ElevenEs kündigt schnellladende LFP-Zelle an

Der serbische LFP-Batteriehersteller ElevenEs bringt eine weiterentwickelte LFP-Zelle für den Einsatz in Elektroautos an den Start. Die prismatische Zelle soll eine Schnellladung von 10 auf 80 Prozent in zwölf Minuten ermöglichen – und gleichzeitig besonders langlebig sein.

Bild: ElevenEs

ElevenEs kündigt das Marktdebüt seiner gut einen halben Meter langen Edge574 Blade Cell an und betont, dass sie als Batteriezelle der nächsten Generation einen bedeutenden Sprung nach vorne darstelle. Im Portfolio haben die Serben zurzeit bereits zwei LFP-Zellen, die sich aber eher auf industrielle Anwendungen, stationäre Speicher und Nutzfahrzeuge konzentrieren. Die Edge574 Blade Cell wurde nun derart modifiziert, dass sie besonders mit ihrer Schnellladefähigkeit, Langlebigkeit und Effizienz punkten soll.

Im Einzelnen nennt ElevenEs für die neue LFP-Zelle eine gravimetrische und volumetrische Energiedichte von 190 Wh/kg bzw. 420 Wh/l auf Zellebene. Für das Laden nennt das Unternehmen einen C-Wert von 10 und stellt in Aussicht, dass „ein Pack mit potenziell 210 Zellen eine Spitzenladeleistung von 1 MW erreichen kann“. Das „C“ in der Ladegeschwindigkeit ist bekanntlich ein Indikator für das Verhältnis von Batteriegröße und Ladekapazität. Bei 1C kann eine beliebige 100 kWh-Batterie mit maximal 100 kW geladen werden. Bei 10C wären es ergo 1 MW. Allerdings ist die maximale Ladeleistung von Batterien in aller Regel nicht für den gesamten Ladevorgang verfügbar.

Weiter führen die Serben aus, dass bei Temperaturen von über 25 Grad Celsius eine Schnellladung von zehn auf 80 Prozent in zwölf Minuten möglich sei. Bei zehn Grad soll dieses Ladefenster dank einer Spitzenladeleistung von 650 kW noch immer in 18 Minuten erreichbar sein, für null Grad nennt das Unternehmen keine Ladezeit mehr, jedoch noch eine maximale Ladeleistung von 415 kW. In puncto Lebensdauer verspricht ElevenEs ferner einen Wert von „mindestens 500.000 Kilometern“. Beim Einbau soll sich die neue Zelle zur Cell-to-Pack- ebenso wie zur Cell-to-Body-Integration eignen.

ElevenEs teilt auch grob mit, wie die Entwickler die Fortschritte bei der Edge574 Blade Cell erreicht haben. So soll die neue Zelle im Vergleich zu ihren Vorgängern verbesserte Materialien und einen um 15 Prozent reduzierten Gleichstrom-Innenwiderstand aufweisen – und zwar dank „eines verbesserten mechanischen Designs und durch die Optimierung der Elektrodenmaterialien und des Elektrolyts“. Eine wichtige Rolle spielen soll auch ein verbessertes Gehäuse mit einem dünneren und dennoch robusten Blechdesign und optimierte Deckel mit größeren Anschlüssen, die eine höhere Stromabgabe ermöglichen. Was die Maße der prismatischen Zelle angeht, fällt die neue Generation nochmals dünner und höher aus. Konkret kommt sie auf 57,4 cm x 12 cm x 1,6 cm.

Auf seiner Webseite wirbt das Unternehmen bereits für die Zellen namens Edge575 und Edge500. Erstere wurde für Elektrofahrzeuge wie Busse und Lastwagen entwickelt und „kombiniert hohe Leistung und Langlebigkeit, wodurch sie auch für BESS-Anwendungen vielseitig einsetzbar ist“, wie es heißt. Die Edge500 sei ebenfalls für BESS, industrielle Anwendungen, Off-Highway-Maschinen und Nutzfahrzeuge geeignet.

Erstmals von sich hören ließ ElevenEs übrigens im Herbst 2021, als die Serben eine strategische Partnerschaft mit EIT InnoEnergy zum Bau einer ersten LFP-Batterie-Gigafabrik in Europa ankündigten. Diese soll nach aktuellem Stand inzwischen 2027 gebaut werden. Aktuell fertigt ElevenEs seine prismatischen LFP-Zellen in einer 2023 eröffneten Pilotanlage in Serbien. Für dieses Jahr ist zudem noch der Baustart einer größeren Anlage mit einer Produktionskapazität von 1.000 MWh/1 GWh geplant.

Im serbischen Subotica wurde Mitte 2021 bereits ein Forschungs- und Entwicklungszentrum eröffnet. Mit diesem ist die aktuelle Produktion eng verwoben. Grundsätzlich strebt ElevenEs an, in den kommenden Jahren drei große Produktionsstätten mit einer Gesamtkapazität von 48 GWh zu errichten. Die schon erwähnte Anlage mit einer Jahreskapazität von acht GWh soll 2028 in Betrieb gehen, die beiden anderen mit je 20 GWh Kapazität 2030 und 2031 – erstere in Europa, letztere in den USA.

ElevenEs ist nach eigenen Angaben ein Spin-off der AI Pack Group, einem großen Aluminium-Verarbeiter. Das Unternehmen hatte 2019 die Arbeiten an einer LFP-Batterie aufgenommen, mit dem Ziel, eine besonders nachhaltige und effiziente Zelle zu entwickeln. Der Investor EIT InnoEnergy ist im Bereich der Batterietechnologie nicht neu: EIT gehörte auch zu den frühen Investoren bei dem schwedischen Unternehmen Northvolt und dem französischen Startup Verkor. Wie viel EIT InnoEnergy 2021 in ElevenEs investierte, ist nicht bekannt.

elevenes.com

1 Kommentar

zu „ElevenEs kündigt schnellladende LFP-Zelle an“
Peter Kass
27.05.2025 um 12:41
Gute Nachricht. Europa scheint auf dem Gebiet der Batterie-Zell-Forschung doch noch nicht ganz abgehängt zu sein.

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