BYD drosselt Produktion weiter

BYD hat im August den zweiten Monat in Folge seine Produktion gedrosselt. Das Unternehmen produzierte 353.090 Elektroautos und Plug-in-Hybridfahrzeuge, rund 3,8 Prozent weniger als im August 2024. Bei den Elektroautos zeigt die Absatzkurve wieder nach oben, bei den Plug-in-Hybriden nicht.

Bild: Weibo

Die Produktionszahlen für den August hat BYD am Montag in einer Börsenmitteilung veröffentlicht. Bereits im Juli war die Produktion um 0,9 Prozent geschrumpft. Mit dem erneuten Rückgang um 3,78 Prozent gibt es nun ein erneutes Minus. Es ist das erste Mal seit der Corona-Zeit 2020, dass BYD seine Produktion zwei Monate in Folge gedrosselt hat – das war im Juni und Juli 2020.

Die Nachrichtenagentur Reuters führt die Entwicklung bei BYD auf die allgemeine Marktlage in China zurück. Denn der Preiskampf auf dem chinesischen Automarkt, den BYD selbst angezettelt hatte, treffe nun auch die heimischen Hersteller. Der zweite Produktionsrückgang in Folge sei ein Zeichen, dass der chinesische Elektroauto-Riese seine jahrelange, massive Expansion bremse, so Reuters. Umgesetzt wird die gedrosselte Produktion offenbar über die Reduzierung von Schichten in einzelnen Fabriken, zudem wird der geplante Bau neuer Produktionslinien verschoben.

Allerdings hat zuletzt auch die Regierung in Peking die Zügel für die Autobranche wieder etwas angezogen. Im Juni wurden Manager der großen Autobauer zu Mäßigung bei der Rabattschlacht aufgerufen, im Juli hat die chinesische Industrieaufsichtsbehörde einen Betrug bei E-Auto-Subventionen in den Jahren 2016 bis 2020 öffentlich gemacht – auch bei BYD. Und auch die lange geduldete Praxis mit Gebrauchtwagen mit „Nullkilometerstand“ steht inzwischen unter Beobachtung, bei der Neuwagen für einen kurzen Zeitraum zugelassen wurden, um in die Verkaufsstatistik einzugehen – bevor sie als Gebrauchtwagen mit null Kilometern auf dem Tacho im Ausland verkauft werden.

Weltweit sind die Verkäufe von BYD im August zwar leicht gestiegen (auch dank des Wachstums in Europa), in China sind sie aber den vierten Monat in Folge gesunken – um 14,3 Prozent zum Vorjahr auf 292.813 Fahrzeuge. Da BYD vier von fünf Autos nach wie vor in China verkauft, ist das Unternehmen stark von seinem Heimatmarkt abhängig.

So hat BYD im August insgesamt 373.626 Fahrzeuge verkauft, davon gingen 80.813 in den Export (+157 Prozent). Bei den Batterie-elektrischen Autos hat BYD 199.585 Exemplare in der Bilanz stehen, 34,4 Prozent mehr als im August 2024 und 12,2 Prozent mehr als im Juli. Die Plug-in-Hybride sind hingegen rückläufig: 171.916 Einheiten bedeuten 22,7 Prozent unter dem Vorjahr – es ist der fünfte Monat in Folge, in dem die PHEV-Verkäufe von BYD unter dem Wert von 2024 liegen. Im Vergleich zum Juli ging es aber wieder um 5,4 Prozent nach oben.

Die Entwicklung der vergangenen Monate macht auch das Erreichen des Jahresziels immer unwahrscheinlicher. Ursprünglich wollte BYD in 2025 5,5 Millionen Einheiten absetzen. Laut den am Montag veröffentlichten August-Zahlen steht das Unternehmen nach acht Monaten (also zwei Dritteln des Jahres) erst bei 52,1 Prozent des Zielwerts. Es müsste also ein extrem starkes Schlussquartal werden, um die 5,5 Millionen Fahrzeuge noch zu erreichen. Einige Analysten gehen jedoch inzwischen davon aus, dass BYD das nicht schaffen wird – die China Merchants Bank International prognostiziert nur noch 4,9 Millionen neue BYDs.

handelsblatt.com, reuters.com, cnevpost.com

0 Kommentare

zu „BYD drosselt Produktion weiter“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert