USA erheben Zusatz-Zölle auf chinesisches Anodengraphit

Das US-Handelsministerium hat vorläufige Antidumpingzölle in Höhe von 93,5 Prozent auf chinesische Importe von Anodengraphit verhängt, nachdem es zu dem Schluss gekommen war, dass die Materialien unfair subventioniert worden seien. Doch nicht alle US-Unternehmen sind mit der Entscheidung glücklich.

Bild: Vianode

Reuters zitiert aus einem Informationsblatt des Handelsministeriums, dass die Zusatz-Zölle einheitlich gelten werden, also für alle chinesischen Hersteller wird der gleiche Satz erhoben. Ausnahmen für Firmen, die ihre Materialien in den USA nicht unter dem „fairen Marktwert“ verkauft haben, sind demnach nicht vorgesehen. Die Zölle gelten für Anodengraphit mit einem Mindestreinheitsgehalt von 90 Gewichtsprozent Kohlenstoff – es wird aber nicht zwischen natürlichem Graphit, synthetischem Graphit oder einer Mischung aus beidem unterschieden. Die endgültige Entscheidung soll bis zum 5. Dezember bekannt gegeben werden.

Die neuen Zölle werden zu den bestehenden Sätzen hinzukommen, sodass der effektive Zollsatz laut American Active Anode Material Producers – der Handelsgruppe, die die Beschwerde eingereicht hat – 160 Prozent betragen wird. In der American Active Anode Material Producers sind Unternehmen wie Syrah Technologies (Louisiana), Novonix (Tennesee), Epsilon Advanced Materials (North Carolina), Anovion (New York) und SKI US (Georgia) organisiert.

Ein Zollsatz von 160 Prozent entspricht demnach zusätzlichen Kosten von sieben US-Dollar pro Kilowattstunde für eine durchschnittliche Elektrofahrzeug-Batteriezelle, so Sam Adham, Leiter des Bereichs Batteriematerialien bei der Beratungsfirma CRU Group. Eine Batterie mit 60 kWh Energiegehalt würde damit also im Einkauf um 420 Dollar teurer, eine 100-kWh-Batterie um 700 Dollar.

Laut Adham wären die Zölle ein „schwerer Schlag für die Batteriehersteller“, da die Zölle etwa einem Fünftel der Steuergutschriften für die Batterieherstellung aus dem Inflation Reduction Act enstprächen – diese Steuergutschriften haben auch im Haushaltsentfurf von US-Präsident Donald Trump Bestand. „Das führt im Grunde dazu, dass die Gewinne der koreanischen Batteriehersteller für ein oder zwei Quartale wegbrechen“, wird Adham von Bloomberg zitiert.

Das Problem: China hat – wie auch in anderen Bereichen der Batterieherstellung und der Vorprodukte – auch bei der Graphit-Verarbeitung eine global führende Rolle. Laut den Daten von BloombergNEF kamen zwei Drittel der fast 180.000 Tonnen der in die USA importierten Graphit-Produkte aus China. Tesla, das gemeinsam mit Panasonic in der Gigafactory in Nevada Batteriezellen herstellt, hatten sich gegen die Graphit-Zölle ausgesprochen, da man auf China-Importe angewiesen sei, weil die US-Industrie „nicht weit genug entwickelt sei, um die vom Autobauer geforderten Qualitätsstandards und Mengen zu erfüllen“.

reuters.com, bloomberg.com

3 Kommentare

zu „USA erheben Zusatz-Zölle auf chinesisches Anodengraphit“
Dennis
18.07.2025 um 11:48
Der amerikanische Verwaltungsmitarbeiter tut mir leid, welcher die gefühlt täglichen Änderungen jeglicher Zolländerungen dokumentieren und verteilen muss.
Robert
18.07.2025 um 13:34
„Das führt im Grunde dazu, dass die Gewinne der koreanischen Batteriehersteller für ein oder zwei Quartale wegbrechen“ Warum? die Herstelelr geben die Zölle ganz einfach an den Kunden weiter fertig am ende zahlt der amerikanische Käufer von E-Autos die Zölle
M.
18.07.2025 um 15:41
Man muss sich wohl der Realität stellen und sagen, dass die aktuelle Regierung dort alles tut, möglist wenig Elektroautos auf die Straße zu lassen. Amerika wird vorerst ein Verbrenner-Land bleiben. Wohl dem Hersteller, der außerhalb der USA seine Elektroautos verkaufen kann.

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