Hylane öffnet sein „Pay-Per-Use“-Modell für Batterie-Lkw

Hylane trat 2021 an, um die Wasserstoff-Mobilität im Güterverkehr mit einem Miet-Modell anzuschieben. Nun verkündet das Unternehmen die Aufnahme von 30 Mercedes-Benz eActros in seine Flotte – und leitet damit die Öffnung seines Geschäftsmodells gegenüber Batterie-elektrischen Lkw ein.

Bild: Daimler Truck

Im Rampenlicht der „Transport Logistic“ in München haben heute drei Akteure eine Kooperation im Bereich von Batterie-betriebenen Trucks unterzeichnet: die DHL Group, Daimler Truck und Hylane, wobei letzterer Name stutzen lässt: Hylane war mit seinem Mietmodell bisher auf Wasserstoff-Lkw beschränkt, entwickelt sich mit dem heutigen Tag aber offiziell zu einem Anbieter von Wasserstoff- und reinen Batterie-Lkw weiter. Im Zuge des frisch unterschriebenen Deals nimmt Hylane kommendes Jahr also 30 BEV-Lkw des Typs Mercedes-Benz eActros 600 auf und gibt diese dann über seinen „Pay-per-Use“-Ansatz direkt an die DHL Group weiter.

Eine Begründung für den Strategiewechsel nennt Hylane in der gemeinsam von allen drei Akteuren publizierten Mitteilung nicht. Die Rede ist nur von „einer gezielten Erweiterung des bestehenden Portfolios, das bislang auf brennstoffzellenelektrische Lkw fokussiert war“. Sara Schiffer, Geschäftsführerin von Hylane wird zusätzlich wie folgt zitiert: „Die Aufnahme Batterie-elektrischer Lkw in unsere Flotte ist ein wichtiger Meilenstein im Ausbau von Hylane, durch den wir unsere Kunden noch umfassender bei der Dekarbonisierung ihrer Transporte unterstützen.“ Als technologieoffener Anbieter setze man bewusst auf batterie- und wasserstoffbetriebene Lkw, um je nach Einsatzzweck die beste Lösung zu bieten. Und: „Dass wir diesen Schritt gemeinsam mit Daimler Truck als führendem Fahrzeughersteller und DHL als erstem Nutzer der Lkw umsetzen, ist für uns besonders wertvoll und ein großartiger Start in das neue Geschäftsfeld.“

Für die drei Partner markiert die Vereinbarung eigenen Angaben zufolge den größten Vertragsabschluss für E-Lkw in Deutschland in diesem Jahr. Die DHL Group lässt sich dabei auf ein neues Vertriebsmodell ein: Statt die XXL-Stromer selbst zu kaufen, zahlt DHL eine Miete auf Basis der tatsächlich gefahrenen Kilometer an Hylane. Einsetzen will der Konzern die 30 E-Lkw im Transport zwischen Paketzentren unter dem Dach des Unternehmensbereichs Post & Paket Deutschland. Die Auslieferung der kompletten Flotte soll dabei bis Mitte kommenden Jahres abgeschlossen sein. Interessant: Alle 30 Einheiten sind noch gemäß des 2024 ausgelaufenen KsNI- Programms förderfähig.

In der DHL-Flotte stoßen die 30 Exemplare des eActros 600 zu bereits 16 vorhandenen E-Lkw und 450 CNG-Lkw. Während alternative Antriebe in diesem Bereich also noch ausbaufähig sind, hat die DHL Group bei ihren Transportern weltweit bereits 32.400 elektrische Lieferwagen für die Last-Mile-Zustellung im Betrieb. Marc Hitschfeld, Chief Operations Officer des Unternehmensbereichs Post & Paket Deutschland der DHL Group, kommentiert: „Wir freuen uns sehr über die Partnerschaft mit Hylane und Daimler Truck. Diese Lösung bietet uns die nötige Flexibilität, unsere Transportflotte ohne große Vorlaufzeit durch eine
signifikante Anzahl vollelektrischer Lkw zu erweitern. Damit unterstreichen wir unseren Anspruch, die E-Mobilität im Transportbereich voranzutreiben und weitere Schritte in Richtung einer Null-Emissionen-Logistik zu gehen.“

