Britisches Batterie-Startup Volklec will mit China-Knowhow groß werden

Die 2024 gegründete Batterie-Firma Volklec will Akkus mithilfe lizenzierter chinesischer Technologie bauen. Dazu hat Volklec eine Vereinbarung mit Far East Battery (FEB) unterzeichnet. Die Technologie wollen die Briten zur Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge und stationäre Energiespeicher heranziehen.

Bild: Volklec

Volklec ist ein Mitte Mai 2024 aus der Taufe gehobenes Startup, das in Coventry in den West Midlands ansässig ist und von der britischen Investmentgesellschaft Frontive Group unterstützt wird. Geschäftsziel des neuen Akteurs auf dem Batteriemark ist unter anderem, „nachhaltige Batterien für Straßen-, Gelände- und Schienenfahrzeuge herzustellen“, wie es bei der Gründung im Mai hieß.

Ein Dreivierteljahr später macht Volklec nun publik, wie der Hochlauf der Produktion konkret ablaufen soll. So greift das Unternehmen per Lizenz auf die Batterietechnologie der chinesischen Firma Far East Battery (FEB) zurück. Auf dieser Grundlage wollen die Briten zwei Arten von Lithium-Ionen-Rundzellen des Formats 21700 herstellen: Zuerst Zellen mit NMC-Chemie für den breiten Einsatz in der E-Mobilität und bei stationären Energiespeichern und danach auch Zellen für „Spezialanwendungen“ in den Bereichen Automobil, Luft- und Raumfahrt, Schifffahrt und Off-Highway.

Die Produktion wird zunächst auf einer 100-MWh-Linie im UK Battery Industrialisation Centre (UKBIC) stattfinden, einer teilweise von der Regierung finanzierten Batterie-Einrichtung in Coventry. Bis Ende 2026 strebt Volklec zudem eine zusätzliche 1 GWh-Produktionslinie und bis zum Ende des Jahrzehnts den Bau eine 10-GWh-Fabrik an. Laut Reuters will Volklec bereits Ende 2025 Batterien für E-Scooter, E-Bikes und Ladegeräte herstellen und in der zweiten Jahreshälfte von 2026 in die Produktion von E-Auto-Akkus einsteigen.

Die enge Bande zum UKBIC unterhält Volklec von Anbeginn. Schon bei der Gründung war die Rede von einer „innovativen britischen Technologiekooperation“ zwischen beiden Akteuren. Volklec gab an, mit den Entwicklern des Zentrums Zellen entwickeln zu wollen, „die den Anforderungen des britischen Automobilmarktes entsprechen, insbesondere den vielfältigen Anforderungen der Hersteller von Kleinserien und Nischenfahrzeugen“.

Volklec-Gründer Imran Khatri betont, mit dem Batteriegeschäft zunächst die Automobilindustrie ins Auge zu fassen, „um die Versorgungssicherheit in diesem Sektor zu gewährleisten“. Anschließend wolle sein Unternehmen dann auch „die breiteren Elektrifizierungsmärkte angehen“.

UKBIC-Geschäftsführer Sean Gilgunn kommentiert: „In unserer zweckbestimmten Einrichtung können Unternehmen ihre Batterieherstellungsprozesse in dem Umfang entwickeln, den sie für den Übergang zur industriellen Produktion benötigen. Diese Vereinbarung markiert den Beginn der Reise von Volklec, eine Batterie zu entwickeln, die das Potenzial hat, in den kommenden Jahren in großen Mengen hergestellt zu werden, und wir sind stolz darauf, das Unternehmen in der ersten Phase seiner Entwicklung zu unterstützen.“

Beim Technologie-Lizenzgeber Far East Battery handelt es sich um eine Einheit von Far East Smarter Energy Co, die sich laut Firmen-Website der Forschung und Entwicklung, der Herstellung und dem Kundendienst von Lithiumzellen, Batteriepacks und stationären Speichern widmet. FEB verfügt in China nach eigenen Angaben über eine Produktionskapazität von 7 GWh für zylindrische Zellen und über eine Fertigungskapazität von 1 GWh für Pouchzellen. Genutzt werden die Zellen in Batterien für E-Zweiräder, E-Autos, Speicher aber auch in Unterhaltungselektronik oder Geräten wie Bohrmaschinen. Ansässig ist FEB in Yixing City in der chinesischen Provinz Jiangsu.

Laut Reuters geht Volklec mit der Lizenz explizit einen anderen Weg als das gescheiterte Batterie-Startup Britishvolt oder das in Schieflage geratene schwedische Unternehmen Northvolt. Volklec erhofft sich einen weniger exorbianten Kapitalbedarf und wird vor diesem Hintergrund auch auf die Lieferkette von FEB zurückgreifen. „Volklecs Ansatz besteht darin, mit bewährter Technologie schnell auf den Markt zu kommen, um Kunden und Investoren Vertrauen zu geben“, wird Volklec-Geschäftsführer Phil Popham bei Reuters zitiert. „Wir wissen, wo wir es einkaufen, wo wir produzieren und was wir produzieren werden.“

beta.volklec.com, reuters.com

0 Kommentare

zu „Britisches Batterie-Startup Volklec will mit China-Knowhow groß werden“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert