Rheinbahn eröffnet neues Depot für E-Busse

Die Düsseldorfer ÖPNV-Betreiberin Rheinbahn hat auf ihrem Betriebshof in Düsseldorf-Heerdt einen neuen E-Bus-Port eingeweiht. Dieser bietet Abstell- und Lademöglichkeiten für 60 Elektrobusse, die von den Herstellern Irizar, VDL und bald auch Daimler Buses stammen.

Bild: Rheinbahn

Die Rheinbahn hatte den Bau des E-Busdepots vor rund zwei Jahren angekündigt. Nun konnte der E-Bus-Port im Rheinbahn-Betriebshof in Heerdt feierlich eingeweiht werden. Auf rund 5.500 Quadratmetern ist dabei eine Infrastruktur für die Elektromobilität im ÖPNV entstanden.

Der Neubau unterteilt sich dabei in zwei Abstellhallen für jeweils 30 Batterie-elektrische Busse und eine Reinigungs- und Wartungshalle. Oberhalb der Abstellhallen selbst sind Transformatoren, Mittel- und Niederspannungstechnik, Brandmeldesysteme, Photovoltaikanlage und die gesamte Gebäudesteuerung untergebracht. Die Photovoltaikanlage mit ihren 501 Solarmodulen soll jährlich rund 195 Megawattstunden Strom produzieren, der im Depot genutzt werden kann.

Der neue E-Bus-Port hat eine traurige Vorgeschichte, denn der Busbetriebshof in Düsseldorf-Heerdt war im April 2021 in weiten Teilen durch einen Brand zerstört worden, bei dem auch 38 Busse irreparabel beschädigt wurden. Zunächst galten dort ladende Elektrobusse als Brandursache. Schnell wurde aber klar, dass das Feuer in einem anderen Teil des Depots ausgebrochen war, in dem Diesel-Busse geparkt wurden.

Der neue E-Bus-Port ersetzt nun die damals zerstörte Abstell- und Waschhalle und erweitert die Kapazität deutlich. Eine besondere Herausforderung bei der Planung war es aber, dass sich im gesamten Boden nich Rückstände des Löschschaums (PFAS) vom Brand im Jahr 2021 befanden, die eine aufwendige Sonder-Entsorgung erforderlich machten.

Technisch setzt die Rheinbahn in ihrem neuen Bus-Port auf ein Pantographen-Ladesystem. Dabei fährt sich vom Busdach ein Stromabnehmer aus und dockt damit an eine Ladehaube in der Decke des Bus-Ports an. Dadurch gibt es keine hängenden Kabel oder ähnliches im Bus-Port, zudem müssen die Fahrerinnen und Fahrer keine Ladekabel ein- oder ausstecken.

Ladeleistung bis zu 300 kW

Insgesamt steht im Bus-Depot über drei Transformatoren eine Ladeleistung von vier Megawatt bereit. Die meisten Ladepunkte weisen dabei eine Ladeleistung von 150 kW aus, es gibt aber auch drei schnellere Ladestationen mit 300 kW. Dabei kommt ein intelligentes Last- und Lademanagement zum Einsatz, das die Ladeleistung auf die einzelnen Busse nach verschiedenen Prioritäten verteilt. Ziel ist es, immer einen vollgeladenen Bus zu haben, wenn er benötigt wird.

„Mit dem neuen E-Bus-Port haben wir in Heerdt jetzt den ersten Betriebshof, der konsequent auf E-Mobilität ausgelegt ist. Diese Infrastruktur gibt uns die nötige Flexibilität und Effizienz, um unsere Batteriebusse zuverlässig im Linienbetrieb einzusetzen. Damit übernehmen wir Verantwortung und sind einen entscheidenden Schritt weiter auf dem Weg zur Klimaneutralität“, erklärt Annette Grabbe, Vorständin der Rheinbahn.

Förderung durch Land, VRR und Stadt Düsseldorf

„Dieses zukunftsweisende Projekt haben wir gerne unterstützt. Denn mit dem neuen E-Bus-Port wird nicht nur der ÖPNV in der Landeshauptstadt zukunftsfähig gemacht, sondern es ist ein wichtiger Baustein für die Verkehrswende und für die Erreichung der Klimaschutzziele in ganz NRW“, sagt der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Oliver Krischer.

Die Rheinbahn hat vom Land NRW und dem Verkehrsverbund VRR Fördermittel in Höhe von 6,086 Millionen Euro für die Lade-Infrastruktur sowie die Erhöhung der Anschlussleistung auf dem Betriebshof erhalten. Weitere 492.000 Euro kamen von der Stadt Düsseldorf für die Photovoltaikanlage. Insgesamt belief sich das Investitionsvolumen auf 24 Millionen Euro.

Die Rheinbahn verfügt aktuell über zehn elektrische Solobusse des Modells Irizar ie bus, wobei davon acht Stück nach dem Brand im April 2021 nachbestellt werden mussten. Im Juni 2023 erfolgte zudem die Bestellung von 20 Batterie-elektrischen Bussen bei VDL, genau genommen 15 Gelenk- und fünf Solobusse. Der erste Gelenkbus aus dieser Bestellung ist vor wenigen Tagen angekommen und ist oben im Foto zu sehen. Die weiteren 19 Elektrobusse von VDL sollen bald folgen.

Neue E-Bus-Bestellung bei Daimler Buses

Zudem hat die Rheinbahn mittlerweile auch 40 Elektrobusse bei Daimler Buses bestellt. Dabei handelt es sich um 15 Gelenk- und 25 Solobusse. Die Auslieferung dieser Busse soll im Sommer 2026 beginnen.

Außerdem verfügt die Rheinbahn über 20 Brennstoffzellenbusse von den Herstellern Caetano und Solaris. Aufgrund dieser Busse zählt die Rheinbahn zu den wichtigsten Nutzern der neuen und größten Wasserstofftankstelle Europas in Düsseldorf, die im Mai eröffnet wurde.

Laut Nachfrage von electrive bei der Rheinbahn verfolgt das Unternehmen „eine technologieoffene Strategie zur Dekarbonisierung ihrer Busflotte und setzt sowohl batterieelektrische als auch wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenbusse ein. Diese Strategie erlaubt es, bedarfsgerecht, netzorientiert, flexibel und investitionssicher auf das Dekarbonisierungsziel hinzuarbeiten – ohne sich zu früh auf eine einzelne Technologie festzulegen. Die Rheinbahn leistet damit einen wesentlichen Beitrag auf dem Pfad der Landeshauptstadt Düsseldorf zur Klimaneutralität 2035.“

Laut der Rheinbahn eignen sich die Batteriebusse ideal für kurze, innerstädtische Linien mit hoher Taktung, häufigen Stopps und festen Ladefenstern. Wasserstoffbusse seien hingegen prädestiniert für längere Strecken oder Linien mit höherem Energiebedarf.

rheinbahn.de

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