zwickau gezeigt haben. Auch im wichtigsten Einzelmarkt China kann VW mit den E-Autos nicht an den einstigen Erfolg der Verbrenner anschließen. Gleichzeitig prägen junge und dynamische Wettbewerber aus den USA und China die Entwicklungen am Markt – Tesla, BYD, Nio, Xpeng, um nur einige zu nennen. Das hat bereits zu einer ungewöhnlichen Kooperation zwischen der Marke VW und Xpeng geführt.

Unumstritten ist der Plan des Managements, die Investitionen konstant hoch zu halten, aber auch intern nicht. So hat laut dem Bericht der Aufsichtsrat die Ausgaben bereits genehmigt, zugleich an einige Bedingungen geknüpft. „Ein Teil der Summe soll an bestimmte ‚Umsetzungsfüllstände’ beim sogenannten ‚Performance-Programm‘ der Marke VW geknüpft sein, wie es in Konzernkreisen hieß“, schreibt das Handelsblatt. Das Management muss also die Sparziele einhalten, um über das volle Investitionsbudget zu verfügen – ansonsten wird gekürzt. Interessantes Detail: Die Investitionen gelten für den Konzern, das „Performance-Programm“ ist aber ein Vorhaben der Kernmarke VW Pkw unter Marken-CEO Thomas Schäfer. Schäfer gilt zwar als enger Vertrauter von Konzern-CEO Blume, der Aufsichtsrat hat aber ein Sparprogramm der Marke an die Investitionsplanung im Konzern gebunden. Laut Insidern sollen dabei vor allem die Aufsichtsratsmitglieder aus der Porsche-Familie darauf gedrängt haben.

Die Kernziele des „Performance-Programms“ sind klar: Bis 2026 sollen rund zehn Milliarden Euro eingespart werden, die Umsatzrendite soll von 3,4 auf 6,5 Prozent steigen. An welche Faktoren genau die Auflagen des Aufsichtsrats gekoppelt sind, ist nicht bekannt. Allerdings sollen die „Umsetzungsfüllstände“ bei 80 Prozent der geplanten Maßnahmen liegen. Bei den Maßnahmen, die 2024 und 2025 greifen, sind laut Konzernkreisen diese 80 Prozent wohl bereits erreicht, bei den Maßnahmen für 2026 noch nicht.

Dass erst jetzt Details zu dem Fünf-Jahres-Plan der Wolfsburger bekannt werden, ist durchaus ungewöhnlich. Traditionell hält der Konzern im November seine „Planungsrunde“ ab, in der die Investitionen und die Verteilung der aktuellen und kommenden Modelle auf die Werke für die kommenden fünf Jahre festgelegt werden. Die Planungsrunde 2023 hatte VW auch im November abgeschlossen, danach aber – anders als zuvor – keine Ergebnisse kommentiert.

Laut dem Bericht sollen spätestens bei der Jahrespressekonferenz Mitte März „Einzelheiten zur abgelaufenen Investitionsplanungsrunde kommuniziert werden“. Wegen der Jahrespressekonferenz wollte sich ein VW-Sprecher auch nicht zu den Verhandlungen auf Anfrage des „Handelsblatts“ äußern – in der „Stillhaltephase“ im Vorfeld der Präsentation der Jahresergebnisse werden kaum Informationen veröffentlicht, die für die Kapitalmarkt relevant sind.

handelsblatt.com

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