Formel E: Porsche gewinnt Hersteller- und Team-WM

Beim Saisonfinale der Formel E in London hat sich der deutsche Hersteller die beiden noch offenen WM-Titel gesichert. Das dominierende Team am Wochenende war aber Jaguar – mit Auswirkungen auf die Fahrerwertung hinter Weltmeister Oliver Rowland.

Bild: Porsche

Der britische Nissan-Pilot hatte sich bereits beim vorangegangenen Rennwochenende in Berlin vorzeitig den Fahrer-Titel gesichert. Für Rowland selbst ging es in London also „nur“ noch um die Hersteller-Wertung für Nissan, wo die Japaner nach den beiden Rennen in Berlin auf Platz 2 hinter Porsche lagen.

Kurze Erklärung: Es gibt in der Formel E sowohl eine Hersteller- als auch eine Team-Wertung. In der Hersteller-Wertung können auch die Autos der Kundenteams des Herstellers Punkte sammeln – es zählt der Antrieb, nicht das Team. Im Falle von Porsche können das die Rennautos des Werksteams TAG Heuer Porsche sowie der beiden Kunden-Teams Andretti und Cupra-Kiro sein, bei Nissan neben dem Werksteam auch das McLaren-Team, das mit Nissan-Antrieben fährt. Für die Team-Wertung zählen nur die eingefahrenen Punkte der beiden eigenen Autos.

Während der Fahrer-Titel bereits in Berlin zugunsten von Oliver Rowland entschieden wurde, hatte Porsche sowohl in der Hersteller- als auch Team-Wertung vor London die besten Karten. Denn während bei Nissan nur Rowland an der Spitze unterwegs war (und ab und zu auch das Kunden-Team McLaren Podiumsplätze erzielen konnte), konnte das zweite Werksauto der Japaner insgesamt zu wenige Punkte beitragen, um auch in der Hersteller- oder Team-WM am Saisonende auf Platz 1 zu liegen.

In London trumpfte hingegen das Jaguar-Werksteam auf und setzte seine starke Form der letzten Saisonrennen fort: Der Neuseeländer Nick Cassidy konnte sowohl das 15. als auch das 16. Saisonrennen gewinnen. Sein Teamkollege Mitch Evans (ebenfalls Neuseeland) war am Samstag vom ersten Startplatz ins Rennen gegangen und war ebenfalls aussichtsreich unterwegs, bis er nach einer Kollision mit Dan Ticktum (Cupra-Kiro) viel Zeit verlor. Im Samstagsrennen konnte Pascal Wehrlein mit seinem dritten Platz und einem Zusatz-Punkt für die beste Rennrunde bereits die Ausgangslage für sein Team vor dem letzten Saisonrennen am Sonntag verbessern.

In jenem letzten Saisonrennen kamen zwar wieder die beiden Jaguar-Rennwagen von Cassidy und Evans als erste ins Ziel, Evans wurde aufgrund einer Fünf-Sekunden-Strafe allerdings nur auf Platz 5 gewertet. Wehrlein wurde Achter hinter Maximilian Günther im DS-Penske, für das Porsche-Werksteam punktete auch Felix Antonio da Costa als Sechster und für den Deutschen Hersteller auch Andretti-Fahrer Jake Dennis als Vierter – und auch der Deutsche Robin Beckmann im Cupra-Kiro konnte im letzten Rennen seiner Formel-E-Debütsaison als Zehnter seinen ersten Punkt holen. Nissan konnte allerdings nur am Samstag durch Norman Nato als Neunter zwei Punkte bei beiden Rennen in London sammeln, ansonsten gingen die Japaner als auch das Kundenteam McLaren komplett leer aus – Weltmeister Rowland wurde am Samstag Elfter und fiel am Sonntag nach einer Kollision mit Nico Müller (Andretti-Porsche) aus.

Mit insgesamt 383 Punkten hat sich Porsche nach 16 Rennen somit den Hersteller-Titel gesichert. Dahinter gab es aber noch eine Verschiebung: Mit dem starken London-Auftritt und 71 Punkten ist Jaguar noch an Nissan vorbeigezogen – mit 350 zu 342 Punkten. Ganz ähnlich lief es in der Team-WM: Hier hat TAG Heuer Porsche mit 256 Punkten die Weltmeisterschaft gewonnen, Vorjahres-Meister Jaguar TCS Racing holt sich mit dem Schlussspurt aber noch den Vize-Titel mit 227 Punkten zu 207 Punkten beim Nissan Formula E Team. In Berlin und London hat Jaguar beeindruckende 136 Punkte eingefahren, Nissan nur 16. Ohne den schwachen Saisonbeginn hätte der britische Hersteller wohl auch Porsche gefährlich werden können: Die Zuffenhausener haben konstant Punkte gesammelt (55 in den letzten 4 Rennen), auch wenn die großen Highlights in dieser Saison selten waren – für die hat Oliver Rowland im Nissan gesorgt.

„Ein unglaublicher Erfolg für Porsche in der Formel E: Wir haben sowohl die Hersteller- als auch die Team-Weltmeisterschaft gewonnen! Ich bin wahnsinnig stolz auf das gesamte Team – auf alle Mitarbeitenden zuhause in Weissach, an der Strecke und auf alle, die an diesem Projekt beteiligt sind. Beide Fahrer haben einen fantastischen Job gemacht“, sagt Porsches Formel-E-Gesamtprojektleiter Florian Modlinger.  „Insgesamt war es eine sehr erfolgreiche Saison. Natürlich gibt’s immer noch Luft nach oben, und wir werden in der Pause hart arbeiten. Aber das Wichtigste ist: Wir haben das Ziel erreicht, das wir uns vorgenommen hatten“, ergänzt Wehrlein.

Der enorm starke Schlussspurt von Nick Cassidy mit drei Siegen in den letzten drei Saisonrennen hat dem Neuseeländer auch noch den Vize-Titel in der Fahrerwertung beschert – nach Berlin lag er nur auf Rang 5. Mit 153 zu 145 Punkten konnte er noch Pascal Wehrlein abfangen, der sich bis Berlin noch Hoffnungen auf die Titelverteidigung machen konnte und danach fast wie der sichere Vize-Meister aussah. 42 Punkte in den letzten vier Rennen zu den 87 Punkten von Cassidy haben dann noch für eine Änderung gesorgt. Einem konnte die Doppel-Nullrunde in London egal sein: Mit 184 Punkten lag Oliver Rowland uneinholbar vorne.

Die nächste Formel-E-Saison – und zugleich die letzte mit den aktuellen Gen3.5-Autos – startet im Dezember 2025 mit dem E-Prix in Brasilien. Zur Saison 2026/2027 debütieren dann die Gen4-Rennwagen, die mit mehr Leistung etwa bei der Beschleunigung teilweise schneller sein sollen als Formel-1-Autos. Vor dem Saisonfinale in London hatte die Formel E zudem die Vertragsverlängerung mit dem Weltverband FIA bekannt gegeben: Bis 2048 bleibt die Formel E die einzige Weltmeisterschaft mit elektrischen Einsitzern.

porsche.com, fiaformulae.com (Rennen 15), fiaformulae.com (Rennen 16), fiaformulae.com (finale Fahrerwertung), fiaformulae.com (finale Herstellerwertung), fiaformulae.com (finale Teamwertung)

1 Kommentar

zu „Formel E: Porsche gewinnt Hersteller- und Team-WM“
Aztasu
29.07.2025 um 00:58
Porsche: Beste

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