Kia EV4: Produktion in der Slowakei gestartet
Der koreanische Autobauer bringt mit dem EV4 seinen ersten klassischen Kompakten mit Elektroantrieb auf den Markt. Das auf der Frontantriebs-Version der konzerneigenen E-GMP-Plattform basierende Modell ist zugleich der erste vollelektrische Kia, der in Europa vom Band laufen wird.
Genauer gesagt wird die Fertigung ab Ende August im slowakischen Werk in Zilina erfolgen, in dem auch die Verbrenner-Baureihen Ceed und Sportage gebaut werden. Die Fabrik wurde 2006 in Betrieb genommen. Mittlerweile sind an dem rund zwei Quadratkilometer großen Standort im Norden des Landes circa 3.700 Mitarbeiter beschäftigt.
Im September sollen die Auslieferungen des EV4 starten. Laut dem Hersteller wurde vor allem die Batterie des neuen Modells anspruchsvollen Härtetests unterzogen, bevor das Fahrzeug zu den Kunden kommt. Die Schwestermarke produziert schon seit längerem Elektroautos innerhalb der EU – der Hyundai Kona Elektro stammt quasi aus der Nachbarschaft, genauer gesagt aus der nur 80 Kilometer entfernten Fabrik im tschechischen Nosovice.
Nur der 4,43 Meter lange EV4-Fünftürer wird das Siegel „Made in Europe“ tragen, die 30 Zentimeter längere Fastback-Version kommt dagegen aus Südkorea. Das E-Auto im Golf-Format soll bei den europäischen Verkäufen erwartungsgemäß den Löwenanteil ausmachen, weil Limousinen in der Kompaktklasse vor allem hierzulande nur ein Nischendasein fristen. Dazu kommt, dass der normale EV4 mit 37.590 Euro in der Basis fast 10.000 Euro günstiger ist.
Nicht nur logistische Gründe dürften Kia dazu bewogen haben, den Kompakten in Europa zu fertigen – bei den E-Auto-Förderprogrammen Frankreichs und Großbritanniens wird der gesamte Lebenszyklus des Fahrzeugs beleuchtet. Dabei sind auch die Herkunft der Batterie und der Produktionsstandort wichtige Kriterien. Modelle aus europäischer Fertigung sind dabei klar im Vorteil.
Das koreanische Unternehmen scheint überzeugt davon zu sein, dass der ungewöhnlich gestylte Kompakte den Geschmack der hiesigen Kundschaft treffen wird. Der europäische Verkaufsleiter Carlos Lahoz prognostiziert weltweit einen jährlichen Absatz von 160.000 EV4. Davon soll die Hälfte künftig über Europas Straßen rollen.
Der koreanische Autobauer glaubt an die Attraktivität des elektrischen Kompakten und hofft, dass er an den großen Erfolg des EV3 anschließen kann. Von dem kleinen E-SUV wurden allein in der ersten Jahreshälfte 37.000 Stück abgesetzt, wodurch Kias E-Auto-Verkäufe laut den Marktforschern von Dataforce allein im europäischen Raum um 60 Prozent angestiegen sind. Da sich mit dem VW ID.3-Konkurrenten jetzt auch noch ein klassischer Kompakter im Angebot befindet, könnte der Hersteller die Trendwende schaffen. Kias europäische Marktanteil ist im ersten Halbjahr nämlich minimal von 4,1 auf 4 Prozent gesunken.




Update 21.08.2025: Kia hat jetzt bekanntgegeben, dass die Serienproduktion des EV4 in Zilina offiziell angelaufen ist. Die Schrägheckversion wird ausschließlich in der Slowakei gebaut und nur in Europa angeboten. Das Werk wurde für die Elektroauto-Fertigung umfassend modernisiert und wird laut Kia ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Quellen betrieben. Dabei hat der Konzern an dem Standort insgesamt 108 Millionen Euro investiert.
„Der Start der EV4-Produktion ist ein bedeutender Meilenstein für uns. Er demonstriert die technische Leistungsfähigkeit und Flexibilität unserer europäischen Aktivitäten. Seit heute werden in der Slowakei neben Modellen mit Hybridantrieb und Verbrennungsmotoren auch vollelektrische Autos gebaut. Durch die Erweiterung unserer Produktionsmöglichkeiten können wir unsere vielfältige europäische Kundenbasis noch besser unterstützen“, meint Kias Europa-Chef Marc Hedrich.
autonews.com, press.kia.com (Update)
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