Dass Hylane Unternehmen ohne große Vorlaufzeit bedienen kann, ist eines der Argumente für das Geschäftsmodell des 2021 gegründeten Unternehmens. Wie das „Pay-per-Use“-Modell den Markt darüber hinaus aktivieren soll, hatte uns Sara Schiffer von Hylane vor einiger Zeit im Interview erläutert. Dabei sprachen wir mit der Hylane-Geschäftsführerin auch über den Status Quo, die Ziele und die Kundenakquise. Eine geplante Integration von BEVs erwähnte sie bei dem Interview vergangenes Jahr zwar nicht, aber als „nächstes Ziel“ eine vierstellige Anzahl von Lkw in der Flotte. Und da diese bislang nur rund 100 Stück zählt, könnte die Öffnung gegenüber BEV-Lkw dafür sorgen, dass die Flottengröße nun tatsächlich schneller zulegt.

daimlertruck.com

4 Kommentare

zu „Hylane öffnet sein „Pay-Per-Use“-Modell für Batterie-Lkw“
Klaus
03.06.2025 um 13:53
Wenn ich das Konzept von HyLane richtig verstanden habe, lautet es:"Die Kosten und Risiken emissionsfreier Fahrzeuge sind schwer kalkulierbar. Wenn Dir das zu heiss scheint, miete bei uns!"O.K., das scheint mir für kleinere Unternehmen sinnvoll, insbesondere im Bereich Wasserstoff.Aber warum sollte ein E-erfahrener Riese wie DHL, der sich mal eben eine Fabrik hingestellt hat, um eine fünfstellige Zahl von E-Scootern zu produzieren, und bundesweit jeden Betriebshof mit Ladestationen ausgestattet hat, eine Prämie für die Übernahme dieses Risikos an einen Dienstleister zahlen?Die einzige Erklärung, die sich mir aufdrängt, wäre, daß auf diesem Weg mehr Fördergelder abzugreifen sind.Als Steuerzahler fände ich es gut, wenn man diese Verschwendung schnellstens stoppen würde!Wenn man E-LKWs fördern möchte, muss man schnell ein günstiges , leistungsfähiges Ladenetzwerk errichten. Bei Mercedes und Co. bestellen oder leasen können die Spediteure die Fahrzeuge dann selbst, da muss man nicht noch Drittfirmen päppeln!
Markus
04.06.2025 um 16:42
... zumal über das neue Förderprogramm der Bundesregierung dann 75% des Anschaffungspreises im ersten Jahr abgeschrieben werden könnten, insofern macht Leasing für jemanden wie DHL noch weniger Sinn....
Michael
03.06.2025 um 21:06
Gerade noch mal die Kurve gekriegt. Gestern noch die neuen Wasserstoff-LKW beim Elektrotrucker vorgestellt und heute auf eine vernünftige und lukrative Geschäftsidee umgeschwenkt. Hoffentlich nicht zu spät, denn es gibt noch viel zu tun. E-LKW sind viel zu teuer, Mietmodelle können das ändern. Evtl. auch mit Tauschakkus oder elektrische Auflieger, das muss alles noch kommen.
willi
04.06.2025 um 15:54
@Klaus DHL hat von jeher gesagt, das Sie nicht zum Fahrzeughersteller werden wollen - Haben eScooter leider mangels Kaeufer dicht gemacht. In sofern ist auch das Ausgliedern des E-Lkw Betriebs durchaus sinnvoll, weil viel mehr Infrastruktur und Management noetig ist - zumindest in der Migrationsphase.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert