Mercedes plant E-Offensive im Top-End-Segment
Die Unternehmenspräsentation für Investoren listet für die Jahre 2026 und 2027 15 elektrische Modelle auf, Details werden aber nicht genannt. Zwei davon sind – wie der CLA und CLA Shooting Brake – im „Entry“-Segment von Mercedes angesiedelt, drei im Segment „Core“ und gleich zehn neue BEV sollen im „Top End“-Segment angesiedelt sein. Dazu kommen ebenfalls 15 neue oder überarbeitete Verbrenner-Modelle, die sich aber leicht anders auf die Segmente verteilen – neun „Top End“-Modelle, vier „Core“-Modelle und zwei „Entry“-Modelle.
In der Präsentation werden alle neuen Modelle durch eine einheitliche Silhouette dargestellt – es lässt sich also nicht aus den leicht differenzierenden Formen ableiten, ob es sich zum Beispiel um eine Limousine oder ein SUV handeln soll. Im Falle des „Entry“-Segments ist aber ein E-SUV wahrscheinlich: Nach der coupé-artigen Limousine CLA und dessen Kombi-Ableger dürften auf Basis der MMA ein oder zwei kompakte Hochboden-Modelle folgen. Also die Nachfolger von GLA und GLB.

Das „Core“ Segment umfasst in der Mercedes-Definition die Mittelklasse mit dem „C“ im Modellnamen. Bei dem ersten für 2026 angekündigten BEV-Modell wird es sich aber nicht um eine elektrische C-Klasse, sondern den neuen GLC mit EQ-Technologie handeln, der im September auf der IAA Mobility vorgestellt wird. Beim GLC schlägt Mercedes zudem eine neue Strategie ein: Anders als bei den bisherigen Top-Modellen EQE/EQS mit eigener Plattform und eigenständigem (und viel kritisiertem) Design oder auch anders als beim CLA mit gemeinsamer Plattform und identischem Design von Elektro- und Verbrenner-Modell wird der neue GLC quasi zwei Mal entwickelt. Mercedes stellt die Elektro-Variante und den Verbrenner auf eigenständige Plattformen, um die jeweiligen Vorteile der Antriebstechnologien ohne Kompromisse ausspielen zu können. Obwohl es sich technisch um zwei unterschiedliche Autos handelt, sollen sich beide Baureihen möglichst ähnlich sehen. Einen ersten Ausblick auf den großen Kühlergrill mit Retro-Anleihen des Elektro-GLC hat Mercedes kürzlich schon gegeben (siehe Artikelbild). Bei den weiteren E-Modellen könnte es sich um ein SUV-Coupé des GLC sowie die C-Klasse mit EQ-Technologie als Mittelklasse-Limousine oberhalb des CLA handeln – oder anstatt des SUV-Coupés einen Elektro-Kombi der C-Klasse.
Ursprünglich hatte Mercedes in der „Core“-Etage auch das E-Klasse-Segment angesiedelt. Mit nur drei Elektro-Premieren und vier Verbrennern scheint es sich inzwischen aber nur noch um die C-Klasse-Größe zu handeln – alleine mit den bereits bestätigten GLC-Premieren wären beinahe alle der neuen „Core“-Modelle abgedeckt.
Im „Top End“-Segment sind hingegen zehn neue/überarbeitete BEV und neun neue Verbrenner angekündigt. Zu konkreten Elektro-Neuheiten in diesen Klassen hat sich Mercedes zuletzt nicht geäußert. Es ist allerdings kein Geheimnis, dass sich die aktuellen Baureihen EQE, EQS, deren SUV-Ableger sowie die G-Klasse mit EQ-Technologie alles andere als gut verkaufen. Während bei der Elektro-G-Klasse aufgrund des Nischen-Status wohl kein zeitnaher Umbruch zu erwarten ist, ist das bei den elektrischen Limousinen und SUV im E- und S-Klasse-Segment anders. Für den EQE und EQS auf Basis der EVA-2-Plattform stand schon länger gerüchteweise ein Umstieg auf 800 Volt Systemspannung im Raum.
Selbst mit einem technischen Upgrade würde das umstrittene Design dieser Modelle aber wohl erhalten bleiben. Da Mercedes in der selben Präsentation auch die neue Designsprache mit einem „ikonischeren Status“ für BEV und Verbrenner ankündigt, wäre hier auch ein größerer Umbruch denkbar: Anstatt eines erneuten Facelifts eines unbeliebten könnte es den Wechsel zur E- und S-Klasse mit EQ-Technologie geben – bzw. GLE und GLS bei den SUV. Und auch den neuen Luxus-Van VLE dürften die Stuttgarter zu ihrem „Top End“-Segment zählen, ebenso eigenständige Elektro-Modelle von AMG: Ein E-SUV wird bereits getestet und das Concept Car GT XX könnte in einer elektrischen Sport-Limousine münden.
insideevs.com, mercedes-benz.com (PDF, S. 25)
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