Torqeedo gehört jetzt zu Yamaha

Yamaha Motor hat die angekündigte Übernahme von Torqeedo abgeschlossen. Der Verkauf des auf elektrische Bootsantriebe spezialisierten deutschen Unternehmens an Yamaha Motor bringt dem bisherigen Torqeedo-Eigentümer, dem Kölner Motorenbauer Deutz, einen Erlös im „hohen zweistelligen Millionen-Bereich“ ein.

Bild: Torqeedo

Dass der japanische Hersteller Torqeedo übernehmen will, ist seit Mitte Januar 2024 bekannt, bereits damals war von einem Kaufpreis im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich die Rede. Dass Torqeedo den Besitzer wechseln könnte, hatte sich angedeutet. Im Oktober 2023 hatte ein Deutz-Sprecher bestätigt, dass man „in Gesprächen mit mehreren Interessenten“ stehe.

Mit dem nun erzielten Closing des Deals erreiche Yamaha einen Meilenstein in seiner „CASE Strategy 2024“, so Torqeedo. Diese zielt darauf ab, Kohlenstoffneutralität in der Schifffahrtsindustrie zu erreichen, und beinhaltet den Aufbau einer elektrischen Antriebslinie. Yamaha Motor hat von Motorrädern über Quads bis hin zu Bootsantrieben ein breites Portfolio – und hat sich für die elektrischen Bootsantriebe nun das Knowhow von Torqeedo mit fast zwei Jahrzehnten Erfahrung und über 250 Patenten für Elektromotoren, Propeller und elektrische Systeme eingekauft.

„Die jahrelange Expertise von Torqeedo bietet uns eine kompetente Unterstützung dabei, die Elektrifizierung unserer Marineanwendungen voranzutreiben, um einen wichtigen Beitrag für eine emissionsfreie Schifffahrtsindustrie zu leisten“, sagt Toshiaki Ibata, Senior Executive Officer, Chief Director of Marine Business Operations Yamaha Motor. Fabian Bez, CEO von Torqeedo, ergänzt: „Mit Yamaha Motor haben wir einen starken strategischen Partner an unserer Seite, um gemeinsam die Elektromobilität auf dem Wasser voranzutreiben. Dieser Zusammenschluss bietet uns neue Möglichkeiten, um unsere führende Position im wachsenden Markt der elektrischen Bootsmotoren weiter zu festigen und gemeinsam die Zukunft des Bootfahrens nachhaltig zu gestalten.“

Deutz hatte Torqeedo 2017 übernommen – unter dem damaligen Chef Frank Hiller. Inzwischen hat Deutz einen anderen CEO und eine neue Strategie. Die Kölner wollen sich auf die Weiterentwicklung des klassischen Geschäfts vor allem mit Verbrennungsmotoren konzentrieren – die E-Motoren von Torqeedo passen da nicht mehr ins Konzept. Allerdings gab es auch Berichte über Millionen-Verluste, Qualitätsprobleme und Missmanagement.

„Torqeedo hat eine starke industrielle Heimat gefunden, um sich weiter dynamisch zu entwickeln. Dazu beglückwünsche ich Yamaha und Torqeedo. Dem Führungsteam um Fabian Bez und der gesamten Mannschaft wünsche ich alles Gute!“, sagt Deutz-CEO Sebastian C. Schulte. „Für Deutz bedeutet der Schritt einen strukturierten Neustart im Green-Segment. Wir setzen Ressourcen frei, um die Entwicklung alternativer Antriebslösungen schneller und stärker am Markt und den Kundenbedürfnissen auszurichten und voranzutreiben. Nur so können wir letztendlich mit unseren grünen Produkten auch Geld verdienen und ein rentables grünes Ökosystem aufbauen.“

torqeedo.com, deutz.com

2 Kommentare

zu „Torqeedo gehört jetzt zu Yamaha“
P
04.04.2024 um 17:44
"Die Kölner wollen sich auf die Weiterentwicklung des klassischen Geschäfts vor allem mit Verbrennungsmotoren konzentrieren ".. Klar, was sollte da schiefgehen, ein echtes Erfolgsrezept! Hat bis jetzt ja wunderbar geklappt! Keine Ahnung, wie groß die internen Probleme bei Torqeedo waren, aber es dürfte leichter gewesen sein, das zu ändern, als dauerhaft auf Verbrennungsmotoren zu setzen
Wolfgang
09.04.2024 um 12:55
Hervorragend, wieder einmal verlässt deutsches Know-how das Land. Alles für ein kurzfristiges Hoch in der Bilanz. Da kann sich ein Manager wieder eine neue Yacht zulegen. Vielleicht ja mit Yamaha Motoren. Danach wird dann nichts sein. Der Laden wird über kurz oder lang nach Asien verlagert und hier wird der Schlüssel umgedreht und in den Rhein bei Köln geworfen. Wer es versteht hat Glück, ich nicht. Dabei fing doch gerade das Geschäft mit den E-Motoren an. Oder gerade deswegen, man wird es wohl nicht erfahren.

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