Brose verkauft Geschäft mit E-Bike-Antrieben an Yamaha
Brose ist ein klassischer Autozulieferer, mischte aber gut ein Jahrzehnt auch als Lieferant in der Fahrradindustrie mit. Damit ist jetzt Schluss, Brose verkauft sein E-Antriebsgeschäft für Elektrobikes an Yamaha. Die 110 in Berlin beschäftigten Mitarbeiter werden von dem japanischen Konzern übernommen. Über den Kaufpreis geben beide Seiten keine Auskunft. Brose bezeichnet den Verkauf als „Teil der strategischen Neuausrichtung von Brose mit der Fokussierung auf das Kerngeschäft“.
Im Radmarkt baute Brose seit 2014 vor allem Motoren für Elektro-Mountainbikes. Laut Branchenexperten hatte das Unternehmen zuletzt einen Marktanteil von rund sieben Prozent – hinter Bosch, Shimano und Bafang, aber noch vor Yamaha auf Rang fünf. In der kurzen Unternehmensmitteilung zum Verkauf heißt es, dass Yamaha künftig die Entwicklungsressourcen von Brose im E-Bike-Bereich nutzen und in Europa den Aufbau einer eigenen Entwicklungsbasis angehen werde. Ziel sei, „Marktanforderungen schneller zu erkennen, flexibel auf lokale Kundenwünsche einzugehen und neue Kunden zu gewinnen“. Zudem soll die Beschaffung auf dem europäischen Schlüsselmarkt gestärkt und die betriebliche Effizienz verbessert werden.
„Wir sind überzeugt, dass Yamaha die besten Voraussetzungen bietet, um das Geschäft erfolgreich weiterzuentwickeln. Gleichzeitig möchten wir unseren Mitarbeitern für ihr Engagement danken“, äußert Raymond Mutz, Geschäftsführer Antriebe der Brose Gruppe.
Die Mittel aus dem Verkauf wird Brose in die Stabilisierung seiner wirtschaftlichen Lage stecken, denn wie viele Autozulieferer hat das Familienunternehmen aktuell zu kämpfen. Im Dezember gab Brose bekannt, für 2024 einen Verlust von 53 Millionen Euro zu erwarten und bis Ende 2025 in Deutschland 700 Stellen zu streichen. „Die fehlende Auslastung der Produktion und steigende Kosten belasten das Ergebnis“ fasste das Unternehmen zusammen. Und: „Auch bis 2027 rechnet der Automobilzulieferer mit einem nur sehr geringen Umsatzwachstum. Gleichzeitig haben sich in den letzten zehn Jahren die indirekten Personalkosten massiv erhöht […].“ Dass Brose mit den Verkauf seiner Einheit für E-Bike-Motor reagieren könnte, davon war seinerzeit aber noch keine Rede.
Für Yamaha ist es derweil nicht der erste Aufkauf eines Motorspezialisten in Deutschland. 2024 schloss der japanische Konzern bereits eine Transaktion zur Übernahme von Torqeedo ab, einen Spezialisten für E-Bootsantriebe, der zuvor zum Kölner Motorenbauer Deutz gehörte.
0 Kommentare