Weitere Sparmaßnahmen bei Ballard

Der Brennstoffzellen-Spezialist Ballard Power Systems steht unter seinem neuen CEO Marty Neese vor einer umfassenden strategischen Umstrukturierung. Das Unternehmen hat einen Plan vorgestellt, um durch Kostensenkungen und eine engere Produktfokussierung die Rentabilität zu steigern.

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Bild: Ballard Power Systems

Der Plan markiert eine klare Abkehr von langfristigen Zielen mit einer weiteren Expansion hin zu einer Konzentration auf die derzeit aktiven Brennstoffzellenmärkte. Neese erklärte, dass sich das Unternehmen „auf den aktuellen Markt konzentrieren“ und „bewährten Anwendungen“ der Brennstoffzellentechnologie Vorrang vor spekulativem Wachstum einräumen werde. All dies dient dem selbst gesetzten Ziel, bis Ende 2027 einen positiven Cashflow zu erreichen.

In der Praxis bedeutet dies eine Senkung der Betriebskosten um mindestens 30 Prozent im Jahr 2026, einschließlich „sofortiger Personalanpassungen, einer engeren Portfoliointegration und einer Straffung der Betriebsabläufe“. Ballard wird seine nicht zum Kerngeschäft gehörenden Programme einstellen und sich auf die Senkung der System- und Produktkosten konzentrieren. Das Unternehmen gibt an, dass es auch darauf abzielen wird, die Investitionsausgaben zu begrenzen und die Liquidität „rigoros“ zu verwalten. Zum 30. Juni verfügte das Unternehmen Berichten zufolge über 550 Millionen US-Dollar an Barmitteln und Barmitteläquivalenten, die laut Neese die Grundlage für eine Neuausrichtung und die Nutzung kurzfristiger Chancen bilden werden.

Es ist nicht klar, welche Projekte von Ballard gestrichen werden oder welche als „Kernprogramme“ gelten. Die Brennstoffzellen von Ballard werden derzeit in Bussen, Zügen, Lastwagen, Schiffen, stationären Stromversorgungssystemen und anderen Bereichen eingesetzt. Das Unternehmen hat jedoch sein Engagement für eine führende Rolle von Wasserstoff bei der Dekarbonisierung der Mobilität bekräftigt, indem es sich auf kommerziell rentable Produkte von heute konzentriert und nicht auf zukünftige Märkte.

Im September vergangenen Jahres hatte der Brennstoffzellenhersteller bereits Sparmaßnahmen verhängt. Damals kündigte das kanadische Unternehmen eine weltweite Umstrukturierung an, um angesichts der verlangsamten Entwicklung der Wasserstoffinfrastruktur und der verzögerten Einführung von Brennstoffzellen die Ausgaben um rund 30 Prozent zu senken. Dazu gehörten auch Stellenstreichungen.

Die Brennstoffzellen von Ballard werden unter anderem in Bussen von Solaris und Wrightbus genutzt. Ungeachtet des verlangsamten Zeitplans für die Markteinführung bleibt Ballard zuversichtlich hinsichtlich der Zukunft von Wasserstoff-Brennstoffzellen.

Neese sagte: „Wir sind weiterhin fest davon überzeugt, dass Wasserstoff und Brennstoffzellen für die Dekarbonisierung der globalen Mobilität unerlässlich sind. Diese Neuausrichtung stellt sicher, dass wir bei diesem Wandel eine führende Rolle einnehmen können – nicht mit Hoffnung auf einen zukünftigen Markt, sondern mit Disziplin, Bereitschaft und Fokus.“

ballard.com

Dieser Artikel von Ciaran Daly ist zuerst bei unserer englischsprachigen Ausgabe electrive.com erschienen.

1 Kommentar

zu „Weitere Sparmaßnahmen bei Ballard“
DieterR
01.08.2025 um 17:31
"Gesundschrumpfen" ist die Devise! Wachstumsträume ade! Seit dem Hype um Wasserstoff Aktien (2020 / 2021) hat die "BALLARD POWER Aktie" ca. 95% ihres Wertes verloren. (von über 30€ auf nun unter 1,60€). Wir brauchen zweifellos Wasserstoff in der Industrie in vielen Anwendungsfällen. Aber Brennstoffzellen wie die von Ballard sind eher für Nischenmärkte (Schiffe ?), ganz sicher nichts für Straßenfahrzeuge.

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