Agora Verkehrswende und RLI forschen zu bidirektionalem Laden

Welche Kostenersparnisse bringt das bidirektionale Laden und welche politischen und regulatorischen Maßnahmen können helfen, um dieses Potential zu realisieren? Das wollen jetzt das Reiner-Lemoine-Institut (RLI) und Agora Verkehrswende beantworten – und so zur politischen Debatte beitragen.

Bild: Volkswagen

Das Projekt „Bidirektionales Laden für den Hochlauf der Elektromobilität“ hat zum Ziel, den politischen und regulatorischen Handlungsbedarf so darzustellen, dass „insbesondere Akteure der Verkehrswende sich stärker in die Debatte einbringen können“, wie Agora Verkehrswende mitteilt. Im Rahmen des Projekts wollen die beiden Partner in erster Linie auf die bestehende Literatur zurückgreifen und das um eigene Experten-Interviews ergänzen.

Das Vorgehen passt zur Grundidee des Projekts: Zum bidirektionalen Laden von Elektroautos gibt es bereits zahlreiche Praxisbeispiele und verschiedene quantitative und qualitative Untersuchungen. „Allerdings ist oft ein umfassendes energiewirtschaftliches Wissen notwendig, um die Studienergebnisse einordnen zu können“, so Agora Verkehrswende. Sprich: Die eigenen Ergebnisse sollen leichter verständlich sein, dass sie in einer möglichst breit angelegten Debatte genutzt und verstanden werden können.

Dabei werden die beiden Partner nach eigenen Angaben zunächst untersuchen, „welche energiewirtschaftlichen Nutzungsformen des bidirektionalen Ladens voraussichtlich von zentraler Bedeutung sein und wann diese wahrscheinlich zur Verfügung stehen werden“. Gemeint sind hier offenbar unterschiedliche Anwendungsfälle wie Vehicle-to-Load (V2L), Vehicle-to-Home (V2H) und Vehicle-to-Grid (V2G). Denn bidirektionales Laden bedeutet schließlich nur, dass der Strom in beide Richtungen fließen kann – nicht nur in den Akku des E-Autos, sondern auch wieder heraus. Dabei ist entscheidend, ob der Strom aus der E-Auto-Batterie etwa nur zum netzunabhängigen Betrieb von Elektrogeräten genutzt wird, ob der Strom nur ins eigene Haus bzw. den Heimspeicher fließt oder sogar zurück ins Stromnetz eingespeist wird.

„Auf dieser Basis analysiert das RLI, mit welchen TCO-Reduktionen für Endkund:innen zu rechnen ist und welche politischen und regulatorischen Maßnahmen gegebenenfalls umzusetzen sind, um dieses Potential zu realisieren“, so Agora Verkehrswende. TCO meint hier die Total Cost of Ownership. Fallen mit dem bidirektionalen Laden diese Kosten über die Lebenszeit/Nutzungszeit des Fahrzeugs deutlich geringer aus, sehen das RLI und Agora Verkehrswende darin einen der „zentralen Hebel, die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen zu stärken“.

In Zeiten der Ampel-Koalition wurde das Thema vom Bundeswirtschaftsministerium etwa mit dem „Europäischen Gipfel für bidirektionales Laden“ vorangetrieben. Die schwarz-rote Bundesregierung hat das Thema zwar ebenfalls auf der Agenda, aber noch keine konkreten Projekte und Förderungen angekündigt. Daher finden viele Projekte – auch mit deutscher Beteiligung – im Ausland statt. In Schweden läuft ein V2G-Feldversuch mit Elektroautos von VW, The Mobility House ist Partner von Renault. Und in Utrecht speisen Carsharing-Autos Strom in das Netz ein. Auf der Power2Drive im Mai haben wir uns in unserer Video-Reportage zum aktuellen Stand beim bidirektionalen Laden umgehört. Und im Frühjahr hat die Unternehmensberatung P3 in einem Whitepaper den Reifegrad der unterschiedlichen Use Cases ermittelt.

agora-verkehrswende.de

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