Emma Nehrenheim wird Geschäftsführerin der European Battery Alliance
Die Berufung erfolgt zu einem kritischen Zeitpunkt. Die europäische Batteriebranche steht unter wachsendem Druck, da asiatische Produzenten – insbesondere aus China und Südkorea – ihren technologischen und produktionstechnischen Vorsprung weiter ausbauen. Und Northvolt, einstiger Hoffnungsträger der Branche, ist insolvent und stellt die Produktion in seinem schwedischen Stammwerk dieser Tage ein. Während der Zugang zu Märkten wie den USA durch politische Hürden erschwert wird, lenken asiatische Hersteller überschüssige Kapazitäten verstärkt nach Europa. Diese Entwicklung bedroht den Aufbau einer eigenständigen europäischen Industrie und gefährdet Arbeitsplätze sowie Investitionen.
Mit Emma Nehrenheim kommt nun eine Expertin an die Spitze der EBA, die wie kaum eine andere Industrieerfahrung und Umweltbewusstsein vereint. Ausgerechnet bei eben jenem Northvolt war sie maßgeblich am Aufbau einer der ersten europäischen Gigafactories für Lithium-Ionen-Batterien beteiligt. Ihre Rolle als Chief Environmental Officer war dabei entscheidend: Sie entwickelte Nachhaltigkeitsstrategien, verantwortete Umweltverträglichkeitsprüfungen und trieb Kreislaufwirtschaftsprozesse in der Produktion voran. Als Präsidentin von Northvolt Materials koordinierte sie zudem die gesamte Wertschöpfung rund um Batteriematerialien – von der Rohstoffgewinnung bis zum Recycling.
An EU-Batterieverordnung beteiligt
Emma Nehrenheim tritt die Nachfolge von Thore Sekkenes an, der mehr als sechs Jahre lang den industriellen Bereich der EBA geleitet hat.Laut InnoEnergy war Nehrenheim in der Vergangenheit bereits an der Ausarbeitung der neuen EU-Batterieverordnung beteiligt. Diese im August 2023 verabschiedete Verordnung ist ein zentrales Element des Green Deals und verpflichtet Hersteller unter anderem zur Offenlegung des CO₂-Fußabdrucks, zur Einhaltung von Recyclingquoten sowie zur lückenlosen Rückverfolgbarkeit von Materialien über digitale Batteriepässe.
Die EBA will unter Nehrenheims Leitung die europäische Batterieindustrie entscheidend voranbringen. Laut Diego Pavía, CEO von InnoEnergy, geht es um nicht weniger als die Wettbewerbsfähigkeit Europas im Mobilitätssektor. Dieser trage direkt und indirekt zu 7 Prozent des europäischen BIP bei und sichere 13 Millionen Arbeitsplätze. Ziel sei es, diese Zahl bis 2030 um eine Million zu erhöhen und zusätzliche 300 Milliarden Euro an jährlichem BIP zu generieren.
Nehrenheim selbst betonte: „Unsere Mission ist nicht nur der Aufbau einer Batterieindustrie – sie soll europäisch sein, geprägt von unseren Standards und Innovationen.“ Ihre Berufung wird als starkes Signal an die Industrie gewertet: Europa meint es ernst mit dem Aufbau eines eigenständigen, nachhaltigen und widerstandsfähigen Batteriestandorts.
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