VW investiert weitere 850 Millionen Euro in Rivian

Volkswagen stockt seine Beteiligung am US-Partner Rivian auf. Am 30. Juni wurde eine zweite Zahlung von einer Milliarde US-Dollar fällig, nachdem Rivian die in dem Vertrag vereinbarten Ziele erreicht hatte.

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Bilder: Volkswagen, Rivian / Montage: electrive

Die erste Milliarde hatte VW im vergangenen Jahr direkt zum Abschluss der Vereinbarung investiert und hatte seitdem laut Geschäftsbericht 8,6 Prozent an Rivian gehalten. Welche Anteile mit der weiteren Milliarden-Investition künftig bei den Wolfsburgern liegen, wird derzeit noch nicht genau beziffert. Hält Rivian weiter die vereinbarten Projektfortschritte ein, können zwei weitere Raten aus Wolfsburg folgen – im Gesamtwert von bis zu 3,5 Milliarden Dollar, also aktuell rund drei Milliarden Euro. Dann könnte Volkswagen zum größten Einzelaktionär bei Rivian werden und in dieser Position Amazon ablösen.

Die 2024 vereinbarte Zusammenarbeit zwischen VW und Rivian sieht insgesamt ein Volumen von 5,8 Milliarden Dollar vor, davon sollen jene 3,5 Milliarden Dollar über die VW-Beteiligung an Rivian fließen. 2,3 Milliarden Dollar sind für das Joint Venture Rivian Volkswagen Technologies vorgesehen, in dem gemeinsam Technologien und Software für Elektroautos entwickelt werden sollen. So wollen die Wolfsburger Zugang zur Software und Elektronikarchitektur von Rivian erhalten – um damit wiederum die eigenen Software-Probleme zu lösen. Offiziell wird die neue Elektronik-Architektur in E-Autos beider Partner eingesetzt, allerdings gilt der deutsche Autobauer als der deutlich größere Profiteur. Das erste VW-Modell mit Rivian-Technologie soll 2027 der E-Kleinwagen ID.1 werden – die Elektronikarchitektur soll dazu beitragen, den angepeilten Basispreis von rund 20.000 Euro zu erreichen. Laut Berichten soll die Produktion im September 2027 in Portugal anlaufen.

Die Voraussetzung für die aktuelle Tranche hatte Rivian erreicht, indem das Unternehmen nach dem vierten Quartal 2024 auch im Q1 2025 einen Bruttogewinn erzielt hatte – zwei Bruttogewinne in Folge hatten die Partner als Meilenstein festgelegt. Nach Angaben von Anfang Mai wird Volkswagen mit der Milliarden-Zahlung einen Aufschlag von 33 Prozent auf den durchschnittlichen Rivian-Aktienkurs vom 15. Mai bis 27. Juni bezahlen. Aufgrund dieser Regelung stand noch nicht genau fest, wie viele Rivian-Anteilsscheine VW für die fest vereinbare Summe erhalten wird.

Während die 2,3 Milliarden Dollar für das Joint Venture zweckgebunden sind, kann Rivian die Einnahmen aus den vereinbarten Aktienkäufen von VW auch für andere Projekte verwenden. Dazu zählt auch die Entwicklung günstigerer Modelle unterhalb der aktuellen R1-Baureihe – der R2 ist bereits vorgestellt und ein kompakter R3 ist angekündigt. Da Rivian unterm Strich bisher nur Verluste erwirtschaftet hat, sollen die Milliarden-Zahlungen aus Wolfsburg bei der finanziellen Stabilität des Unternehmens helfen – für 2025 rechnet Rivian mit einem bereinigten EBITDA-Verlust von 1,7 bis 1,9 Milliarden Dollar.

Die aktuelle Tranche war nur an das wirtschaftliche Ziel der zwei Bruttogewinne in Folge gebunden. Um die nächste Milliarden-Zahlung 2026 zu erhalten, müssen aber auch technologische Meilensteine erreicht werden. Die letzte Zahlung über dann noch 500 Millionen Euro im Jahr 2027 ist an die Serienproduktion des ersten VW-Modells mit Rivian-Technologie gebunden.

wiwo.de

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