BVG bestellen 270 weitere E-Gelenkbusse bei Solaris
Die von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) eingereichte Bestellung ist die zweite Charge aus dem Rahmenvertrag. Denn die Berliner brauchen Nachschub: Der im Dezember 2023 erteilte Auftrag zur ersten Charge über 50 elektrische Busse des Typs Solaris Urbino 18 soll im Laufe dieses Jahres abgearbeitet sein. Bei den 270 neu bestellten Einheiten soll es sich um Fahrzeuge derselben Länge handeln. Sie beherbergen „Solaris High Energy-Batterien“, die per Stecker oder Stromabnehmer geladen werden können. Weiter ins Detail geht der polnische Hersteller in seiner Mitteilung nicht. Sollte es sich gegenüber der ersten Charge um baugleiche Einheiten handeln, dürften die neuen Busse mit einer Akku-Kapazität von rund 700 kWh und 41 Sitzplätzen vorfahren. Bestätigt ist dies allerdings nicht.
Klar ist dagegen: Der Rahmenvertrag, der den beiden bisherigen Bestellungen zugrunde liegt, sieht „eine flexible und bedarfsgerechte Höchstmenge von bis zu 700 Elektro-Gelenkbussen über einen Zeitraum von acht Jahren vor“. Also grob bis 2031. Zur Einordnung: Mit der vollständigen Auslieferung der 50 Solaris-Einheiten werden gegen Ende des Jahres rund 280 der circa 1.500 Busse der BVG rein elektrisch unterwegs sein. Als Zwischenetappe strebt der Betreiber an, bis 2027 mindestens 500 E-Busse im Einsatz zu haben, die in den Depots, aber auch teils während des Linienbetriebs an insgesamt 36 Endhaltestellen zwischengeladen werden sollen.
Das Ziel einer vollständigen Elektrifizierung bis 2030 hat die BVG inzwischen aber aufgeweicht: Seit Anfang des Jahres ist bei den Verantwortlichen von den 2030ern die Rede, außerdem soll übergangsweise auch HVO als Kraftstoff eingesetzt werden. BVG-Chef Henrik Falk geht konkret davon aus, dass Batterie-elektrische Busse im Berliner Mobilitätssystem 2035 eine Mehrheit von 80 oder 90 Prozent stellen werden, für die verbleibenden zehn bis 20 Prozent sieht er den Kraftstoff HVO100 aus Abfall- und Reststoffen als Option. Das äußerte der BVG-Vorstandsvorsitzende im Januar in einem Interview mit „Tagesspiegel Background“. Damit rückt die BVG von ihren früheren, ambitionierteren Zielen ab. Eine ähnliche Aufweichung der E-Bus-Ziele – jedenfalls was die zeitliche Dimension angeht – hat es vergangenes Jahr auch in Hamburg gegeben.
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