Northvolt trennt sich in Schweden von 2.800 Angestellten
Northvolt galt bis vor kurzem als größter Hoffnungsträger der Automobilindustrie, um in Europa eine gegenüber China konkurrenzfähige Batteriezellproduktion aufzubauen. Noch im März 2024 setzte Northvolt im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz und Vizekanzler Robert Habeck den ersten Spatenstich für seine erste Batteriezellenfabrik in Deutschland vor den Toren der Stadt Heide im schleswig-holsteinischen Landkreis Dithmarschen.
Doch seit Sommer 2024 häuften sich die schlechten Nachrichten: Denn zwar fertigt Northvolt in Skellefteå seit Ende 2022 Batteriezellen. Aber der Produktionsausschuss war auch eineinhalb Jahre später noch zu hoch, was nicht nur enorme Kosten verursacht, sondern auch die Produktionsmenge der auslieferungsfähigen Zellen weit unter dem Plan hielt. Das führte schließlich dazu, dass Northvolt-Anteilseigner BMW einen Milliarden-Auftrag stornierte.
Kurze Zeit später musste Northvolt angesichts leerer Kassen – das Unternehmen hat zehn Milliarden Dollar Schulden angehäuft – seine aggressive Expansionsstrategie einkassieren und sich von ersten Töchtern trennen. Doch die Lage spitzte sich weiter zu: Im November 2024 beantragte Northvolt ein Gläubigerschutzverfahren nach US-Insolvenzrecht und CEO Peter Carlsson trat ab. Doch auch das half nicht viel, so dass im März schließlich die Muttergesellschaft Northvolt AB sowie mehrere Töchter in Schweden Insolvenz anmeldeten.
Nun also erfolgt unter der Regie des Insolvenzverwalters Mikael Kubu eine umfangreiche Restruktrierung der schwedischen Northvolt-Gesellschaften. Der Betrieb soll zwar im Rahmen der Insolvenz fortgeführt werden, allerdings mit deutlichen Einschnitten bei der Belegschaft. Nur rund 1.700 der bislang 4.500 Northvolt-Mitarbeiter in Schweden sollen übrig bleiben. Besonders hart trifft es laut schwedischen Medienberichten das Northvolt-Stammwerk im nordschwedischen Skellefteå: Dort sollen offenbar nur 1.200 der bislang 3.000 Angestellten weiterbeschäftigt werden.
„Trotz erheblicher Einschnitte ist es positiv, dass der Betrieb fortgeführt werden kann“, sagt Insolvenzverwalter Mikael Kubu zu den Entlassungen. Der weitere Betrieb sei eine Voraussetzung dafür, das Unternehmen ganz oder teilweise verkaufen zu können.
Ausländische Tochtergesellschaften, wo weitere rund 500 Personen beschäftigt sind, sind nicht von den personellen Einschnitten betroffen. Somit auch nicht die deutsche Geschäftseinheit. Insolvenzverwalter Kubu äußerte sich nicht zur Situation in Deutschland. Der letzte Stand war aber, dass der Bau der Zellfabrik in Heide vorerst weitergehen sollte – schließlich ist Northvolt Germany bislang nicht von der Insolvenz betroffen.
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