Stadtwerke Augsburg planen Umstellung der Busflotte auf E-Antrieb

Die Stadtwerke Augsburg wollen ihre Busflotte bis zum Jahr 2039 von Biogas vollständig auf Elektroantrieb umstellen. Doch bis die ersten elektrischen Busse in Augsburg verkehren, wird es noch dauern. Die Ankunft der ersten Exemplare ist erst für das Jahr 2028 geplant.

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Bild: MAN

Zunächst sollen in den Jahren 2025 und 2026 die letzten Erdgasbusse angeschafft werden, die laut den Stadtwerken Augsburg (swa) für einen turnusgemäßen Wechsel in der Flotte gebraucht werden. Danach will der ÖPNV-Betreiber Schritt für Schritt die ausgemusterten Busse durch solche mit Elektroantrieb ersetzen. Die ersten Busse sollen 2028 in Augsburg verkehren. Bis 2039 wollen die Stadtwerke über eine reine Elektrobusflotte mit voraussichtlich über 90 Fahrzeugen verfügen.

„Nach über 30 Jahren emissionsarmen Fahrens mit Erdgasbussen müssen aber auch die swa in den kommenden Jahren Zug um Zug ihre Omnibusflotte auf Elektrofahrzeuge umstellen“, heißt es in einer Mitteilung. Als eine der Begründungen führen die Stadtwerke Augsburg unter anderem gesetzliche Vorgaben an. So würden die Biogasbusse der swa zwar umweltfreundlich und klimaneutral sein, die ab 2027 geltende Abgasnorm Euro 7 sowie weitere absehbare Vorschriften, wie die CO2-Standards für Lkw und Busse, den Weiterbetrieb von mit Gas betriebenen Bussen aber schwierig machen, wie Klaus Röder, Bereichsleiter für den Fuhrpark, gegenüber der „Augsburger Allgemeinen“ äußerte. Wasserstoff-Busse halten die Stadtwerke jedoch für keine Alternative. „Auf der Langstrecke kann er gut sein, im Stadtverkehr sehen wir keinen Sinn“, so Röder. Klimaneutral erzeugter Wasserstoff werde zudem teuer sein. Ein weiterer Grund: Erste Hersteller werden künftig keine Gasbusse mehr anbieten, explizit genannt wird Daimler Buses.

Mindestens 150 Millionen Euro werden laut den Stadtwerken die neuen Fahrzeuge sowie eine neue Werkstatt und Lademöglichkeiten kosten. Da für Elektrobusse der Netzanschluss auf acht Megawatt erhöht und eine komplette Ladeinfrastruktur aufgebaut werden muss, erfolge die Umstellung schrittweise.

Dass die Stadtwerke Augsburg erst ab 2028 mit der Umstellung der Busflotte auf Elektroantrieb beginnen, wird auch auf die Batterietechnik geschoben. „Bis dahin erwarten die Experten der swa spürbare Fortschritte in der Batterietechnik. Es sollte dann möglich sein, einen kompletten Tagesumlauf mit einer Ladung zu schaffen“, so die Stadtwerke. Die längste Tagesleistung hätten aktuell die Busse auf der Linie 32 mit 320 Kilometern. Der Markt gibt jedoch bereits Elektrobusse her, die diese Tagesleistung stemmen könnten. Die Frage nach der Art der Ladung (Stecker oder Panthograph), dem Betriebskonzept oder des Flächenbedarfs für die Ladeinfrastruktur soll darüber hinaus eine Machbarkeitsstudie klären.

Immerhin: Auch wenn es noch dauert, bis die ersten Elektrobusse im Linienverkehr unterwegs sind, wollen die Stadtwerke „einen Blick in die Zukunft werfen“ und allen Interessierten bei „swa erleben“ am 5. Mai, von 10 bis 12 Uhr im Busbetriebshof in der Lechhauser Straße 22 Testfahrten mit einem Elektrobus anbieten.

augsburger-allgemeine.de, br.de, hallo-augsburg.de, newstix.de

5 Kommentare

zu „Stadtwerke Augsburg planen Umstellung der Busflotte auf E-Antrieb“
erFahrer
30.04.2024 um 08:30
Prima, forsch - doch solch ein „Schwung“ reicht für das Prädikat- Schlusslicht in Bayern (auch wenn durch die Straßenbahn schon viel und sehr lange elektrisch bewegt wird) . Der Dieselrauch und lärm ist den Augsburgern lt OB und Verwaltung demnach noch lange zumutbar.
JF
02.05.2024 um 19:40
Stand da nicht was von Erdgas, seit Jahren? Da scheint sich jemand schon früh Gedanken über Alternativen zu Diesel gemacht zu haben. Und ist nicht in die Hydrrogen-Falle getappt.
Rudi
02.05.2024 um 15:57
Stecker oder Panthograph ??? Wohl noch nie von kabellosem Laden gehört? Fahrer stellt seinen Bus auf einem vorgesehenen Platz ab und macht Feierabend. Die KI (nur die wird das in wenigen Jahren machen) meldet den Drahtlos-Bus zur Ladung an. Die Ladungen werden intelligent über die Ruhezeiten und Rest-Energie verwaltet und so die optimale Auslastung des Netzes zu gewährleisten. Dass die zusätzlich Leistung evtl. von eigemnem Windpark gedeckt werden soll - keine Rede. Hätten ja Zeit, wenn die schon gemütlich auf Gas weitermachen? Wenn die Leute schon alles, auf eine - für heutiges E-Entwicklungs-Tempo - ferne Zukunft verschieben, sollten sie die fahrerlosen Busse mit einkalkulieren - das wird bis dahin evtl. schon kommen - dazu passt das kabellose Laden, wie die Faust auf's Auge.
Hansi
02.05.2024 um 16:36
Das passend installierte CCS-Kabel einzustecken dauert keine 5 Sekunden, wenn der Fahrer im Depot aussteigt. Und ist unfassbar viel günstiger als Pantografen oder induktives Laden. Also wozu? Klar, eine intelligente Ladesoftware im Hintergrund sollte es geben. Anderen Schnickschnack braucht es aber nicht.
Robert
03.05.2024 um 07:17
ich dachte die hätten schon E-Busse im Einsatz habe im Sortimo Park in Zusmarshausen schon öfter dort Busse beim Laden gesehen oder sind die nur im Auftrag der AVV unterwegs? jedenfalls stand auf den Bussen AVV eklektrisiert!

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