Audi erwägt wohl eigene US-Produktion für E-Autos

Während Porsche aufgrund seiner niedrigeren Stückzahlen trotz der Autozölle Abstand von einer US-Produktion genommen hat, treibt VW-intern Audi seine eigenen Planungen hierzu offenbar voran – wenn auch teilweise durch die Hintertür.

audi q6 e tron produktion production 2024 02 min
Bild: Audi

Vor dem Hintergrund höherer Zölle nehmen Audis Pläne für eine US-Produktion Gestalt an. Laut Automobilwoche könnte das E-SUV Q4 e-tron oder perspektivische Nachfolgemodelle im VW-Werk in Chattanooga, Tennessee, gebaut werden, „weil dort die entsprechende Plattform MEB eingerüstet ist“. Volkswagen baut dort seit Juli 2022 den ID.4 für den US-Markt. Und das mit einer teilweise lokalisierten Lieferkette, auf die Audi bei einem weiteren MEB-Modell aus Chattanooga aufbauen könnte.

Die neuen Planungen für den zweiten Elektro-Audi aus US-Produktion betreffen ein Modell, das bereits zur Produktion in Nordamerika vorgesehen ist: Das große SUV Q8 e-tron soll eigentlich in Mexiko gebaut werden – da aber auch US-Importe aus Mexiko von Donald Trumps Autozöllen betroffen sind, erwägt Audi laut dem Bericht auch hier eine Verlagerung: Der Q8 e-tron könnte angeblich ins Werk der VW-Schwester Scout in Blythewood, South Carolina, gehen. Das Werk befindet sich noch im Bau, der Grundstein wurde im Februar 2024 gelegt. Die Produktion der beiden angekündigten Scout-Modelle auf einer eigenen Plattform soll dort 2027 anlaufen. Ab wann ein elektrischer Audi dort gefertigt werden könnte, geht aus dem Automobilwoche-Artikel nicht hervor.

Audi konzentriert sich – sofern die Informationen aus dem Artikel zutreffen – bei seinen Überlegungen rund um die US-Produktion auf die dort eher nachgefragten SUV-Baureihen mit Elektroantrieb. So sehe das Szenario für das PPE-Modell Q6 e-tron vor, „einen dritten Standort in den USA ausfindig zu machen“, wie die Automobilwoche schreibt. Außer der Aussage, dass die Standortsuche bereits laufe, gibt es zu den Planungen rund um den Q6 e-tron keine weiteren Informationen. Da der VW-Konzern neben Chattanooga und dem im Bau befindlichen Scout-Werk über keine weiteren Produktions-Standorte verfügt, bleiben nur zwei Optionen: Entweder geht es beim Q6 e-tron um ein neues, Audi-eigenes Werk oder eine Auftragsfertigung im Werk eines Partners.

In dem Artikel ist zwar kein Statement von Audi zu den angeblichen Planungen enthalten, aufgrund von Aussagen aus der jüngsten Vergangenheit scheinen die Gerüchte allerdings nicht komplett aus der Luft gegriffen. Am Rande der Auto Shanghai Ende April hatte Audi-CEO Gernot Döllner noch über „verschiedene Optionen für die USA gesprochen“ – von bestehenden VW-Werken bis hin zu „zusätzlichen Kapazitäten“. Also genau das, über das jetzt spekuliert wird.

Audi hat bisher kein eigenes US-Werk und beliefert den dortigen Markt ausschließlich mit importieren Fahrzeugen. Der Q4 e-tron wird in Zwickau gebaut, der Q6 e-tron in Ingolstadt. Die Produktion des alten Q8 e-tron ist in Brüssel Ende Februar mit der Schließung des Werks ausgelaufen, der Nachfolger – dann womöglich als dreireihiges SUV als Differenzierung zum Q6 e-tron – soll nach aktuellem, bestätigtem Stand aus Mexiko kommen.

automobilwoche.de

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