BYD will Dolphin Surf noch 2025 in Ungarn bauen

Mit dem Messeauftritt auf der IAA will der chinesische Marktführer BYD sein „Bekenntnis zu Europa“ zeigen. Als Premiere ausgestellt wird zwar nur ein neuer Plug-in-Hybrid, BYD bekräftigt aber die Pläne für eine Europa-Produktion seiner E-Autos, die noch in diesem Jahr anlaufen soll.

Bild: BYD

Der Hochlauf Ende 2025 ist nicht neu, das hatte BYD-Europachefin Stella Li schon im vergangenen Dezember bestätigt – auch wenn es in diesem Sommer (später dementierte) Gerüchte über eine Verzögerung gab. Allerdings hatte die hochrangige Managerin angekündigt, dass die Produktion mit zwei alten Bekannten starten wird: „Die ersten beiden Autos, die wir produzieren, werden der Dolphin und der Atto 3 sein“, hatte Li in einem Interview wörtlich gesagt.

Doch auf der IAA bestätigte Stella Li nun, dass der Dolphin Surf in BYDs neuem Produktionswerk in Ungarn hergestellt wird – also jener Elektro-Kleinwagen, der in China als BYD Seagull verkauft wird. Das Werk in Szeged liege im Zeitplan und werde voraussichtlich Ende 2025 mit der Produktion beginnen, so BYD. Der Dolphin Surf „wird die in Europa für Europa gebauten BYD-Fahrzeuge anführen“, teilt das Unternehmen mit.

„Europa ist ein enorm wichtiger Markt für uns. Daher ist es selbstverständlich, hier auf der größten Automesse der Region im Jahr 2025 zu bestätigen, dass unser legendärer Dolphin Surf das erste Auto sein wird, das wir in Ungarn produzieren“, wird Li in der BYD-Mitteilung zitiert. „Wir haben unser Engagement für dieses Projekt konsequent verfolgt und freuen uns sehr, mit dem Verkauf von in Europa produzierten Autos zu beginnen. Die Euro NCAP-Sicherheitsbewertung ist ein weiterer herausragender Erfolg für den Dolphin Surf – unser World Urban Car of the Year erhält nun die höchste Sicherheitsauszeichnung in Europa. Dies ist ein perfektes Beispiel dafür, wie unser technologieorientierter Ansatz unseren Kunden sinnvolle und greifbare Vorteile bietet.“

Auf der IAA selbst hat BYD zwar kein neues Elektroauto präsentiert, mit dem Seal 6 DM-i Touring aber einen Plug-in-Hybrid mit nach München gebracht. BYD hatte die Teilzeit-Stromer zunächst als Brückentechnologie auch in Europa eingeführt. Mit dem Start der EU-Sonderzölle auf in China hergestellte Elektroautos hat das Unternehmen aber die Importe von Plug-in-Hybriden stark hochgefahren – die PHEV fallen nicht unter die Sonderzölle. Die Sonderabgabe bei der Einfuhr dürfte auch eine Rolle bei der Modellplanung für das Werk Ungarn gespielt haben: Vom Dolphin Surf erhofft sich BYD steigende Absatzzahlen, bei den preissensiblen Kleinwagen fallen die Sonderzölle aber stärker ins Gewicht.

Kurz zum Seal 6 DM-i Touring: Der Kombi ist 4,84 Meter lang, 1,88 Meter breit und 1,51 Meter hoch. Das Modell gibt es in zwei PHEV-Varianten: In der Boost-Ausführung beträgt die Kapazität der Blade-Batterie 10,08 kWh und die maximale Systemleistung 135 Kilowatt. Die Comfort-Lite- und Comfort-Ausführung verfügen über eine höhere Systemleistung (156 kW) und eine größere Batterie (19 kWh) – damit sind etwas über 100 Kilometer rein elektrisch möglich. Einen Unterschied gibt es auch beim Ladesystem: Die kleinere Batterie kann mit maximal 3,3 kW AC geladen werden, bei der großen sind es 6,6 kW AC oder 26 kW DC. Damit kann der Akku in 23 Minuten von 30 auf 80 Prozent geladen werden. Bei beiden Batterien ist die Vehicle-to-Load-Funktion mit maximal 3,3 kW aber Serie.

Die kombinierte Reichweite mit dem 1,5 Liter großen Benziner ist in allen Fällen gleich bei 1.350 Kilometer. Mit einem zwischen 500 und 1.535 Liter großen Kofferraum soll der Kombi auch einen hohen Nutzwert haben.

Zurück zu den reinen E-Autos: In ihrer Rede bestätigte Stella Li zudem, dass das „Flash Charging“ von BYD nach Europa kommen soll – also das im April in China vorgestellte Megawatt-Laden für E-Autos. Bis zum zweiten Quartal 2026 sind 200 bis 300 Stationen geplant – BYD-intern genutzt werden soll die besondere Schnelllade-Technologie vor allem bei der Premiummarke Denza. Die Denza-Modelle Z9 GT und D9 MPV sind auch auf dem Open Space der IAA am Odeonsplatz und Königsplatz ausgestellt – und sollen dort auch „die ersten europäischen Demonstrationen des 1.000-kW-Flash-Charging“ durchführen, so BYD.

BYD macht sich auch schon Gedanken über den wachsenden Gebrauchtwagenmarkt und hat ein „BYD Certified Pre-Owned“-Programm vorgestellt. Gebrauchtwagen, die mit diesem Label vermarktet werden, sollen eine 179 Punkte umfassende Inspektion durchlaufen und verfügen „über einen garantierten Batteriezustand von mindestens 90 Punkten“, so der Hersteller. Dazu gebe es noch „umfassende Leistungen wie Garantie, Pannenhilfe und Datendienste“.

byd.com (IAA), myconvento.com (Seal 6 DM-i)

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