Österreich hebt Steuerbefreiung für E-Autos noch diese Woche auf

Die neue österreichische Regierung hebt zum 1. April 2025 die Befreiung von Elektroautos von der motorbezogenen Versicherungssteuer auf, einem Pendant zur deutschen Kfz-Steuer. Laut dem Automobilclub ÖAMTC wird sich die Steuer für die meisten Elektro-Pkw auf unter 500 Euro pro Jahr belaufen.

Bild: Audi

Bereits seit Januar konnten E-Auto-Fahrer in Österreich ahnen, dass höhere Kosten auf sie zukommen. Denn schon am Rande der Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP und FPÖ, die später scheiterten, war bekanntgeworden, dass die Steuerbefreiung für E-Autos bei der motorbezogenen Versicherungssteuer gestrichen werden soll. Das bleibt auch unter der neuen Regierung von ÖVP, SPÖ und NEOS so.

Die Steuerberechnung für E-Autos basiert künftig auf dem im Zulassungsschein eingetragenen Eigengewicht sowie der Nenndauerleistung. Der Automobilclub ÖAMTC geht davon aus, dass die jährliche Steuer für die Mehrheit der E-Pkw bei unter 500 Euro für ein ganzes Jahr liegen wird. Allerdings dürfte die Bandbreite aufgrund der unterschiedlichen eingetragenen Leistungen und Eigengewichte von rund 70 bis über 2.000 Euro reichen. „Geht man davon aus, dass die Elektromobilität künftig vermehrt auch in den leistungsschwächeren und leichteren Fahrzeugsegmenten ankommt, dürfte die Besteuerung für viele Fahrzeuge eher im unteren Bereich liegen“, erläutert Martin Grasslober, ÖAMTC-Experte für Verkehrswirtschaft.

Wichtig: Für bereits zugelassene Elektroautos gibt es keinen Bestandsschutz, sondern sie fallen genauso wie Neuzulassungen ab dem 1. April 2025 unter die motorbezogene Versicherungssteuer.

Wie der ÖAMTC erfahren hat, gibt es in Zulassungsscheinen vereinzelt Fehleintragungen von den relevanten Größen Eigengewicht und Nenndauerleistung. In Hinblick auf die nun bekanntgewordenen Steueränderungen hat sich der Club an die betroffenen Hersteller gewandt. „Wir fordern eine umgehende Korrektur der Daten, damit die Konsument:innen nicht aufgrund von Fehleintragungen eine zu hohe Steuer zahlen“, so der ÖAMTC-Experte.

Laut ÖAMTC soll es künftig auch für E-Motorräder eine motorbezogene Versicherungssteuer geben, während E-Mopeds weiterhin ausgenommen bleiben sollen. Der Automobilclub weist zudem darauf hin, dass es auch bei Plug-in-Hybriden zu Verschärfungen bei der Berechnung der motorbezogenen Versicherungssteuer kommt. So steige für viele Bestandsfahrzeuge die Steuerbelastung, weil der angenommene elektrisch gefahrene Anteil bei der Festlegung der CO2-Emissionen künftig sinkt und deren Emissionen dadurch steigen.

meinbezirk.at, oeamtc.at

8 Kommentare

zu „Österreich hebt Steuerbefreiung für E-Autos noch diese Woche auf“
Martin Seiler
31.03.2025 um 12:17
Eine klare Fehlsteuerung, die uns teuer zu stehen kommen wird. Elektromobilität muss für geraume Zeit für die Halter Vergünstigungen bedeuten, sonst wird der Hochlauf nicht funktionieren. In gewisser Weise umwelt-kriminelles Verhalten der Regierung.
Socrates
01.04.2025 um 18:59
...nicht nur in gewisser Weise. Der Klimawandel wartet nicht auf die Ewiggestrigen.
Thomas Höllriegl
31.03.2025 um 14:27
Wähle Inkompetenz und du wirst sie bekommen.
Richard Pelz
31.03.2025 um 20:21
Die Änderung kommt um Jahre zu früh, das wird die Verkaufszahlen nicht fördern, schon Recht nicht bei diesen niedrigen Diesel und Benzinpreisen. Eine verkehrte Welt.
Mk
01.04.2025 um 07:07
70-500€ für die meisten, bis zu 2.000 vermutlich für Taycan&Co.? Ist diese Versicherungssteuer mit der deutschen Kfz-Steuer vergleichbar oder gibt's relevante Unterschiede? Da zahlt ein Familienmitglied von mir mit einem Opel Astra nämlich nur 36€/Jahr (in Deutschland), selbst das untere Ende wäre praktisch eine Verdopplung.
Manfred Stummer
01.04.2025 um 09:11
Zumindest ich habe das Wort "Dieselprivilegstreichung" im neuen Regierungsübereinkommen noch nicht gefunden. Dabei fehlt das Geld an allen Ecken und Enden. Klientelschutz hat bei der ÖVP immer noch Vorrang.
Thomas Großmann
01.04.2025 um 09:48
Ist das ein Aprilscherz?
Dirk
01.04.2025 um 14:37
Diesbezüglich finde ich Österreich mittlerweile lächerlich: die Autobahn mit Tempo 100 bei IG-L-Lage juckt mich zwar nicht, aber Blockabfertigung im Inntal führt hier regelmässig zum Verkehrschaos...alles für die angeblich saubere Luft.Aber selber machen sie kaum was für die E-Mobilität, das sollen dann andere machen. Bei den Ladesäulen hinken sie auch ziemlich hinterher.

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