Toyota-Tochter kauft sich in Kathodenmaterial-Fabrik ein
Genauer gesagt kauft Toyota Tsusho die 25 Prozent von Huayou Cobalt – die Beteiligung des chinesischen Unternehmens sinkt dadurch von 49 auf 24 Prozent. LG Chem hält nach wie vor mit 51 Prozent die Mehrheit, dann folgt aber schon Toyota Tsusho mit 25 Prozent, gefolgt von Huayou Cobalt mit noch 24 Prozent. Was Toyota Tsusho für den 25-Prozent-Anteil gezahlt hat, geht aus den Mitteilungen nicht hervor.
LG Chem teilt mit, dass man mit der Toyota Group die Kräfte bündle, um die Marktstrategie für Kathodenmaterialien zu intensivieren. Toyota Tsusho ist das Generalhandelsunternehmen der Toyota Group und spielt eine entscheidende Rolle bei der Rohstoffbeschaffung von Toyota Motor.
US-Regelungen sorgen für Toyota-Invest
Aber: Die neue Aktionärsstruktur dient nicht nur allgemein der „Marktstrategie für Kathodenmaterialien“, sondern hat einen ganz spezifischen Hintergrund. Toyota will ohnehin Kathodenmaterialien aus dem LG-HY BCM genannten Werk in Gumi beziehen und sie in seinen kommenden Elektroautos für Nordamerika einsetzen. Die Unternehmen teilen selbst mit, dass die Anpassung sicherstellen soll, dass die sogenannten PFE-Kriterien (Prohibited Foreign Entity) der USA und auch die Anforderungen des Inflation Reduction Act für die US-Steuergutschrift eingehalten werden sollen – die Steuergutschrift wird zwar Ende September abgeschafft, die PFE-Regeln sind aber auch unter der Trump-Regierung wichtig.
Diese sehen vor, dass Unternehmen, die zu mehr als 25 Prozent im Eigentum „beschränkter Parteien“ sind, von US-Förderprogrammen ausgeschlossen werden können. China ist so eine „beschränkte Partei“, weshalb der 49-Prozent-Anteil von Huayou Cobalt an dem Gemeinschaftsunternehmen sinken musste – mit den künftig 24 Prozent wird die PFE-Regelung wohl eingehalten.
Interessantes Detail: Die PFE-Kriterien für die geplante Belieferung von Batterieherstellern in Nordamerika werden nur von LG angeführt. Toyota Tsusho begründet den Einstieg in seiner Mitteilung mit der steigenden Nachfrage: „Insbesondere vor dem Hintergrund strengerer globaler Umweltvorschriften wächst der Markt für Elektrofahrzeuge. Daher ist neben der Sicherstellung von Batteriequalität und -leistung die Etablierung eines stabilen Versorgungssystems für Batteriehersteller zu einem wichtigen Thema geworden“, schreiben die Japaner. Und da sei das in der Batterie verbaute Kathodenmaterial „ein wichtiges Material, das die Batterieleistung erheblich beeinflusst“.
Der Bau des Werks mit einer geplanten Jahreskapazität von 60.000 Tonnen in der südkoreanischen Stadt Gumi wurde Anfang 2022 angekündigt. Gumi liegt rund 260 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Seoul im Landesinneren. Tatsächlich wurde am Ende eine Jahreskapazität von 66.000 Tonnen gebaut. Dabei nutzt das Werk das sogenannte „LG Precursor Free“-Verfahren (LGPF), das Vorläuferstoffe eliminiert und direkt aus speziell entwickelten Metallrohstoffen die Kathodenmaterialien sintert.
„Die Kapitalbeteiligung von Toyota Tsusho markiert einen entscheidenden Wendepunkt, da LG Chem seine Wettbewerbsfähigkeit als Kathodenlieferant im Rahmen des US-amerikanischen IRA-Programms stärkt“, sagt Shin Hak-cheol, CEO von LG Chem. „Dank erstklassiger Produkte und starker globaler Partnerschaften werden wir unsere Führungsposition im Markt für Batteriematerialien weiter festigen.“
Es ist nicht die erste Partnerschaft des LG-Konzerns mit dem japanischen Autobauer oder einer seiner Beteiligungen. 2024 hat LG Chem einen Liefervertrag über Kathodenaktivmaterialien mit Prime Planet Energy & Solutions (PPES) geschlossen, dem Batterie-Joint-Venture von Toyota und Panasonic. Und in diesem Juni haben LG Energy Solution und Toyota ein Recycling-Joint-Venture in den USA gegründet.
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